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Die halbe Welt in Newmarket

Aemilianus wurde nach Katar gekauft. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 791 vom Freitag, 27.10.2023

Australien, der Mittlere Osten, die USA und gelegentlich die irische Hindernisfraktion - das sind die wichtigsten Parteien, die in diesen Tagen im englischen Newmarket bei der fünftägigen Autumn Horses in Training Sale auf den Tribünen sitzen. Bei der weltgrößten Auktion von Pferden im Training geht es seit Jahren um den Export, wobei Länder, die früher nur zur Diaspora des Galopprennsports gehörten, inzwischen eine wichtige Rolle spielen. Einen Tag vor dem Auktionsfinale lagen die Zahlen dieser Mammutversteigerung im Bereich des Vorjahres, der Schnitt pro Zuschlag bewegte sich bei rund 35.000gns., 2022 wurden Rekordzahlen geschrieben. 

Es wunderte nicht, dass die teuersten Pferde ins Ausland gingen. Australien ist die neue Heimat des Salestoppers Balance Play (Lope de Vega). Der drei Jahre alte Wallach hat in den vergangenen Wochen drei gut dotierte Handicaps gewonnen, für 575.000gns. geht es für ihn in den Stall von Gai Waterhouse und Adrian Bott nach Australien. Zu den Großeinkäufern zählte einmal mehr Richard Knight von Blandford Bloodstock, der für Wathnan Racing, das Unternehmen des Emirs von Katar tätig war. Aktuell konzentriert sich dieser Investor auf Pferde im Training und davon gibt es in diesen Tagen reichlich in Newmarket. 500.000gns. kostete ihn der auf kurzen Distanzen erfolgreiche Dark Trooper (Dark Angel), ein drei Jahre alter Wallach, den Trainer Ed Walker bereits zu sechs Siegen gesattelt hatte. Etwas günstiger war für 450.000gns. der gleichaltrige It’s a Monster (No Nay Never), der für Archie Watson bereits vier Rennen gewinnen konnte. 

Von den zehn bis Donnerstag teuersten Pferden der Auktion wird nicht ein einziges in England bleiben. In großem Stil für australische Klientel tätig war Ronald Rauscher, dessen Name auf Kaufzetteln im zweistelligen Bereich auftauchte. Eine der teureren Akquisitionen war die von Lordship (Lord of England), über dessen Handicap-Siege wir noch in unserer vergangenen Ausgabe berichteten. Der drei Jahre alte Wallach, ein in Westerberg aufgewachsener Vertreter der Zucht von Roland Lerner, über die BBAG nach England gekommen, ging für 160.000gns. nach Australien. 

Das Gestüt Schlenderhan trennte sich am Donnerstag von dem bisher von Markus Klug trainierten vier Jahre alten Wallach Aemilianus (Holy Roman Emperor). Der Vorjahressieger im Großen Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf (Gr. III), in diesem Jahr in mehreren Gruppe-Rennen platziert, ging für 250.000gns. an Trainer Gassim Ghazali nach Katar. “Ich kann die deutschen Formen zwar nicht so ganz einschätzen, aber ich hoffe, dass er gut genug ist für den ITM Marketing Cup oder die Amir Trophy”, sagte er, “die ganze Woche habe ich gewartet, dass ich ein solches Pferd bekomme, bin aber immer wieder überboten worden.”

Der drei Jahre alte Night Moon (Sea the Moon) aus der Zucht des Gestüts Etzean war am Montagmorgen der erste sechsstellige Zuschlag bei der Auktion. Der Wallach ging für 100.000gns. an Trainer Willie Mullins und wird zukünftig im Hindernissport seine Zukunft haben. Bei der BBAG war er als Jährling für 50.000 Euro von Con Marnane gekauft worden, David Marnane hatte ihn aktuell zum Sieg in einem 2400-Meter-Rennen im irischen Listowel gesattelt. 

Aus hiesiger Sicht gab es eine Handvoll Käufe im unteren Preisbereich. Der Galopp Club Süddeutschland wurde über Tina Rau bei einem einmal gelaufenen drei Jahre alten New Approach-Sohn aus der Gr. I-Siegerin Lady Marian (Nayef) fündig. Gekauft haben ansonsten u.a. Renello Bloodstock, Miriam und Christian Keller und auch die Dutch Master Stables.

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