Westminster EagleWestminster EagleAustralian SpiritAustralian Spirit

Ist ein Pferd Start-Ziel Letzter, bricht niemand in Jubel aus. Wir auch nicht aber zumindest hat Anissa schon mal die erste wichtige Herausforderung gemeistert und ihren Startplatz bezogen. Nachdem die Stute von Simon Stokes zurückgekommen war, musste sie auch weiterhin üben aber ihr Betreuer Kevin Gately hatte das Gefühl, die Begeisterung ihn regelmäßig zu sehen, hielt sich irgendwann in Grenzen. Nichtsdestotrotz waren aber immer Fortschritte zu erkennen. War die Geschichte an der Maschine für Anissa bestimmt schon aufregend genug, bekam sie leider gleich nach dem Start einen Buff und verlor kurz die Beine. Das sollte etwas Vertrauen gekostet haben und so richtig war die Stute danach nicht mehr zu motivieren. Aber alles in allem geht das für uns in Ordnung und beim nächsten Start in Dortmund sieht das hoffentlich schon anders aus.


Bei Wonderful Art hätten wir gerne eine etwas offensivere Taktik gesehen aber dafür fehlte Eddie unterwegs einfach das Gas. Auch als die Beiden in die Gerade kamen, sah das nicht besonders vielversprechend aus aber die Stute entwickelte dann doch noch viel Biss und konnte sich bis auf den zweiten Platz nach vorne kämpfen. Aber egal wie rum man den Schuh anzieht, „wonderful“ war die Saison definitiv nicht.


Kurz bevor der Zug Turfsaison 2024 endgültig abgefahren ist, springen noch ein paar Debütanten auf um nächstes Jahr gleich von Beginn an zu wissen, um was es geht. Im 101. Dresdner Jugendpreis versuchen Westminster Eagle und Australian Spirit ihr Glück und auch wenn die Beiden optisch nicht viel gemein haben, zeichnet beide ein sehr nettes Wesen aus. So, wie es mit der Kinderbetreuung am besten passte, stieg Hana Hypsmanova nach Mutterschutz und Elternzeit irgendwann wieder in den Sattel und es musste auf jeden Fall Raposa sein, die ihr an die Lottafel gesteckt wurde. Seit Hanna allerdings das erste Mal auf Westminster Eagle saß, hat die Fährhoferin Konkurrenz bekommen und muss sich die Hana's Zuneigung nun mit dem Hengst teilen. Als dieser nach Ravensberg kam, konnte er mitunter ziemlich stoffelig sein aber davon ist nichts mehr zu spüren und wenn man beobachtet, wie er mit durchhängendem Führzügel hinter Hana hertrottet, sieht das eher nach einem Spaziergang mit einem großen, gemütlichen Hund als nach einem wilden zweijährigen Hengst aus. Fragt man Betreuerin Jennifer Knorrenschild nach Australian Spirit, kommt wie aus der Pistole geschossen:“Sie ist gewachsen.“ und das war auch wirklich wichtig. Als die Protectionist-Tochter und rechte Schwester zu Amazing Grace, ihre Zelte auf Ravensberg aufschlug, war sie ein echt kleines und zartes Mädchen. Man ließ sie dann einfach noch länger die Zeit auf der Koppel genießen und fing erst später mit ihr an. Sie ist zwar immer noch keine Riesin aber mittlerweile passt ihr auch eine normale Deckengröße. Spirit ist ein sehr freundliches und umgängliches Wesen, hat aber durchaus auch Spaß daran, dann und wann mal richtig einen aus dem Keller zu holen. Und das natürlich am liebsten wenn Jenny nicht damit rechnet. So richtig geknallt hat es dieses Jahr bei unseren Zweijährigen noch nicht und auch wenn wir natürlich nichts dagegen hätten, würde es das tun, warten wir ab, was die zwei Protagonisten morgen auf die Beine stellen.


