NH-Sport - Zuchtnotizen aus deutscher Sicht
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TurfTimes:
Der vom Gestüt Am Schloßgarten gezogene Notebook (Samum) war aus deutscher Sicht fraglos das züchterische Highlight der vergangenen Wochen im englisch-irischen Hindernissport. Der sieben Jahre alte Wallach im Besitz des Gigginstown Studs von Michael O’Leary gewann am Zweiten Weihnachtstag im irischen Leopardstown die Racing Post Novice Chase (Gr. I) für Trainer Henry de Bromhead, Rachael Blackmore saß im Sattel, sie hat ihn bei all seinen Erfolgen über Sprünge geritten. Als Absetzer war er durch Vermittlung von Christian von der Recke in Irland verkauft worden. Dort war er jetzt das erst neunte Mal am Start. Er gewann in den Farben von Bernardine Rochford im Mai 2018 ein Point-to-Point-Rennen in Dromahane. Danach wechselte er bei Tattersalls in Cheltenham für 70.000 Pfund über Margaret O’Toole in den Besitz von Gigginstown, gewann Anfang Januar über Hürden in Tramore und siegte Mitte Oktober in seinem ersten Jagdrennen in Punchestown. Dort hatte er im November auch eine Gr. II-Novice Chase gewonnen.
Notebook ist Bruder zu drei Siegern, darunter Nebukadnezar (Lomitas), Listensieger in Italien, die Mutter ist die viermalige Siegerin Nova (Winged Love). Für seinen Vater Samum (Monsun) war es der zweite Gr. I-Sieger über Hindernisse, 2018 hatte seine vom Gestüt Karlshof gezogene Tochter Whiteout in Punchestown das Mares Champion Hurdle gewonnen.
Samum ist ein Sohn des einstigen Karlshofer Kronjuwels Sacarina, eine Tochter von Old Vic (Sadler’s Wells), Sieger im Irish Derby (Gr. I) und im Prix du Jockey Club (Gr. I), ein führender Vererber von Hindernispferden. Samums Bruder Schiaparelli (Monsun), ebenfalls Sieger im Deutschen Derby (Gr. I), steht als NH-Vererber im englischen Overbury Stud in England. Er hatte in der Zucht einen etwas zögerlichen Starts und auch nicht gerade hohe Bedeckungszahlen, doch kommen seine Nachkommen immer besser in Tritt. So konnten sich in den letzten Tagen mit Dorking Boy und Ronald Pump zwei Söhne von ihm in hochkarätigen Rennen in Newbury und Leopardstown profilieren. Schiaparelli wird für 2020 zu einer Decktaxe von 1.500 Pfund angeboten. Samum hat mit dem aktuell sehr populären Kamsin und Durban Thunder zwei Söhne in der französischen Hindernispferdezucht.
Ganz anders sind die Ambitionen natürlich bei Sea The Moon (Sea The Stars), Sohn von Sanwa (Monsun), rechte Schwester von Samum und Schiaparelli. Doch auch er hat ein Ausrufezeichen im NH-Sport gesetzt, denn sein jetzt vier Jahre alter Sohn Allmankind gewann am 27. Dezember in Chepstow das Cora Finale Juvenile Hurdle (Gr. I), blieb dabei beim dritten Start über Hürden ungeschlagen. Er hatte schon auf der Flachen für Trainer Michael Bell gewonnen, dann wurde er kastriert und an der Luft operiert, der Wechsel zum Toop-NH-Trainer Dan Skelton tat ein Übriges. Allmankind ist aktuell 6:1-Co-Favorit auf den Sieg im Triumph Hurdle (Gr. I) beim Festival in Cheltenham. Seine Mutter ist eine rechte Schwester des mehrfachen Gr. I-Siegers und Deckhengstes Beat Hollow (Sadler’s Wells) aus der Familie von Martaline (Linamix), ein führender NH-Vererber in Europa
Davidoff-Sohn gewinnt auf Gr I-Ebene
Im Haras de la Kammerholtz in Lothringen stand der von Dr. Klaus Schulte gezogene Davidoff (Montjeu) einige Jahre auf einem Außenposten, die Zahl seiner Nachkommen war übersichtlich. Mit Saturnas, Sohn einer Acatenango-Tochter, konnte er sich schon 2016 profilieren, er konnte in Leopardstown ein Gr. I-Hürdenrennen gewinnen. 2017 wechselte Davidoff, Sieger u.a. im Dr. Busch-Memorial (Gr. III), in das Haras de Saint-Arnoult, wo er mehr Chancen bekam, doch ging er bereits im Frühjahr 2018 mit gerade einmal 14 Jahren ein. Mit Abacadabras hat er jedoch ein sehr gutes Pferd hinterlassen. Der jetzt Sechsjährige gewann in den Farben des Gigginstown Studs am 27. Dezember in Leopardstown für Trainer Gordon Elliott mit dem Paddy Power Future Champions Novice Hurdle (Gr. I) genau das Rennen, was drei Jahre zuvor Saturnas an sich gebracht hatte. Im November war er bereits auf Gr. III-Ebene in Navan erfolgreich gewesen.
Aus der vom Gestüt Wittekindshof gezogenen Night Teeny (Platini) stammt Melon (Medicean), der sich nach zahlreichen guten Leistungen über Hürden jetzt als Steepler profiliert. Der Achtjährige, der vom Newsells Park Stud gezogen wurde, gewann kurz nach Weihnachten in Leopardstown ein gut dotiertes Jagdrennen über 3400 Meter, über Hürden ist er Gr. II-Sieger, war mehrfach Gr. I-platziert. Er ist ein Bruder der Oaks d’Italia (Gr. II)-Siegerin Night of Magic (Peintre Celebre), Mutter der Gr. I-Siegerin Nightflower (Dylan Thomas) aus der Familie von Nymphea (Dylan Thomas) und Nutan (Duke of Marmalade). Es ist eine Linie, die bislang nicht unbedingt mit dem Hindernissport in Verbindung gebracht wurde.
Eine Anmerkung verdient noch Neff (Pastorius). Der Fünfjährige aus der Zucht des Gestüts Ebbesloh sicherte sich am Zweiten Weihnachtstag in Fontwell ein Hürdenrennen über 3300 Meter. Bei vier Starts über die leichten Sprünge hat er für Trainer Gary Moore jetzt zweimal gewonnen, zweimal war er Zweiter, einmal von Ecco (Maxios) geschlagen, der selbst am 26. Dezember Zweiter in Kempton in einem Novices‘ Hurdle war. Neff ist Bruder von Nyanza (Dai Jin), die dreijährig über Hürden ein Listenrennen in Aintree gewonnen hat. Er war einst bei Peter Schiergen im Training, wurde aus einem Verkaufsrennen in Le Touquet vom Stall von Stephane Cerulis geclaimt. Für diesen konnte er bei drei Flachstarts nichts bewegen, kam dann über eine Arqana-Auktion für 6.000 Euro nach England.