2017-08-20, Deauville, 5. R. - Prix Morny

Die Karriere des englischen Trainers Karl Burke als Achterbahnfahrt zu bezeichnen, ist sicherlich nicht verkehrt. Eines seiner frühen Erfolgserlebnisse hatte er in Baden-Baden, als 1996 die von ihm betreute Daring Destiny (Daring March) unter Richard Hughes die Goldene Peitsche (Gr. II) gewann. Den Tiefpunkt hatte er im Jahre 2009, als er wegen der Weitergabe von Insider-Informationen an einen Wetter eine Sperre von einem Jahr bekam. Aus deutscher Sicht eher eine Lappalie, aber in Großbritannien denkt man darüber schon etwas anders darüber, zumal dieser Wetter der Manipulation von Rennen überführt wurde. Burke durfte seinen Stall, der dann von seinem Schwiegervater übernommen wurde, nicht betreten, er durfte keine Rennbahn, kein Auktionsgelände betreten.

Burke hat alles überstanden, hat sich inzwischen als ein Trainer insbesondere von schnellen, frühen Pferden ohne Unterstützung großer Züchter etabliert und hatte am Sonntag in Deauville einen der größten Tage seiner Karriere, als er mit Unfortunately und Havana Grey die beiden Erstplatzierten im Prix Morny (Gr. I) stellte. Es war vielleicht nicht die am besten besetzte Ausgabe dieses wichtigen Zweijährigen-Rennens, doch das ist am Ende des Tages auch nicht mehr wichtig.

Für den Sieger war es der bereits sechste Start seiner Karriere. Beim zweiten Start hatte er in Hamilton seine Maidenschaft abgelegt, war dann nach zwei zweiten Plätzen ein etwas überraschender Sieger im Prix Robert Papin (Gr. II) gewesen. Sein jetziger Treffer, in einer harten Kampfpartie errungen, war natürlich eine weitere Steigerung. Für ihn stehen jetzt die Middle Park Stakes (Gr. I) über erneut 1200 Meter auf dem Programm.

Dass es entsprechende Ovationen des ansonsten nicht besonders enthusiastischen französischen Publikums gab, lag auch daran, dass mit Tony Piccone ein populärer Jockey aus der zweiten Reihe im Sattel war.

Unfortunately, ein 24.000-Euro-Jährling von Tattersalls in Irland, stammt aus dem ersten Jahrgang von Society Rock (Rock of Gibraltar), ein Spitzenflieger, der die Golden Jubilee Stakes (Gr. I) und den Betfred Sprint Cup (Gr. I) gewonnen hat. Bedauerlicherweise ist er bereits 2016 eingegangen. Immerhin hat er bei den derzeit Zweijährigen bereits ein Dutzend Sieger auf der Bahn. Unfortunately ist Bruder zur guten Fliegerin Look Busy (Danetime), Siegerin in den Temple Stakes (Gr. II) und den Flying Five Stakes (Gr. III) sowie zu fünf anderen Siegern. Die Mutter Unfortunate hat zwei Rennen gewonnen. Die nächste Mutter Honour and Glory (Hotfoot) ist Schwester des Cornwallis Stakes (Gr. III) und King George Stakes (Gr. III)-Siegers Singing Steven (Balliol), der als Deckhengst aufgestellt wurde. Die Familie ist also voller guter Flieger und so wird auch die Zukunft des aktuellen Gruppe I-Siegers auf kurzen Distanzen liegen.