In der Regel sind es Pferde aus eigener Zucht, die für Gestüt Ravensberg an den Start gehen aber vor zwei Jahren hat sich Henner Delius auf der Jährlings-Auktion dann doch mal für ein „fremdes Gewächs“ entschieden – Anissa, einer Lord of England-Tochter aus der Antonym. Eine sehr attraktive Stute, auch Talent scheint vorhanden aber Kopf und Körper waren nie so richtig im Einklang und so verbrachte sie auch einige Zeit bei Simon Stokes zur Schulung an der Startmaschine. Morgen im Rennen des Winzerkellers Auggener Schäf ist es aber endlich soweit und Anissa wird das erste Mal Seide tragen. Da sie im wahrsten Sinne des Wortes ein spätes Mädchen ist, warten wir einfach mal ab, wie alles so läuft.


Wie ein Lichtblick wirkte Wonderful Art's zweiter Platz zuletzt in Halle und in der Hoffnung, es könnte eventuell noch heller werden, sehen wir die Stute im Preis des Extra Tipp am Sonntag nochmal am Start. Wir hoffen, sie hat jetzt endlich Tritt gefasst und kann das Jahr noch versöhnlich ausklingen lassen.


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Von Herrn Klaus O. wurde moniert, wir hätten keine Lust auf Nachschau wenn die Pferde schlecht laufen und wir würden es bei den Vorschauen mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Seit über 15 Jahren gibt es während der Saison kontinuierlich Woche für Woche Berichte und auch meist aktuelle Fotos der Protagonisten. Das sind hunderte von Texten und Fotos, mit denen wir interessierte Menschen an unserem Leben mit den Pferden teilhaben lassen und für deren Erstellung unzählige Stunden neben einem normalen Arbeitstag draufgehen. Und wenn dann mal eine Vorschau oder Nachschau fehlt – darüber kann sich nur jemand aufregen, der genau den gleichen Aufwand betreibt. Thema Unwahrheiten bei den Vorschauen. Welchen Sinn oder welchen Zweck hätten diese und was genau ist damit überhaupt gemeint? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Trainer mit seinen Einschätzungen meist gut dabei ist. Dass man aber von einem Laufen auch mal angenehm oder unangenehm überrascht wird, das ist der Sport, Herr O.


Meist ist es ja eher andersrum aber bei Albarola kann man sagen, sie lief exakt so, wie man sich das im Vorfeld gedacht hatte und wir sind mit der Art und Weise, wie die nicht ganz einfache Stute alles gehändelt hat, sehr zufrieden. Und uns hat gefallen, dass sie zum Schluss noch Zähigkeit bewies und nicht aufstecken wollte. Die längere Fahrt mit dem Transporter, Übernachtung in fremder Umgebung und all die anderen ungewohnten Dinge waren wichtige Erfahrungen für das Mädchen und nächstes Jahr hat sie dann – auf längerer Distanz – schon ein gutes Rüstzeug.


Es hat sich leider so ergeben, dass Quiara unterwegs schon ein etwas aufwendiges Rennen hatte und sich zudem auch recht eifrig zeigte. So fehlte in entscheidender Phase der letzte Kick aber die Stute ließ trotzdem nicht locker und genau diese Charaktereigenschaft bietet auch für die kommende Saison noch einige Perspektiven. Nun sind die Eisen runter und Quiara hat ihren Winterurlaub angetreten.


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Es hat nicht mit allen geklappt, die man noch gern am Start gesehen hätte aber die Ittlingerin Albarola zog schön durch und soll nun im Preis der MIG-Fonds schon mal etwas für die kommende Saison lernen. Die Best Solution-Tochter war zu Beginn eine echte Herausforderung, die es sich selbst und ihren Betreuern lange Zeit nicht leicht machte. Aber Michaela Musialova fand trotzdem Gefallen an der Stute und nahm sich ihrer an. Giftig kann Albarola durchaus noch werden aber die Zusammenarbeit der Beiden klappt gut und so ist Mischa natürlich morgen auch am Führzügel. Die Distanz könnte etwas zu kurz sein aber zumindest sollte der Boden in München noch nicht auf der schweren Seite sein und alles in allem wird die Stute von dieser Reise und Erfahrung sehr profitieren.


Gegen Albarola ist Quiara natürlich schon ein alter Hase, auch wenn man das nicht unbedingt glauben kann wenn sie sich mal wieder benimmt wie Pumuckel und die Geduld ihres Reiters Miladin Stanarevic auf die Probe stellt. In den Farben der Sächsischen Galopp-Union wird sie morgen im Preis der Allianz Tierversicherungen versuchen, das letzte Ergebnis wieder richtig zu stellen. Da hat es ihr in der Startmaschine einfach zu lange gedauert, sprang verspätet ab und das Rennen war gelaufen. Ist sie morgen richtig auf Zack, ist sie auch mit guten Chancen unterwegs.


