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Königliche Verkäufe im Visier

Estimate, ein Geschenk des Aga Khan, nach dem Gold Cup-Sieg mit Queen Elizabeth und Jockey Ryan Moore. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 763 vom Freitag, 14.04.2023

Es ist nicht ausgeschlossen, dass King Charles am Tag seiner Krönung einen Starter in einem klassischen Rennen hat. Am Montag gewann der drei Jahre alte Slipofthepen (Night of Thunder), der von John und Thady Gosden trainiert wird, auf dem Polytrack-Kurs in Kempton bei seinem zweiten Start ein 1600 Meter-Rennen. Bei seinem zuvor einzigen öffentlichen Auftritt war er Ende November an gleicher Stelle erfolgreich gewesen. In beiden Fällen saß James Doyle im Sattel. Der aus der Zucht von Queen Elizabeth stammende Hengst hat noch ein Engagement für die 2000 Guineas (Gr. I) am 6. Mai, dem Tag der Krönung. Seine Trainer könnten aber eventuell ein Listenrennen bevorzugen, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. 

Derweil wurden in der britischen Presse Verkäufe von königlichen Pferden thematisiert. Im vergangenen Herbst gingen mehrere Pferde, insbesondere bei “Horses in Training”-Auktionen, aus königlichem Besitz durch den Ring. Im Grunde ein normaler Vorgang, denn es handelte sich durchweg um ältere Galopper aus dem Rennstall. Doch waren dabei auch Pferde, die Queen Elizabeth von Scheich Mohammed als Geschenk bekommen hatte. Die britische Tageszeitung “The Guardian" hat 41 Pferde identifiziert, die aus der Darley-Zucht über die Jahre an die Queen geschenkt wurden und von denen 29 teilweise am Ende ihrer Laufbahn für insgesamt über zwei Millionen Pfund verkauft wurden. 

Auch der Aga Khan zählte zu den Schenkenden, wobei die Ascot Gold Cup (Gr. I)-Siegerin Estimate (Monsun) das prominentes Präsent war. Diese ist natürlich nicht verkauft worden, sie ist in der königlichen Zucht. Andere Geber waren laut dem “Guardian” Prince Faisal aus Saudi-Arabien und die Al Thani-Familie. 

Der Buckingham Palace teilte dazu mit, dass es sich im Gegensatz zu “offiziellen Geschenken” bei den Pferden um “private Geschenke” gehandelt habe, die königliche Familie somit mit ihnen verfahren könne, wie es ihnen beliebt. 

“Der Spiegel” hatte vor einigen Wochen berichtet, dass die Queen sich bei einem Staatsbesuch 1978 in Deutschland als Gastgeschenk einen Holsteiner gewünscht habe, Größe 167 bis 169 Zentimeter, von besonderer Farbe. Dazu noch einen präzise beschriebenen Schimmel, der für das Ziehen der Staatskarosse in London bestimmt war. Der Holsteiner sollte Prinz Philip zum Gespannfahren dienen. Die damalige Bundesregierung stimmte zähneknirschend zu, denn der Preis für die Pferde belief sich auf rund 60.000 DM - ein derart teures Geschenk war zuvor noch nie einem Staatsgast gemacht worden. Einen Vollblüter hatte die Queen damals offenbar nicht verlangt. 

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