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"Freshman sires" 2022

Guter Start mit seinen ersten Nachkommen: Saxon Warrior. Foto: Coolmore

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 750 vom Freitag, 06.01.2023

Havana Grey (Havana Gold) war quasi vom Start bis ins Ziel der führende in Europa stehende Hengst mit seinem ersten Jahrgang auf der Bahn 2022. Von seinen 101 mit Namen versehenen Nachkommen des Jahrgangs 2020 kamen erstaunliche 87 an den Start. 43 konnten weltweit insgesamt 68 Rennen gewinnen und dabei rund 1,66 Millionen Euro verdienen. Der Achtjährige Gr. I-Sieger auf Fliegerdistanzen hat bislang drei Gruppe III-Sieger auf der Bahn. Folgerichtig stieg seine Decktaxe im Whitsbury Manor Stud für dieses Frühjahr deutlich an, von 6.000 auf 18.500 Pfund. Seine längste Siegdistanz waren 1000 Meter, weswegen abzuwarten ist, wie sich seine jetzt Dreijährigen schlagen werden, ihr Aktionsradius dürfte kaum über die Meile herausgehen. Kopfstarke Jahrgänge sind in der Pipeline, 2022 hat er 166 Stuten zu der erwähnten Taxe gedeckt, trotz der Erhöhung werden es dieses Jahr kaum weniger sein. 

Weltweit noch etwas mehr Sieger hatte der Coolmore-Hengst Sioux Nation (Scat Daddy), ein Hengst mit einem ähnlichen Rennprofil wie Havana Grey. Er gewann zweijährig die Phoenix Stakes (Gr. I), über 1200 Meter kam er nicht hinaus. Von Beginn an war er sehr gefragt, nur 2021 war das Interesse geringer (52 Bedeckungen). 2022 zählte er dann schon wieder mit 255 Bedeckungen zu den meist beschäftigten Hengsten weltweit. Statt 10.000 Euro müssen für seine Dienste dieses Jahr 17.500 Euro bezahlt werden. 

Sein Boxennachbar Saxon Warrior (Deep Impact), klassischer Sieger in den 2000 Guineas (Gr. I), könnte langfristig interessanter sein. Durch seinen Sohn Victoria Road, erfolgreich im Prix de Condé (Gr. III), war er erfolgreichster “first season sire” in Frankreich, dieser Coolmoe-Vertreter toppte diese Leistung noch mit dem Sieg im Breeders’ Cup Juvenile Turf (Gr. I). Im Sommer war Saxon Warrior, der zuvor in Irland 199 Stuten gedeckt hatte, in Coolmores australischer Dependance tätig. Seine Decktaxe ist von 20.000 auf 35.000 Euro hochgesetzt worden. 

Cracksman (Frankel) hatte einen besseren Start als erwartet, war er doch selbst nicht unbedingt ein frühes Pferd. Nicht unmöglich, dass er sich langfristig zu einem klassischen Vererber entwickeln kann. Er steht für unverändert 17.500 Pfund im Dalham Hall Stud und dürfte wohl 2023 deutlich mehr als die 69 Stuten aus dem Vorjahr decken. Von den Hengsten mit nur einer übersichtlichen Zahl von Nachkommen hatten der in Irland stehende Unfortunately (Society Rock) und der im National Stud aufgestellte Rajasinghe (Choisir) zahlreiche Sieger. Nicht überraschend, da beide sehr gute Zweijährige waren. Rajasinghe hatte zehn Zweijährige auf der Bahn, acht waren siegreich. 

HengsteStandortSieger 22Gewinnsumme Decktaxe 23
Havana Grey (Havana Gold)Whitsbury Manor/GB43ca. €1.661.000£18.500
Saxon Warrior (Deep Impact)Coolmore/IRL21ca. €1.255.000€35.000
Sioux Nation (Scat Daddy)Coolmore/IRL45ca. €1.085.000€17.500
Harry Angel (Dark Angel)Dalham Hall/GB25ca. €619.000£10.000
Kessaar (Kodiac)Tally-Ho/IRL25ca. €529.000€5.000
Expert Eye (Acclamation)Banstead Manor/GB22ca. €442.000£7.500
U S Navy Flag (War Front)Coolmore/IRL12ca. €400.600€10.000
Cracksman (Frankel)Dalham Hall/GB15ca. €382.000£17.500
Tasleet (Showcasing)Nunnery Stud/GB15ca. €343.000£6.000

In Nordamerika war der in diesem Jahr für 35.000 Dollar auf der Spendthrift Farm stehende Bolt d’Oro (Medaglia d’Oro) der führende “freshman sire”. Er selbst war ein ausgezeichneter Zweijähriger, gewann u.a. das Del Mar Futurity (Gr. I) und die FrontRunner Stakes (Gr. I), dreijährig war er u.a. Zweiter im Santa Anita Derby (Gr. I). In seinem ersten Jahrgang hatte er 148 Nachkommen, von denen achtzig an den Start kamen, 29 siegten und galoppieren dabei 2.815.623 Dollar ein, sechs gewannen Black Type-Rennen, Instant Coffee war Gr. II-Sieger und der beste Verdiener. 

In der Geldrangliste folgten hinter Bolt d’Oro in der Statistik der Hengste mit dem ersten Jahrgang Good Magic (Curlin) und der Coolmore-Hengst Justify (Scat Daddy), der auch in der entsprechenden europäischen Statistik eine Rolle spielt. In Nordamerika hatte er exakt we Bolt d’Oro 29 Sieger - bei 71 Startern - und sechs Blacktype-Gewinner auf der Bahn. Seine Decktaxe im Ashford Stud beträgt in diesem Jahr 100.000 Dollar.

+++

Zwei in Deutschland stationierte Hengste hatten 2022 ihre ersten Jahrgang auf der Bahn, Iquitos (Adlerflug) und Millowitsch (Sehrezad). Eine ernsthafte Bewertung kann aber kaum vorgenommen werden, denn beide Hengste können nur Mikro-Jahrgänge vorweisen. Iquitos hatte fünf Nachkommen, doch gelaufen ist nur Drawn to Dream, die beim Debüt in Halle souverän gewann - eine 100%ige Erfolgsrate für den Vater. Im Jahrgang 2021 ist sogar nur ein einziger Nachkomme registriert, doch scheint die Deckhengstkarriere in Graditz doch mehr Fahrt aufzunehmen. 

Numerisch ähnlich ist die Lage bei Millowitsch. Mit Bärbelchen stellte er zu Weihnachten in Mülheim seine erste Siegerin, doch könnte da demnächst mehr kommen. Seine Nachkommen sind durchweg in führenden Quartieren im Training, der Eindruck bei den Auktionen war durchaus positiv. 

13 Nachkommen hatte Ross (Acclamation) in seinem ersten Jahrgang, doch kam davon noch keiner an den Ablauf. Das gilt auch für die vier Fohlen, die von Wild Chief (Doyen) 2020 zur Welt kamen. 


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