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... und es flossen viele Tränen als Firma Johannsmann damals mit allen verfügbaren Transportern an den Stallungen der Bremer Rennbahn vorfuhr und klar war, jetzt heißt es wirklich Abschied nehmen.


Der gemeinsame Traum, Vater und Sohn zusammen auf einer privaten Trainingsanlage, konnte durch den frühen Tod von Adolf Wöhler nicht verwirklicht werden aber er war nicht vergessen und so wollte es der Trainer eben alleine stemmen. Bis sich die Möglichkeit auftat, Gestüt Ravensberg von Familie Delius zu pachten, mussten allerdings viele Frösche geküsst werden und die Suche zog sich fast zwei Jahre hin. Abgesehen davon, dass die Ablösesumme für Equipment und Investitionen schon sehr stolz war, musste auch sonst noch einiges repariert und gestaltet werden, der überdachte Trabring wurde sogar komplett neu errichtet. Das alles wäre finanziell für uns nicht zu realisieren gewesen und so wurde die Stiftung Gestüt Fährhof, sowie Dr. Andreas Jacobs mit ins Boot geholt. Auch wenn das natürlich kein Geschenk war, wäre es ohne die Hilfe der Stiftung und Dr. Jacobs nicht möglich gewesen, Ravensberg zu übernehmen und dafür gilt ihnen unser Dank.

Am 31.10.2004 wurde in Bremen mit Polish Magic der letzte Sieger vor Ort gesattelt. Wie ein Ausrufezeichen in Besitz von Hubertus Großkreutz, von Beginn an ein enger Freund und loyaler Unterstützer der Familie Wöhler. Am nächsten Tag war es dann Zeit, das Vertraute hinter sich zu lassen. Nicht nur, dass man nach 32 Jahren mit Bremen einfach sehr verwurzelt war, es blieben auch einige langjährige Mitarbeiter zurück, die schon längst mehr Freund als Angestellter waren aber aus familiären Gründen nicht mit nach Ostwestfalen wechseln wollten.

Der Umzug am 01. November war generalstabsmäßig geplant. Bereits Wochen vorher wurde jedes einzelne Teil, das sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatte, in die Hand genommen und entweder entsorgt oder für den Umzug bereit gelegt. Vieles fand dann schon den Weg nach Gütersloh und nur das Nötigste blieb bis zum Schluss. Am Tag der Abreise wurde für jedes Pferd ein beschriftetes Paket mit dessen persönlichen Sachen wie Decken, Putzbeutel etc geschnürt und vor dem Transporter platziert, in dem es die Reise antreten sollte. Wie am Fließband wurden alle Pferde verladen und danach ging es im Konvoi Richtung Ravensberg. Ein Teil der Mannschaft war bereits vor Ort, nahm die Ankömmlinge in Empfang und verteilte sie in den schon vorher ausgewählten Boxen. Auch wenn einiges erleichtert wurde da wir Personal von Peter Rau übernommen hatten, welches natürlich über Erfahrung mit den Gegebenheiten verfügte, war es anfangs schon sehr abenteuerlich. Als Mieter von Boxen auf einer Rennbahn wechselt man vielleicht gerade mal die Glühbirnen selber aus aber plötzlich ist man für zig Stallgebäude, Mitarbeiterwohnungen, Pflege von Sand- und Grasbahn, die Instandhaltung eines Fuhrparks, Koppeln, die eigene Wasserversorgung und 30 Hektar Land verantwortlich. Bereits im Sommer 2004 hatten wir noch zusätzlichen Grund gepachtet um der Grasbahn die Größe zu verpassen, die dem Trainer vorschwebte und bei dieser Gelegenheit lernte man auch schon einige der Nachbarsbauern kennen. In den ersten Jahren war der große Erfahrungsschatz von Alfons Große-Witteler, genannt Don Alfonso, unverzichtbar und heute sind es Norbert Becker und Michael Schalück, die immer einen guten Tipp für die Grünpflege haben, bei der Umsetzung eines Projekts helfen oder genau über die Maschine verfügen, die gerade benötigt wird. Nach vielen Jahren des learning by doing, ist der Trainer mittlerweile ein echter Profi, bedient jede Maschine, gibt keine Ruhe bis alles so ist, wie er es sich vorstellt oder die Sache zu Ende gebracht hat und das werden dann schnell auch 14Std.-Tage. Noch heute sind wir manchmal direkt fassungslos, mit welcher Naivität wir dieses Unterfangen begonnen haben.

