2022-05-22, Rom, 7. R. - Derby Italiano

Mit einem Preisgeld von 647.000 Euro, wovon 291.000 Euro an den Besitzer des Siegers gehen, ist das Derby Italiano das höchstdotierte Gr. II-Rennen Europas. Da ist es schon etwas verblüffend, dass das Interesse nichtitalienischer Ställe eigentlich kaum mehr vorhanden ist. Früher war das Rennen ein beliebtes Reiseziel britischer Trainer, das ist Vergangenheit. Zur diesjährigen Ausgabe fanden sich nur zwei deutsche Gäste ein, Ardakan (Reliable Man), der Sieger, und Open Skies (Counterattack), der keine Möglichkeiten hatte. Man kann nur vermuten, dass es an der schleppenden Auszahlung der Dotierungen liegt, oder möglicherweise an den Reisestrapazen.

Mit Tempesti (Albert Dock) startete in den traditionsreichen Dormello Olgiata-Farben aber ein starker einheimischer Vertreter, der bis dahin noch ungeschlagen war, er war dann auch ein starker Gegner, den der favorisierte Ardakan erst spät in den Griff bekam. Der Schützling von Markus Klug wurde danach von den Buchmachern zum Favoriten für das Deutsche Derby. Da er bis dahin nicht mehr laufen soll, kann die Konkurrenz in aller Ruhe beobachtet werden.

In Deutschland ist er fast noch eine unbekannte Größe. Debütiert hat er im September als Dritter in München, war danach Zweiter zu Sword Miss (Mastercraftsman) in Baden-Baden und gewann schließlich den Premio Guido Berardelli (Gr. III) in Mailand. Dieses Jahr ging es in einem Listenrennen über 2400 Meter in Longchamp los, er war Zweiter, die vor und hinter ihm eingekommenen Pferde sind seitdem noch nicht wieder gelaufen. So ist das natürlich alles im Moment noch etwas undurchsichtig, doch an zwei Dingen wird es bei Ardakan sicher nicht scheitern: An seinem Stehvermögen und an seiner Fähigkeit zu kämpfen. Er scheint auch von den Bodenverhältnissen relativ unabhängig zu sein, in Mailand war der Boden im vergangenen Herbst schwer.

Der Reliable Man-Sohn hieß Alaskasturm, als er vorletztes Jahr bei der BBAG für 40.000 Euro über die HFTB Racing Agency an Darius Racing ging. Seine Mutter Alaskakönigin war eine gute Rennstute, sie gewann dreijährig ein BBAG-Auktionsrennen über 2400 Meter in Baden-Baden, vierjährig ein Listenrennen über 2000 Meter in Dortmund. In der Zucht startete sie mit dem Sieger Astor (Siyouni), gefolgt von Alaskasonne (Soldier Hollow), die den Diana-Trial (LR) in Mülheim gewonnen hat, vor einigen Wochen Dritte im Kölner Carl Jaspers-Preis (Gr. II) war. Ein Jährlingshengst hat Best Solution als Vater, dieses Jahr wurde Alaskasonne  wieder von Reliable Man gedeckt. Sie ist Schwester von drei Black Type-Pferden, darunter die mehrfache Listensiegerin Alicante (Lando). Es handelt sich um einen Zweig der Anna Paola-Familie.