Die Siegeventualquote von 500:10 am französischen PMU-Totalisator drückte es klar aus: Es war der berühmte Griff nach den Sternen, den der Multiplex-Sohn Superplex aus dem Münchener Quartier von Michael Figge im Prix du Jockey Club (Gruppe I, 2100m, 1,5 Mio, €) am Sonntag auf der Rennbahn in Chantilly probierte. Die extreme Außenseiterrolle des deutschen Vertreters im 19köpfigen Starterfeld resultierte dabei nicht aus einer Geringschätzung der Leistungen in deutschen Rennen, schließlich lief der Münchener Hengst nur ein einziges Mal als Youngster auf einer deutschen Rennbahn und ansonsten stets in Frankreich, sondern spiegelte die Tatsache wider, dass er bereits in den französischen Vorbereitungsrennen Grenzen hatte bekennen müssen und einige seiner Konkurrenten vor sich zu dulden hatte.
Diesmal probierte es sein ständiger Jockey Ioritz Mendizabal mit einer offensiveren Strategie als zuletzt und postierte Superplex nach gutem Start gleich an zweiter Stelle hinter einem irischen Pacemaker, deutlich vor dem ebenfalls im Vorderfeld an 3. Stelle liegenden französischen Favoriten Intello. Als die Uhr des Pacemakers rund 350m vor dem Ziel abgelaufen war, hatte jedoch auch Superplex kaum noch Reserven. Weit spritziger rauschte der im Besitz der Wertheimer-Brüder stehende Intello heran und übernahm schon 300m vor dem Ziel die Führung, während Superplex schnell nach hinten durchgereicht wurde und am Ende einen 11. Rang im Endclassement belegte.
Olivier Peslier im Sattel von Intello konnte sich schon frühzeitig des Sieges sicher sein, auch wenn Morandi (Christophe Soumillon) noch einigen Speed entwickelte und im Ziel „nur“ zwei Längen Rückstand aufwies. Rang 3 ging durch Sky Hunter (Maxime Guyon) an einen Trainingsgefährten des Siegers am Stall von Andre Fabre, der diesen bislang unbezwungenen Motivator-Sohn für die französische Godolphin-Filiale vorbereitet. Als bester ausländischer Gast im französischen Derby platzierte sich der von Jamie Spencer gerittene Brite Willie the Whipper erst auf dem 6. Platz hinter zwei weiteren Franzosen, dem Außenseiter Mshawish (Gregory Benoist) und Shikarpour (Thierry Jarnet),dem vermeintlich schwächeren von zwei Aga Khan-Vertretern im Rennen.
Der siegreiche Intello komplettierte ein grandioses Derby-Wochenende für den Coolmore-Deckhengst Galileo, der innerhalb von zwei Tagen den Sieger in den beiden wichtigsten europäischen Derbys stellte. Bereits drei Wochen vor dem Erfolg im französischen Derby konnte Intello nach miserablem Rennverlauf mit einem 3. Rang im französischen Meilenklassiker überzeugen, was ihm die 33:10 Favoritenposition bei den Wettern einbrachte. Die englischen Buchmacher reagierten postwendend auf seinen Derby-Erfolg und kürzten die Arc-Festkurse auf den Fabre-Schützling in den Bereich von 70:10 und damit sogar auf ein Level unterhalb der Angebote auf den irischen Sieger des englischen Derbys Ruler of the World.