Aber nicht nur menschlich ging alles schnell einen guten Weg, auch sportlich gesehen, waren die letzten 20 Jahre eine sehr schöne und inspirierende Zeit mit vielen tollen Pferden. Drei Derbys, fünf Siege in der Diana, die King George VI and Queen Elizabeth Stakes und der Melbourne Cup, um nur einige Highlights zu nennen, zeugen von den guten Trainingsbedingungen und waren Lohn für die ungezählten Stunden, die man neben all der anderen Arbeit, in die Pflege der Anlage investierte. Auch die kleine Zuchtabteilung mit Stuten der Familie Delius und dem Rennstall Wöhler agierten durchaus erfolgreich, immerhin konnten mit Waldpark und Isfahan zwei Derby-Sieger gestellt werden.

Gestüt Ravensberg, die zwar schon etwas ältere aber immer noch sehr schöne Lady, ist uns sehr ans Herz gewachsen und auch wenn es stets irgendetwas zu reparieren oder zu ersetzen gibt, macht uns das abwechslungsreiche Leben mit den Pferden, Menschen und der Natur immer noch viel Freude. Diese zwei Jahrzehnte hier auf dem Hof mit all den schönen aber leider auch tragischen Momenten in einen Text auf diese Seite packen, würde den Rahmen sprengen aber als Fazit kann man sagen - nach Ravensberg zu gehen war die beste Entscheidung.

Mit 82 Jahren wird der Trainer wahrscheinlich keine Lottafeln mehr stecken und so können wir auch nicht sagen, auf die nächsten 20 Jahre aber ein paar mehr sollen es schon noch werden und wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Mitarbeitern, Besitzern und Helfern bedanken, die die letzten zwei Jahrzehnte auf Ravensberg mitgestaltet haben und uns auch in den nächsten Jahren noch begleiten.

Waldpark mit Jozef Bojko Derby 2011  Foto RühlWaldpark mit Jozef Bojko Derby 2011 Foto RühlIsfahan mit Dario Vargiu Derby 2016  Foto RühlIsfahan mit Dario Vargiu Derby 2016 Foto Rühl
Laccario mit Eddie Pedroza Derby 2019  galoppfoto.deLaccario mit Eddie Pedroza Derby 2019 galoppfoto.deFeodora mit Mirco Demuro Diana 2014 galoppfoto.deFeodora mit Mirco Demuro Diana 2014 galoppfoto.de
Turfdonna mit Eddie Pedroza Diana 2015  Foto Dr. J. FuchsTurfdonna mit Eddie Pedroza Diana 2015 Foto Dr. J. FuchsSerienholde mit Eddie Pedroza 2016  Foto Dr. J. FuchsSerienholde mit Eddie Pedroza 2016 Foto Dr. J. Fuchs
Palmas mit Eddie Pedroza Diana 2021 Foto RühlPalmas mit Eddie Pedroza Diana 2021 Foto RühlToskana Belle mit Kerrin McEvoy Diana 2022  Foto Dr. J. FuchsToskana Belle mit Kerrin McEvoy Diana 2022 Foto Dr. J. Fuchs
Novellist mit Johnny Murtagh in den King George 2013  galoppfoto.deNovellist mit Johnny Murtagh in den King George 2013 galoppfoto.deProtectionist mit Ryan Moore Melbourne Cup 2014 Foto Victoria RacingProtectionist mit Ryan Moore Melbourne Cup 2014 Foto Victoria Racing


Pandora PariPandora PariWonderful ArtWonderful Art
Salve's SecretSalve's SecretDe La LunaDe La Luna
OlympiaOlympia 

Fast noch ein Großkampftag und das Geschnatter auf der Reise nach Halle könnte lebhaft werden – nur Mädels am Start.

