Abschiedsgala von Orfevre

Orfevre - und wie! Mit einem 8-Längen-Sieg im mit umgerechnet 2,7 Millionen € dotierten Arima Kinen (Gr. I) über 2.500 Meter im japanischen Nakayama setzte der fünfjährige Stay Gold-Sohn am vergangenen Sonntag einen grandiosen Schlusspunkt zu seiner Rennkarriere. Außergewöhnlich und gleichzeitig unberechenbar war der kräftige Fuchshengst auf der Rennbahn gewesen. Als Orfevre diesmal aus hinteren Regionen kommend im Schlussbogen an den Konkurrenten vorbeiging und „händevoll“ aufmarschierte, kamen kurz Erinnerungen an den Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I) des vergangenen Jahres auf, als der Sieg scheinbar nur noch eine Formsache war. Damals war er selbst sein größter Gegner, durch krasses Wegbrechen bis hin zu einer Kollision mit den Innenrails brachte sich das Kraftpaket um den sicher geglaubten Erfolg. Im Arima Kinen kam Orfevre unter Kenichi Ikezoe, seinem ständigen Reiter in Japan, bereits mit der Führung in die kurze Zielgerade und löste sich dann auf wachsenden Vorsprung. Deutlich zurück Zweiter wurde mit Win Variation (Heart's Cry) der Kronprinz aus Orfevres Jahrgang, weitere 1½ Längen waren es zum letztjährigen Sieger des Rennens, Gold Ship (Stay Gold).

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Hier die Siegerehrung für Orfevre und Anhang nach dem Erfolg im Arima Kinen: Die große Abschiedszeremonie kam anschließend. www.galoppfoto.de - Yasuo Ito

Orfevre hätte fast in der letzten Saison seine Rennlaufbahn beendet, doch sein Trainer Yasutoshi Ikee bat den Besitzer Sunday Racing dies um ein Jahr zu verschieben. Auch im zweiten Anlauf musste sich Japans Superstar im „Arc“ mit dem zweiten Platz begnügen, wie im Jahr zuvor bei allen Frankreichstarts Christophe Soumillon anvertraut. Im Jahr seines Gewinns der Triple Crown war Orfevre Pferd des Jahres in Japan, insgesamt erreichte er sechs Gr. I-Erfolge, alle mit Kenichi Ikezoe im Sattel. Nach seiner wahrscheinlich besten Leistung überhaupt zum Rennbahnabschied sagte Trainer Ikee, „Orfevre und Kenichi Ikezoe ist die beste Kombination.“ Mit einer Gewinnsumme von umgerechnet über 11,5 Millionen € rangiert Orfevre weltweit nur unter dem ebenfalls in Japan beheimateten T. M. Opera O (Opera House).

Die Vaterschaft von Stay Gold (Sunday Silence) war bei Orfevre zunächst gar nicht vorgesehen. In seinem ersten Gestütsjahr 2007 sollte Japans Ausnahmepferd Deep Impact (Sunday Silence) bestmögliche Unterstützung erhalten. So stand auch die im Besitz der Shadai Corporation stehende Oriental Art (Mejiro McQueen) auf seiner Liste, obwohl sie in Verbindung mit Stay Gold den damals aktuellen Champion-Zweijährigen Dream Journey auf der Bahn hatte. Als Oriental Art auch nach der dritten Bedeckung durch Deep Impact nicht aufgenommen hatte, wurde sie dann doch mit Stay Gold gepaart. Das Resultat war im folgenden Jahr die Geburt von Orfevre, dies alles erklärt sein spätes Geburtsdatum 14. Mai.

Abschiedszeremonie für den Triple Crown-Sieger und zweimaligen Arc-Zweiten: Orfevre nach seinem Sieg im Arima Kinen. www.galoppfoto.de - Yasuo ItoNach dem letzten Rennen der Veranstaltung wurde Orfevre, wie in Japan für Spitzenpferde üblich, mit einer Zeremonie verabschiedet. Etwa die Hälfte der rund 125.000 Besucher der Rennen verblieb dafür auf der Rennbahn. Im kommenden Jahr wird Orfevre die Deckhengstriege auf der Shadai Stallion Station verstärken, wo auch bereits sein Bruder Dream Journey im Einsatz ist.

Bei Bekanntgabe seiner Decktaxe von 6.000.000 Yen (ca. 42.000 €) war Orfevre bereits voll ausgebucht, im ersten Gestütsjahr ist er auf etwa 150 Stuten limitiert.

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