TurfTimes:
Ausgabe 450 vom Donnerstag, 12.01.2017
Sein letzter Rennbahnaufenthalt liegt über vier Jahre zurück und das war damals auch schon ein seltener Besuch: Im Juli 2012 war Waldemar Zeitelhack in Hoppegarten zu Gast, doch hatte sich der Nürnberger Stahlhändler schon viele Jahre zuvor aus der Szene zurückgezogen. Seine große Zeit waren die 70er Jahre, damals mischte er mit hohem finanziellen Einsatz den Rennsport auf, dass selbst der „Der Spiegel“ eine Geschichte über ihn veröffentlichte. „Immer, wenn Zeitelhack kommt, bröckelt Putz von der Fassade des bundesdeutschen Galopprennsport“, schrieb das Magazin damals.
In die Geschichtsbücher schrieb sich der Mann, der mit Eisen und Stahl vorwiegend in den Ländern im Osten Europas handelte, als Besitzer von Star Appeal ein, dem ersten deutschen Sieger im Prix de l’Arc de Triomphe. Theo Grieper trainierte ihn auf Röttgen, wo Zeitelhack zahlreiche herausragende Pferde arbeiten ließ, wie auch bei Charly Seiffert in München. Die Galopper in den Farben des Stalles Moritzberg waren wahre Globetrotter, Star Appeal in allen wichtigen Rennen zwischen Italien und England im Einsatz, Pawiment, mit dem Charly Seiffert als 1216:10-Außenseiter den Preis von Europa gewann, startete anschließend nicht nur in den USA, sondern sogar in Argentinien. Mit dem von Helmut Obermaier trainierten Patrizier gewann Zeitelhack 1975 auch das Deutsche Traber-Derby. Bei Stahlverhandlungen mit sowjetischen Wirtschaftspolitikern stellte er eine Sonderbedingung: die Überlassung eines Bronzegusses vom Trakehner Deckhengst Tempelhüter. 1945 hatte die rote Armee die Pferdeplastik als Beutestück nach Moskau geschafft, Zeitelhack stiftete das Prunkstück dem Pferdemuseum in Verden.
In den 90er Jahren lief sein Engagement allmählich aus, Leroy war im Jahre 2000 der letzte Moritzberger Sieger. Am Heiligabend 2016 ist Waldemar Zeitelhack im Alter von 89 Jahren gestorben.