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Illustres Feld im Preis von Dahlwitz

Russian Tango vor Illo im 20. Westminster Preis der Deutschen Einheit, jetzt gibt es ein Wiedersehen. Foto: www.hoppegarten.com

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Pressemitteilung

Schon seit 1906 gibt es in Renntitel Preis von Dahlwitz, doch in seiner heutigen Form als 2000 Meter-Rennen für vierjährige und ältere Pferde wird dieser Aufgalopp für die Grand Prix-Pferde erst seit einigen Jahren ausgetragen. Bemerkenswert: Um die Rennpreissumme von 22.000 Euro bewerben sich einige der besten Galopper Deutschlands – Pferde, die schon in wesentlich höher dotierten Rennen unterwegs waren und schon in den nächsten Wochen wieder sein werden. Russian Tango zum Beispiel war im vergangenen Jahr platziert im mit 500.000 Euro ausgestatteten Idee-Deutschen Derby und „verdiente“ dort als Dritter glatte 60.000 Euro. Aber die Grand Prix-Saison ist um diese Jahreszeit eben noch nicht auf vollen Touren, was gerade nach dem langen, kalten Winter mit manchen Trainingseinschränkungen auch für viele Pferde gilt. Da zieht es die Trainer mit ihren Schützlingen noch nicht zu Reisen nach Paris, Mailand oder Rom, sondern da sieht man in der Heimat erst einmal zu, seine Cracks optimal in Schwung zu bringen. Das ist positiv für den Veranstalter und das Publikum in Hoppegarten, denn somit sind echte vierbeinige Stars zu sehen.

Außer Russian Tango(Eduardo Pedroza), im letzten Jahr auch überlegener Sieger im 20. Westminster Preis der Deutschen Einheit (Hoppegarten, 3. Oktober), kommt zum Beispiel der Seriensieger Durban Thunder, der 2010 fünfmal siegreich war, für den Sieg in Frage. Als Vorjahressieger tritt Illo an, den Jens Hirschberger auf einer Fünf-Sterne-Privatanlage in Bergheim bei Köln für das Gestüt Schlenderhan trainiert. Der schon siebenjährige Hengst Zaungast, in seiner langen Karriere sogar schon zweimal in Rennen der Gruppenkategorie erfolgreich, ist dem aus Dresden stammenden Alex Pietsch anvertraut. Gruppesiegerin ist auch die Stute Irini aus dem Stall von Hans-Jürgen Gröschel in Hannover. Lyssio aus dem Kölner Topstall von Peter Schiergen ist das einzige Pferd, das bisher noch nicht auf Gruppeebene siegreich war.

Die voraussichtlichen Starter im Einzelnen:

Durban Thunder (beim click auf den Namen gibt es alle Infos zum Pferd)

Wenn die Startboxen aufspringen, wird dieser Hengst voraussichtlich wieder besonders flott auf den Beinen sein, denn er ist ein Frontrenner. Bei acht Starts hat er in der vergangenen – seiner ersten – Saison fünfmal gewonnen. Bei den Oktoberrennen in Baden-Baden schnappte er sich sogar schon ein Rennen der Gruppekategorie. 2011 wird dies für ihn der erste Start. Der aus einer Hoppegartener Familie stammende Norman Richter wird Durban Thunder am Sonntag steuern, wie schon bei dessen besten Leistungen in 2010. Der Leichtgewichtsjockey gilt als der Reiter, der perfekt mit dem Hengst umgehen bzw. das für ihn jeweils richtige Tempo erfühlen kann. Trainer des vierbeinigen Senkrechtstarters ist der frühere Topjockey Torsten Mundry in der westfälischen Reiterstadt Warendorf. Seine nach einem Hamburger Ortsteil nahe Blankenese benannte Besitzergemeinschaft wird gespannt darauf sein, ob der Favorit Illo ihrem Crack am Anfang die Spitze überlässt oder nicht. Außerdem erhofft man gewiss etwas Regen und dadurch weicheres Geläuf.

Illo

Bei Illo aus dem legendären Gestüt Schlenderhan (gegründet 1869) besteht bezüglich der vorhandenen Kondition kein Zweifel, denn er hat vor vier Wochen bei der Kölner „Grand Prix Premiere“ bereits eine spektakuläre Glanzleistung abgeliefert: Vom Start an stahl er seinen hochkarätigen Gegnern mit wachsendem Vorsprung das Rennen. Mit satten 13 Längen Vorsprung vor dem in Hoppegarten mitfavorisierten Russian Tango (am Ende Vierter) erreichte Illo als ungefährdeter Sieger das Ziel. Sein Trainer Jens Hirschberger ist davon überzeugt, daß sein Hengst erst jetzt als Fünfjähriger auf dem Höhepunkt seiner Möglichkeiten angekommen ist. Allerdings hat Illo diesmal nicht Schlenderhans Stalljockey Adrie de Vries im Sattel, der an dem taktischen Kölner Sieg großen Anteil hatte. Da de Vries am 8. Mai in Köln reitet, wird sich Schlenderhans zweiter Jockey, der Michael Cadeddu, in den Sattel des Favoriten schwingen. Der gewitzte Italiener, in seiner Heimat übrigens auch Schauspieler in einer Soap-Serie, wird es nicht leicht haben, den Kölner Überraschungscoup zu wiederholen, denn diesmal sind die Kollegen ja gewarnt. Mal sehen, ob es das Schlenderhan-Erfolgsteam deshalb mit einer anderen Taktik versucht. Mehr als 40 Prozent der bisherigen Hirschberger-Starter in diesem Jahr kamen als Erste durchs Ziel – was Illo vor einem Jahr auch im Preis von Dahlwitz gelang. Er ist der Vorjahressieger.

