Auf Rang 16, dem viertletzten Platz im 19köpfigen Feld, kam vor ziemlich genau einem Jahr Bermuda Reef im Deutschen Derby (Gr. I) ins Ziel. Immerhin wurde damals ein gewisser Frankie Dettori als Reiter gebucht, doch war die Distanz wohl ein Tick zu weit und das Rennen kam auch sicher zu früh für den Hengst, der zuvor Dritter im Bavarian Classic (Gr. III) gewesen war, in Hamburg als noch siegloses Pferd antrat. Das war er auch am Ende der Saison, hatte allerdings auch einen soliden dritten Platz im Grossen Preis des Audi-Zentrums Hannover (Gr. III) belegt. In Iffezheim legte er beim Saisondebut vor einigen Wochen seine Maidenschaft ab, gewann jetzt in Dresden, begleitet von strömendem Regen, sein erstes Black Type-Rennen in einem Stil, der für die Zukunft Einiges erwarten lässt. Der Almased Cup (Gr. III) über 2000 Meter am Derby-Vortag könnte in Hamburg das nächste Ziel werden, ganz sicher der Grosse Dallmayr-Preis (Gr. I) auf der Heimatbahn seines Besitzers, zwei Kilometer scheinen seine ideale Distanz zu sein.
Sein Vater, der jetzt 14 Jahre alte Oasis Dream (Green Desert), gehört seit vielen Jahren zu den profilierten Vererbern in Europa, seine Decktaxe im Banstead Manor Stud von Juddmonte nahe Newmarket beträgt 85.000 Pfund. 39 Gruppe-Sieger hat er bislang auf der Bahn, hinzu kommen jetzt 43 Listensieger. Bermuda Reef ist der beste Nachkomme der großen Rennstute Borgia (Acatenango), die das Deutsche Derby (Gr. I), den Großen Preis von Baden (Gr. I) und die Hong Kong Vase (damals Gr. II) gewinnen konnte, in der Zucht aber doch eher eine Enttäuschung war. In der Zucht hat sie bis zu Bermuda Reef, ihrem letzten Fohlen, nur durchschnittliche Sieger gebracht, aber in der zweiten Generation läuft es deutlich besser.
Sie ist Mutter von Born Wild (Sadler's Wells), die Mutter der Prix Cleopatre (Gr. III)-Siegerin Baltic Baroness (Shamardal) und des Listensiegers und vorjährigen Vierten im Deutschen Derby (Gr. I) Baltic Rock (Rock of Gibraltar). Neben Born Wild sind drei weitere Töchter der Borgia in Ammerland eingestellt worden, fünf weitere Stuten vertreten in der bayerischen Zuchtstätte die Linie, die somit breit aufgestellt ist. Das letzte registrierte Fohlen der Borgia ist eine zwei Jahre alte Stute von Lope de Vega (Shamardal). Der letzte Hengst aus der Familie, der ein Gruppe-Rennen gewinnen konnte, war der St. Leger Italiano (Gr. III)-Sieger und Deckhengst Burma Gold (Java Gold). Nach dem Dresdener Eindruck könnte Bermuda Reef bald in seine Fußstapfen treten.