Als es in die entscheidende Phase im Ascot Gold Cup (Gruppe I, 4023m, ca. 410.000€), dem Highlight des dritten Veranstaltungstages bei der diesjährigen Royal Ascot Woche, ging, waren die beiden deutschen Vertreter im 14köpfigen Starterfeld nicht vorne dabei, so dass sie das dramatische Finish um den Sieg in diesem weltweit bedeutendsten Rennen für die Extremsteher nur von hinten miterleben konnten. Für Earl of Tinsdal (William Buick) war die Partie bereits in der Anfangsphase der Zielgeraden gelaufen. Zuvor hatte der anfangs etwas hektische Schützling von Andreas Wöhler für ein moderates Tempo gesorgt, die Tempoverschärfung nach Erreichen der Zielgerade konnte er dann nicht mehr kontern. In der Endabrechnung sprang beim ersten England-Trip des Fünfjährigen nur ein 12. Platz heraus.
Der zweite Wöhler-Schützling Altano (Eduardo Pedroza) hatte einen diametral entgegengesetzten Rennverlauf. Er wartete am Ende des Feldes und versuchte dann in der Zielgerade, den Weg nach vorne zu finden. Dabei kam er zunächst nur schwer in die Gänge, entwickelte dann aber auf den letzten 200m, als die Partie eigentlich schon entschieden war, doch noch eine respektable Endgeschwindigkeit. Eine halbe Länge hinter dem Titelverteidiger Colour Vision (Silvestre de Sousa) belegte der St. Leger-Sieger Deutschlands und Italiens den 5. Rang, der immerhin noch mit einem Preisgeld in Höhe von umgerechnet gut 11.000 Euro dotiert war. Blamiert hat sich der 7jährige Galileo-Sohn damit keineswegs, doch die beste Leistung eines deutschen Vertreters bleibt weiterhin dem vor sechs Jahren von Werner Baltromei zu einem 3. Platz geführten Hachtseer Le Miracle vorbehalten.
Der vom Publikum umjubelte Sieg in der diesjährigen Auflage des Gold Cups ging an die erst vier Jahre alte Stute Estimate, die Sir Michael Stoute für die englische Königin trainiert. Die favorisierte Monsun-Tochter kam unter Ryan Moore zu einem knappen Sieg über den irischen Gast Simenon (Johnny Murtagh) und den Franzosen Top Trip (Mickael Barzalona). Zum ersten Mal in der langen Geschichte dieser Traditionsprüfung gelang einem Galopper der Königin damit der Sieg im Gold Cup, nach dem sie sonst die Ehrenpreise stets anderen siegreichen Teams zu überreichen hat.