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Godolphin auf Einkaufstour

Der Galileo-Hengst für Godolphin. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 813 vom Freitag, 19.04.2024

Die Craven Breeze Up Sale von Tattersalls in Newmarket, die zur Wochenmitte an zwei Tagen jeweils nach den Rennen über die Bühne ging, ist traditionell die wichtigste Zweijährigen-Auktion auf den Inseln. Doch hat sie schon den Charakter einer Boutique-Auktion und ist deshalb kaum als Maßstab für den Zustand des Marktes anzusehen. 

Die Zahlen sind auf den ersten Blick sehr gut: Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 137.590gns. (ca. €168.000), ein gutes Plus gegenüber dem Vorjahr, als er 121.885gns. betrug. Höher war es bisher nur in den Jahren 2017 und 2018. Doch konnte die Verkaufsrate nicht mithalten. Von 147 Zweijährigen fanden 106 einen neuen Besitzer, eine Rate von 72%, was für eine solche Auktion unbefriedigend ist. Denn fast alle Lots wurden von Pinhookern angeboten, die jetzt zahlreiche im vergangenen Herbst gekaufte Pferde zurückgenommen haben. So war auch das Statement von Tattesralls Chairman Edmond Mahoney realistisch, als er herausstellte, dass es eine starke Nachfrage bei den Top-Lots gegeben habe, während, wie schon im vergangenen Jahr bei den Jährlingsauktionen zu bemerken, es im mittleren und unteren Bereich beim Absatz einige Probleme auftraten. 

Ganz oben gab es aber eine ganze Reihe von Highlights, wobei der Millionen-Zuschlag für den vermutlich letzten in einem Ring erschienenen, nicht gelaufenen Nachkommen des großen Galileo das Ausrufezeichen setzte. Nur noch zwölf Hengste und Stute umfasst der finale, 2022 geborene Jahrgang des Ausnahmevererbers. Und ein Sohn von ihm stammt aus der Vierten in den 1000 Guineas (Gr. I), der Clodovil-Stute Manderley, die mit Hidden Dimples (Frankel) schon eine Listensiegerin gebracht hat, zudem Schwester des Deckhengstes Gregorian (Clodovil) ist. Der irische Pinhooker Roderic Kavanagh, Gast auch stets bei der BBAG, hatte den jungen Hengst für seine Glending Stables im Dezember in Newmarket für 125.000gns. erworben, der Züchter ist immerhin Coolmore.

Nicht wenig Geld, aber eine letztlich fabelhafte Investition. Alle großen Investoren waren an dem Galileo-Sohn interessiert, bei 950.000gns. war noch Kia Joorabchian von Amo Racing der Bieter, doch die Million, die Anthony Stroud für Godolphin bot, wollte er nicht mehr kontern. “Es ist doch gut, dass solche Pferde hier zur Auktion kommen”, kommentierte Stroud den Kauf, "das Breezing war sehr hut, wollen wir hoffen, dass er es auch auf der Rennbahn umsetzt."

Damit nicht genug, denn das Unternehmen von Scheich Mohammed war auch für die nächsthohen Zuschläge verantwortlich, die bei jeweils 800.000gns. lagen. Der eine war ein Blue Point-Hengst aus einer Speightstown-Mutter, eine Schwester der in den USA auf Gr. II-Ebene erfolgreichen Stanford (Istan). Pinhooker Charlie Poste hatte für ihn bei Tattersalls Ireland in Fairyhouse vergangenes Jahr 78.000 Euro ausgegeben. Der zweite 800.000er war ein vom Lynn Lodge Stud angebotener Kingman-Hengst, dessen Mutter, die Listensiegerin Pure Excellence (Exceed and Excel), mit Parents Prayer (Kingman) bereits eine Gr. III-Siegerin gebracht hat. Nachdem Godolphin bereits am Dienstag einen New Bay-Hengst für 525.000gns. erworben hatte, wurde damit 21% des Gesamtumsatzes der Auktion getätigt. 

Anthony Stroud war allerdings nicht nur für Godolphin tätig. Im Auftrag des katarischen Unternehmens KHK Racing ersteigerte er einen Hengst aus dem ersten Jahrgang von Persian King für 600.000gns. und eine Stute von Havana Grey für 525.000gns.

Deutsche Käufer waren erwartungsgemäß nicht am Ring. Angeboten wurde ein vom Gestüt Etzean gezogener Acclamation-Hengst aus der Midnight (Amaron), der aber bei 28.000gns. unverkauft den Ring verliess. Roger Marley hatte ihn bei der BBAG für 55.000 Euro ersteigert. 

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