 

Christian Schröders Pandora Pari ging zuletzt so lange gut bis sie Eddie Pedroza von der Leine lassen musste. Danach konnte sie auf der weichen Bahn nichts mehr ausrichten und verschwand nach hinten durch. Da es die letzten Tage in Halle nicht geregnet hat, dürfte der Boden zwar herbstlich sein aber für die Stute noch genügend Grip haben. Also auf zum nächsten Versuch im Preis des Gestüt Röttgen - Hallenser Jugendpreis.

 

Hätte uns am Anfang der Saison jemand erzählt, Wonderful Art wäre Ende Oktober noch sieglos, wir hätten ihn ausgelacht. Wie eine Sphinx wirkt die schöne Stute manchmal und gibt auch entsprechend Rätsel auf. Im Preis der Stork Plan und Control GmbH nun die nächste Chance.

 

Nach zwei sehr souveränen Siegen geht es für Salve’s Secret im Preis der Wohnungsgenossenschaft FREIHEIT eG nun eine Stufe höher im Handicap und ohne sich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen – die Stute sollte auch dieses Mal wieder mit guten Chancen unterwegs sein.

 

Im Preis der Saalesparkasse - BBAG Auktionsrennen kommt mit De La Luna noch ein Pferd in den Stall Bergholz-Farben an den Ablauf. Das kleine aber sehr zähe Mädchen hatte zuletzt nicht alles für sich und sollte es dieses Mal besser flutschen, kann sie Geld mit nach Hause bringen. Begleitet wird De La Luna von ihrer Kollegin Olympia. Die beiden Ladies scheinen den gleichen Friseur zu haben und ihr Haarkleid sieht für diese Zeit des Jahres noch wirklich gut aus. Olympia ließ den Start in Hoppegarten wegen zu weicher Bahn aus aber wenn sie es morgen besser trifft, ist die Stute ein Pferd für die Dreierwette.


Wie unschwer an der Fotoauswahl zu erkennen - ein Wochenende ohne Sieg aber zumindest die ein oder andere gute Platzierung sprang heraus.

 

Schenkt man den Reitern Glauben, war die Angabe „Boden gut bis weich“ von etwas diplomatischer Natur und „weich bis schwer“ hätte es wahrscheinlich realistischer getroffen. Wie auch immer, für Delgardo war es einfach schon zu weich aber er bewies erneut viel Kampfgeist. Auf jeden Fall war dieser Zweikampf sehenswert und dass sich Kontrahenten auf 14 Längen vom Rest des Feldes absetzen, sieht man auch nicht alle Tage. Der Trainer wertet das Ergebnis, wie meist, sehr pragmatisch und meint, der Hengst hat bewiesen, dass er genug Talent mitbringt, hat bei beiden Starts viel gelernt und kann nächstes Jahr im Sieglosen anfangen.

 

Sitzt man auf einem Zappelphilipp, kann das Verharren in der Startmaschine für einen Reiter ein paar unangenehme Minuten bedeuten. Dieses Problem hatte Thore Hammer-Hansen gestern nicht. Quiara springt in der Regel ab wie Speedy Gonzales aber während engagiert daran gearbeitet wurde, dass Freischütz seine Box bezieht, wurde die Stute immer gechillter und nachdem sie schon scheinbar endlos lang in der Maschine gestanden war, sprang sie dann ab wie eine Schlaftablette und die angestrebte Taktik war dahin. Ihr Reiter meinte anschließend, hätte man sie so reiten können, wie auch die Male davor, wäre Quiara erneut sehr weit vorne gelandet. Um diese Zeit des Jahres gibt es ja leider fast keine Optionen mehr und so ist diese vertane Chance sehr ärgerlich.

 

Schon unterwegs machte man sich Sorgen, ob mit Santa Sofia eventuell irgendwas nicht in Ordnung ist und als sie dann so abgehangen als Letzte ins Ziel trudelte, bekam man fast Bauchschmerzen. Thore Hammer-Hansen gab allerdings gleich Entwarnung und meinte, die Stute hätte einfach nur große Probleme mit dem durchlässigen Geläuf und wollte gar nicht richtig galoppieren.

