Wer ein Engagement als fester Stalljockey hat, zumal für einen Besitzter wie den Aga Khan, gehört normalerweise zu den priviligierten Mitgliedern seiner Zunft. Dazu zählt auch der Belgier Christophe Soumillon, ohnehin einer der internationalen Top-Jockeys. Doch dem festen Grundgehalt und der Gewissheit bestimmte Ritte auf jeden Fall zu bekommen, stehen eben auch Verpflichtungen gebenüber, denn so ein Vertrag ist keine Einbahnstraße. So musste der Derbysiegreiter von Sea The Moon den Ritt im Longines - Großer Preis von Baden (Gr. I, beim Klick auf den Renntitel gibt es alle Infos) am Sonntag, 07. September, absagen, weil sein Arbeitgeber ihn am gleichen Tag im Prix de Lutece, einem Gr. III-Rennen in Longchamp, im Einsatz sehen will.
So bekommt der Italiener Cristian Demuro, gleichfalls Gr. I-erprobt und erfolgreich, die Gelegenheit zu einem möglicherweise sehr einträglichen Gr. I-Ritt auf dem hohen Favoriten, der trotz kleiner gesundheitlicher Probleme nach seinem grandiosen Erfolg im IDEE 145. Deutschen Derby rechtzeitig für Baden-Baden wieder fit sein soll, wie Trainer Markus Klug im Interview in Baden-Baden verkündete.
In Hamburg lag der Sea The Stars-Sohn elf Längen vor dem Zweitplatzierten Lucky Lion, auf den er auch in Baden-Baden treffen wird. Doch der Löwe-Schützling zeigte drei Wochen später als Sieger im Großen Dallmayr-Preis, Gr. I, eine Riesenform gegen den Frankel-Bruder Noble Mission und sein Reiter Ioritz Mendizabal wird seinen Kollegen im Görlsdorfer Dress auf Sea The Moon diesmal sicher nicht aus den Augen lassen. Christophe Soumillon hatte Sea The Moon, der in den Rennen zuvor immer nach links abgedriftetet war, ganz an die Außenrails und aus dem Radar der Konkurrenz gesteuert, wo er allerdings mit einem überwältigenden Speed dem restlichen Feld davongaloppierte. Die spannende Frage lautet nur: Wie nah ist Sea The Moon an seiner Derby-Form dran, wie sieht die Taktik am Sonntag aus und was haben die Gegner im Tank? Neben Lucky Lion ist da vor allem mit Sirius, dem frischen Gr. I-Sieger im 124. Großen Preis von Berlin, ein weiterer Schützling von Andreas Löwe zu nennen.
Zwei weitere Pferde im noch zehnköpfigen Starterfeld (Amazonit ist raus) sind nun mit Reiter angegeben (jetzt insgesamt sechs): Amonit mit Anthony Crastus und Lucky Speed mit Adrie de Vries. Hier das komplette Rennen.