TurfTimes:
Ausgabe 187 vom Freitag, 21.10.2011
Mit großer Überraschung hat die skandinavische Rennsportöffentlichkeit die Ankündigung von Wido Neuroth aufgenommen, am Ende der Saison seine Trainertätigkeit in Norwegen zu beenden. Der in Duisburg geborene Neuroth ist der nach Siegen erfolgreichste Trainer Skandinaviens, wo er 18 Derbys in mehreren Ländern gewonnen hat. 13mal war er Champion in Norwegen, aktuell trainiert er in Ovrevoll rund dreißig Pferde, darunter zahlreiche Zweijährige, die für die kommende Saison klassische Ambitionen haben. Noch am vorletzten Sonntag sattelte er mit La Zona (Singspiel) die Siegerin eines Listenrennens. Neuroth war auch sehr oft mit Pferden in seiner alten Heimat, wobei Sir Lando, Appel Au Maitre und Touch of Hawk aus jüngster Zeit zu nennen sind. Noch bei der BBAG-Jährlingsauktion war der für ihn tätige englische Agent Peter Doyle aktiv.
Auf seiner Website nennt Neuroth die Haltung der norwegischen Regierung als Hauptgrund für seine Entscheidung. Sie sei nicht bereit, dem Rennsport in irgendeiner Hinsicht zu helfen, weswegen die Zahlen bei Besitzern, Trainern und Pferden im Training sukzessive zurückgingen. Mit dem Stall Perlen hat ein langjähriger Klient von Neuroth das Land verlassen, dessen Pferde werden jetzt in Frankreich trainiert.
Neuroths verbliebene Schützlinge werden Anfang Dezember nach Krefeld übersiedeln, wo sie in seiner Obhut überwintern werden. Seine weitere berufliche Zukunft lässt er jedoch offen, will aber dem Vernehmen nach weiterhin im Trainergeschäft bleiben. In seinen Ausführungen führt er im Übrigen Deutschland als warnendes Beispiel für den schleichenden Verfall des Rennsports an. „Man kann den Besitzern aber angesichts der Rennpreise keine Vorwürfe machen“, schreibt er, sieht die Entwicklung der letzten zehn Jahre als „Katastrophe für den deutschen Rennsport“ an.