 

Gut gefallen hat uns Westminster Moon. Für einen kurzen Moment sah es sogar aus als wäre noch mehr als der dritte Platz drin aber auch wenn der Hengst mit weicher Bahn zurecht kommt, das gestern war dann schon zu viel des Guten und kostete ihm im entscheidenden Moment die Kraft.

 

Understated kam gestern in Saint-Cloud zu ihrer ersten Gruppe-Platzierung und das hat uns natürlich ebenfalls sehr gut gefallen. Das Rennen war stark besetzt und man konnte jetzt nicht davon ausgehen, dass die Fortschritte der Stute seit ihrem letzten Start an gleicher Stelle reichen, um sich in dieser Gesellschaft zu behaupten. Aber Understated lief ein tolles Rennen und ihr ehemaliger Trainer Ralph Beckett, der auch vor Ort war, meinte, sie hätte noch besser laufen können, wäre der Boden noch weicher gewesen. In Toulouse gäbe es eine letzte Option vor der Auktion, auf der sie angemeldet ist und wird eventuell auch wahrgenommen.


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Auch wenn sich das Ende der Saison leise nähert, sind doch noch ein paar interessante Starter unterwegs.

 

So wie z.B. morgen Stall Bergholz‘ Delgardo im Brümmerhof Youngster-Cup. Beim Debüt musste sich der Best Solution-Sohn nach Kampf gerade mal mit einem Kopf dem bestimmt sehr talentierten Serienadler und späteren Dritten des Winterfavoriten, geschlagen geben. Dieser Start hat Delgardo sehr geholfen, besser in die Spur zu kommen und die weitere Distanz wird ihm auch entgegenkommen. Wenn er an seine Debüt-Leistung anknüpfen kann, sollte der Hengst erneut um den Sieg kämpfen können.  

 

Ausgesprochen gut gefällt Quiara, die im Preis der Mehl-Mülhens-Stiftung die Interessen der Sächsischen Galopp-Union vertritt. Konnte die Stute ihren Reitern durchaus den Nerv rauben wenn sie wieder mal arg zickig war, ist sie mittlerweile sehr verträglich geworden und macht eigentlich nur noch auf der Rennbahn Tamtam. Läuft sie aber weiterhin so ansprechend wie bei den letzten drei Starts, darf sie das gern auch in Zukunft so handhaben.  

 

Auch wenn Santa Sofia zuletzt in Dresden sehr souverän den ersten Erfolg unter Dach und Fach brachte, ist die morgige Aufgabe im Nastaria-Rennen etwas knifflig – sie muss sich das erste Mal im Handicap älterer Konkurrenz stellen. Die immer etwas eigenwillige Stute ist allerdings gut drauf und konnte auch in der Arbeit überzeugen.

 

Westminster Moon, mit diesem Namen unschwer als ein Pferd der Westminster Stud GmbH zu erkennen, hat die weiteste Anreise an diesem Wochenende. Während seine Begleiterin Pia Küppers nach der langen Fahrt nicht mal mehr Lust auf ein schönes Essen in Rom hat, ist Moon’s Krippe schon bis auf das letzte Korn leer und Pia meinte, der Hengst würde die Reise so lässig abschütteln, dass er wahrscheinlich auch noch weiter fahren könnte. Das morgige Ziel ist der Premio Roma Italian Champion und zumindest die Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis sind gegeben - Distanz passt, Boden passt und die gezeigten Arbeitsleistungen passen ebenfalls. Wenn der junge Mann jetzt auch noch richtig gute Laune hätte, könnte er Geld verdienen.

 

In eine ganz andere Richtung ging es für Monika Müller und Understated – die Beiden kamen heute Mittag in Saint-Cloud an. Monika meinte, würde die Stute morgen im Prix de Flore so schnell laufen, wie sie heute unterwegs waren, wäre ihr der Sieg nicht zu nehmen. Staulose Fahrtzeiten sind aber leider kein Kriterium und leicht wird es sowieso nicht denn die Konkurrenz in dieser Gruppe III-Prüfung ist schon eine Hausnummer. Für die Stute spricht, dass sie eine echte Spezialistin für tiefe Bahn ist, ihr der letzte Start nach längerer Pause an gleicher Stelle sehr gut getan hat und ihr Reiter Maxime Guyon im Kampf ums Championat alles geben wird.


