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Startprobleme mit Folgen

Sieger und doch nicht Sieger: Novacovic. Archivfoto: galoppfoto - Marius Schwarz

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 366 vom Donnerstag, 07.05.2015

Das dritte Rennen der Veranstaltung am Sonntag - klick zum Rennen inkl. Video - könnte noch ein Nachspiel vor einem Zivilgericht haben. Bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wird in diesen Tagen ein Schreiben eines rennsportnahen Anwaltes eintreffen, der eigenem Bekunden zufolge „ein Mandat hat“. Es geht um den Start zu diesem Rennen, das von der Rennleitung als gültig gewertet wurde. Bei diesem Start war das Pferd New Soul in der Startbox stehengeblieben, es wurde als Nichtstarter gewertet.

„Das sehen wir anders“, heißt es von anwaltlicher Seite, „für uns greift die Ziffer 563 der Rennordnung.“ Dort heißt es: „Die Rennleitung kann ein Rennen für ungültig erklären, wenn sein ordnungsgemäßer Verlauf durch ein außergewöhnliches Ereignis erheblich beeinträchtigt worden ist.“ Stoßrichtung der Intention des Anwaltes ist demnach die Rennleitung, von „Betrug“ ist in diesem Fall die Rede.

Die Lesart der Rennleitung wurde offiziell erst etwa 48 Stunden nach dem Rennen übermittelt, so gab es einen im Rennbericht bis Dienstag bis dahin nicht aufgetauchten folgenden Zusatz: „Bei dem Pferd New Soul öffnete sich nur der äußere Teil der Startbox, während der innere Teil nach innen zurückschlug. Dies wurde vom Starter nicht erkannt, der nur den äußeren Teil sehen konnte und daraufhin auch keinen Fehlstart gab. Vom Rennbahnsprecher wurde angenommen, dass es ein Fehlstart sei und das Rückrufgerät versagt hätte. Dadurch kam es zu den Missverständnissen. Der Rennleitung blieb nach der Rennordnung keine andere Wahl, da der Starter nicht auf Fehlstart erkannt hatte, das Rennen ganz normal zu werten, wobei New Soul durch die vorgenannten Umstände als Nichtstarter mit Rückzahlung der Wetteinsätze behandelt wurde.“

Für zusätzliche Irritation sorgte in der Öffentlichkeit die Tatsache, dass der bei den Wettanbietern (German Tote, RaceBets, pferdewetten etc.) archivierte Rennfilm erst deutlich nach der Startphase einsetzt. Das hat seinen Grund darin, dass der Schnitt für den Film dann beginnt, wenn das Rennen vom Toto offiziell als gestartet gewertet wird. In diesem Fall war es so, dass um 14.50 Uhr und 45 Sekunden das Startsignal gegeben, aber wenige Sekunden später dieses wieder zurückgenommen wurde. Der Totoleiter hatte offensichtlich auf das Wort „Fehlstart“ des Rennkommentators reagiert und die Wetten wieder freigegeben. Erst als er gemerkt hatte, dass die Pferde doch unterwegs waren, hat er knapp zwei Minuten nach dem eigentlichen Start die Einsätze gestoppt. Gewettet werden konnte in diesem Rennen also zumindest bis zur Hälfte der Distanz. 

„Technischer Defekt“ in Bremen 

Gerade einmal drei Tage später gab es erneut ein Problem am Start, diesmal in Bremen, als Starter Tom Maher auf Fehlstart erkannte – das Pferd Kimbra war offensichtlich nicht startfertig, hatte sich in der Box hingesetzt. Dies konnte an die Reiter nicht weitergegeben werden, da wegen eines technischen Defektes (Strom?) die Rückrufanlage nicht funktionierte. Bis auf die neben Kimbra in der Box gestandene Adira liefen alle anderen 15 Pferde mit Novacovic als Sieger das Rennen zu Ende, doch wurde dieses dann annulliert.: Klick zum Rennen mit Video! Finanziell mehr als ärgerlich, denn allein über die PMU waren annähernd 500.000 Euro allein in diesem Rennen gewettet worden, eine rekordverdächtige Zahl.

Auf mehreren deutschen Bahnen, etwa noch am Sonntag in Frankfurt, und auch auf den tragenden ausländischen Pisten sind noch Rückrufer im Einsatz, im nord- und westdeutschen Raum wird seit geraumer Zeit auf die Technik vertraut.  

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