TurfTimes:
Ausgabe 550 vom Freitag, 11.01.2019
Es ist das Rennen mit dem höchsten Wettumsatz weltweit, das im japanischen Nakayama gelaufene Arima Kinen (Gr. I). Rund 350,9 Millionen Euro flossen bei der 63. Austragung der Prüfung am 23. Dezember letzten Jahres durch die Totokassen. Eine Besonderheit des Rennens ist, dass über eine Publikumswahl zehn der Starter bestimmt werden. Rey de Oro (King Kamehameha), Japans Derbysieger 2017 und frischer Sieger im Tenno Sho (Herbst) (Gr. I), erreichte mit 110.293 Stimmen den Spitzenplatz und war auch Rennfavorit, insgesamt wurden von Nippons Rennsportfans 1.520.485 Stimmen abgegeben.
Gewonnen wurde das mit umgerechnet 5,2 Millionen Euro dotierte Arima Kinen vom einzigen Dreijährigen im 16er-Feld, dem dritten Favoriten Blast Onepiece (Harbinger) unter Kenichi Ikezoe. Die Plätze zwei und drei belegten in dieser 2.500 Meter-Prüfung Rey de Oro und Cheval Grand (Heart's Cry). Der durch Regen leicht aufgeweichte Boden könnte nach Aussagen der Beteiligten für den Sieger und gegen den Zweitplatzierten gesprochen haben. Northern Farms Katsumi Yoshida, Züchter der vier Erstplatzierten, sagte nach dem Rennen: „Dieses Jahr sind die Dreijährigen wirklich stark. Als Nachkomme von Harbinger war der Regen wahrscheinlich hilfreich.“ Obwohl in Rennen auf höchstem Level gegen ältere Pferde oft stark unterrepräsentiert, haben die Dreijährigen 2018 vier dieser Examen auf den Bahnen der Japan Racing Association gewonnen. Dies ist die größte Zahl seit Einführung des Grade-Systems 1984 in Japan.
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Der gerade zum Champion-Dreijährigen 2018 in Japan gekürte Blast Onepiece, Trainer ist Masahiro Otake, tritt für Silk Racing, den Rennstall des Silk Horse Clubs, an. In den gleichen Rennfarben läuft auch Japans „Pferd des Jahres“ 2018 Almond Eye (Lord Kanaloa), Gewinnerin der Stuten-Triple Crown sowie des Japan Cups (Gr. I) in Rekordzeit. Während man mit Almond Eye in diesem Jahr internationale Ziele anstrebt, Dubai steht als Erstes auf dem Programm, wird der Hengst nach ersten Aussagen wohl im Lande bleiben. Mit dem Jahresend-Grand Prix gewann Blast Onepiece beim siebten Start sein fünftes Rennen, darunter zwei Gr. III-Treffer. Bei seinen ersten Versuchen auf Gr. I-Ebene war er in Japans Derby als zweiter Favorit und im St. Leger als Favorit nicht in der Platzierung.
Blast Onepiece ist der vierte Gr. I-Sieger seines Vaters Harbinger (Dansili), eindrucksvoller 11 Längen-Sieger in damaliger Rekordzeit in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes (Gr. I) zum Abschluss seiner Rennkarriere. Verbessert wurde die Rekordmarke in diesem Rennen von Novellist (Monsun), wie Harbinger als Deckhengst auf der Shadai Stallion Station in Hokkaido/Japan im Einsatz. Später wurde bekannt, dass Novellist erst mit seinem Ascot-Erfolg auf dem Wunschzettel der Yoshida Brüder stand. Harbinger ist zu einer Decktaxe von 6 Millionen Yen (ca. 48.000 Euro) in dieser Saison voll ausgebucht. Blast Onepiece ist Erstling seiner in drei Rennen erfolgreichen Mutter Tsurumaru Onepiece (King Kamehameha). Die nächste Mutter war Gr. III-platziert und ist Schwester des Gr. II-Siegers und Tenno Sho (Frühling) (Gr. I)-Zweiten Al Nasrain (Admire Vega).
Am letzten Renntag des Jahres, dem 28. Dezember, standen in den Hopeful Stakes (Gr. I) in Nakayama die Zweijährigen im Blickpunkt. Auf der 2.000 Meter-Distanz blieb der heiße Favorit Saturnalia (Lord Kanaloa) auch beim dritten Start ungeschlagen. Völlig souverän, und wie bei den beiden Starts zuvor ohne Peitscheneinsatz, verwies der von Mirco Demuro gerittene Hengst Admire Justa (Just a Way) und Nishino Daisy (Harbinger) auf die Plätze. Der lange führende Novellist-Sohn Cosmo Calendula konnte im Ziel Rang vier knapp behaupten. Trotz dieser hervorragenden Leistung blieb Saturnalia der Championstatus bei den Youngstern versagt. Champion-Zweijähriger in Japan wurde der ebenfalls unbezwungene Admire Mars (Daiwa Major) aus einer im Haras de Saint Pair florierenden Linie, der sich mit den Asahi Hai Futurity Stakes (Gr. I) das andere Top-Rennen für die Hengste des jüngsten Jahrgangs holte.
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„Bred in the Purple“ lässt sich die Abstammung von Saturnalia treffend beschreiben. Sein Vater Lord Kanaloa (King Kamehameha) ist der Shooting Star der japanischen Deckhengstszene mit der Stutenkönigin Almond Eye in seinem ersten Jahrgang. Seine Mutter Cesario (Special Week) war Champion-Dreijährige in Japan, gewann die Japanischen Oaks (Gr. I) und die American Oaks (Gr. I) in Hollywood Park. Saturnalia ist ihr dritter Gr. I-Sieger. Seine älteren Brüder Epiphaneia (Symboli Kris S), u.a. Japan Cup (Gr. I)-Sieger, und der Champion-Zweijährige in Japan Leontes (King Kamehameha) sind beide in Japan als Deckhengste aktiv. Saturnalia geht auf Gräfin Margit Batthyanys Epsom Oaks-Siegerin Pia (Darius) zurück, seine fünfte Mutter.
Josef Soppa