Russian Tango

"Russischer Tango“ mag ein merkwürdiger Name für ein Pferd sein, er kam durch eine Analogie zum Namen der Mutter zustande: Sie heißt Russian Samba. Dabei fließt kein Tropfen russisches Blut in ihren Adern. Er stammt aus der Zucht des Hamburger Kaffeerösters Albert Darboven (IDEE-Kaffee) und seine Vorfahren sind durchweg deutsche, englische, irische, französische und vor allem diverse amerikanische Erfolgsgalopper. Züchter und Besitzer Darboven, der Hoppegarten besonders liebt und hier schon an einem großen Trainingsbetrieb beteiligt war, hatte am Nationalfeiertag im Oktober 2010 die Genugtuung, mit Russian Tango, seinem derzeit besten Galopper, überlegen den 20. Westminster Preis der Deutschen Einheit zu gewinnen. Beim ersten Start in der neuen Saison mußte der vorjährige Derbydritte allerdings eine überraschend deutliche Niederlage hinnehmen: Bei der Kölner Grand Prix-Premiere (Sieger Illo) kam Russian Tango über einen enttäuschenden vierten Platz nicht hinaus, blieb aber immerhin noch vor einem international hocheingeschätzten Pferd wie Zazou. Andreas Wöhler, mit großer Form in das neue Rennjahr gestartet, trainiert den Vierjährigen in Gütersloh. Der Panamese Eduardo Pedroza, in den letzten drei Jahren jeweils Deutscher Jockeychampion, wird den imposanten Fuchshengst steuern.

Zaungast

Schon sieben Jahre alt ist dieser Erfolgsgalopper, der 10 seiner 26 Starts zu Siegen gestalten und dabei immerhin 146.150 Euro gewinnen konnte. Auch zwei Rennen der Gruppenkategorie konnte er für sich entscheiden, doch von solchen Höhepunkten mag er zur Zeit ein kleines Stück entfernt sein. Seine letzten Leistungen reichen nicht ganz aus, um ihm hier den Sieg zuzutrauen. Das war aber schon manchmal die Situation, aus der er groß auftrumpfte. Der schon im kirgisischen Derby erfolgreiche Weißrusse Waldemar Hickst, der sich in den letzten Jahren fest in der Spitzengruppe der deutschen Galopptrainer etablierte, ist in Köln der Betreuer von Zaungast. Alexander Pietsch, Sproß einer Dresdener Rennsportfamilie, wird reiten. Pietsch ist mit 38 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Jockeylaufbahn angekommen. Anfang dieser Woche zählte er übrigens zu der siegreichen Jockey-Equipe, die sich in einer Unterhaltungssendung des SWR-Fernsehens gegen vier Profi-Basketballer durchsetzte. Das Motto hieß: „Balljungen“ gegen „Sattelschlepper“.

Irini

„Auf diese Stute hatte ich schon immer richtig Mumm“, sagt der in Hannover tätige Trainer Hans-Jürgen Gröschel, „aber im Rennen wollte nie so viel klappen, wie ich nach den Trainingseindrücken erwartete.“ Mitte 2010 schlug dann die große Stunde, als man es mit Irini mit extremer Wartetaktik versuchte. Es ist absolut spektakulär, welche Beschleunigung dieses Pferd entwickeln kann. Vier ihrer letzten fünf Rennen gewann sie, darunter ein satt dotiertes Grupperennen in Italien. Jedesmal kam sie dabei erst so richtig ins Rollen, wenn der unbefangene Zuschauer das Rennen längst für entschieden halten mochte. Auf den letzten 200 Metern überspurtete sie das gesamte Feld. Diese besondere Stärke macht ihre Teilnahme am Hoppegartener Hauptrennen wirklich interessant, denn diesmal hat sie es mit erheblich besseren Gegnern zu tun als bei ihren bisherigen Auftritten. Für Gröschels Jockey Wladimir Panov, der einige der letztjährigen Siegritte auf Irini italienischen Kollegen überlassen mußte, wird dieser Ritt ein spannender Einsatz.

Lyssio

Eine Abstammung „zum Niederknien“ hat dieser Vierjährige aus dem Gestüt Ittlingen von Besitzerpräsident Manfred Ostermann. Dem „Möbel-König“ aus Witten im Ruhrgebiet brachte die Paarung seiner Stute Lysuna mit Lyssios Vater, dem englischen Derbysieger Motivator, sogar eine Einladung zum Abendessen bei der Königin von England ein. Denn das Gestüt Sandringham der Monarchin ist der Standort des Hengstes, so lernt man sich kennen. Lyssio selbst hat königlichen Ruhm noch nicht ganz errungen, obwohl ihm im Stall seines Trainers Peter Schiergen in Köln viel Respekt entgegengebracht wird. Ein vierter Platz in einem Gruppe III-Rennen im Oktober war bisher die höchstrangige Ausbeute. Inzwischen ist Lyssio auf Anraten der Tierärzte zum Wallach „befördert“, man darf gespannt sein, ob dies die erhoffte Leistungsverbesserung auslösen wird. Deutschlands mit 1,84 m größter Jockey, Andreas Göritz, wurde von Schiergen für den Ritt nach Hoppegarten beordert.

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Quelle: www.hoppegarten.com

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