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Alles in allem zwei Meetingstage, mit denen man zufrieden sein kann.

 

Bei Mathayl war der Trainer sehr zuversichtlich aber es fiel dann doch knapper aus als gedacht. Was aber mehr dem für sie schon zu weichen Boden geschuldet war als ihrem Können. Mit einem Sieg im Gepäck kann die sympathische Stute nun in die Winterpause gehen. Spanish Sea lief so lala und nachdem er dieses Jahr noch nicht viel getan hat, wird er auch nochmal aufgeboten. 

 

Switsch zeigte Moral und kämpfte sich Meter für Meter noch bis auf den zweiten Platz. Das hat uns gut gefallen und wir werden ihn auch nochmal am Ablauf sehen.

 

Bei Almenkönig hatten wir die Befürchtung, dass die Startfolge vielleicht zu knapp sein könnte aber ließ er sich bisher in den Rennen immer gerne von seinen Reitern schieben, gab er dieses Mal erstaunlicherweise sogar von selbst Gas. Der Wallach zeigte erneut eine ansprechende Leistung und sollte auf einem guten Weg sein.

 

Auch wenn es nicht ganz gereicht hat, sind wir mit dem Laufen von Little Addition sehr zufrieden. Für ihn hätte es noch eine Möglichkeit in München gegeben aber Peter Fischbacher – man wäre gern Pferd bei ihm – meinte, jetzt wäre es eigentlich genug und der kleine Kerl sollte doch einfach schon mal Urlaub machen um mit Elan in die nächste Saison zu starten.

 

Das Klassenziel hat sie erreicht und mit dem dritten Platz können wir gut leben. Bella Sinfonia wurde auf der schweren Bahn zum Schluss einfach auch etwas müde und die Drängelei, in die sie unverschuldet geriet, war in dieser Phase des Rennens dann auch wenig hilfreich.


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Profis schießen auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos, bei den Amateuren klappt das meist nicht so gut. Sprich, aktuelle Bilder der Starter sind Mangelware.

 

Die Besitzergemeinschaft Stall Chevalex, Ann und Hugo Beijermann, sowie Peter Fischbacher, fahren immer gern nach Baden-Baden aber fast scheint es, als würde ihnen das mehr Spaß machen als ihren Schützlingen denn Grund richtig zu feiern gab es in den Jahren eigentlich nicht. Jetzt gilt es, den Bock endlich umzustoßen. Die Chance dazu hätte Little Addition im das neue welle Auftaktrennen. Die ein oder andere Anforderung wird im Ausschreibungsbuch eh schon wenig bedacht aber zu dieser Zeit des Jahres wird es halt noch dünner mit den Möglichkeiten und so ist man manchmal einfach gezwungen, das zu nehmen, was sich bietet. Für Little Addition war ein Sieglosen-Rennen für 4jährige und Ältere ab 2.000m gesucht und eigentlich wollten wir den Wallach nicht so schnell nach seinem letzten Start wieder aufbieten aber danach kommt halt nichts mehr. Little ist nach der langen Pause wirklich brav gelaufen und wir hoffen, er kann daran nahtlos anknüpfen.

 

Carla Kellner Zukunftsrennen - Preis der Winterkönigin. Immer wieder ein tolles Rennen für die jungen Ladies und dieses Jahr wird es die Fährhoferin Bella Sinfonia sein, die sich um die Krone bewirbt. Bella macht ja immer etwas den Eindruck als hätte sie ganz eigene Vorstellungen ihrer selbst und gut möglich, dass sie sich jetzt fragt, warum sie dafür was tun soll und man ihr das Ding nicht einfach so gibt. In der Tat fiel ihr zweiter Start nach einem katastrophalen Debüt hochüberlegen aus aber bis es soweit war, musste Eddie Pedroza all seine Überredungskünste aus der Kiste holen und die Anforderungen sind morgen natürlich auch noch um einiges höher. Am Talent der Night of Thunder-Tochter gibt es keine Zweifel, eher daran ob sie geneigt ist, dieses auch effektiv auszuspielen wenn es darauf ankommt. Soll heißen, ist Bella Sinfonia morgen guter Stimmung, kann sie vorne mitmischen. 

 

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