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Silberne Peitsche geht an den Gast aus England

Cooler Ritt, cooler Jockey: Sam Hitchcott auf Arnold Lane beim Zurückcantern nach dem Erfolg in der Silbernen Peitsche Foto: Turf Aktuell

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Turf aktuell

Sprintrennen auf Gruppe-Ebene sind stets ein schwieriges Pflaster für die Truppe der einheimischen Flieger. Einzig das wenig erbauliche Preisgeldniveau in deutschen Prüfungen dieser Kategorie wirkt sich positiv auf die Chancen deutscher Kurzstreckenspezialisten aus, treten doch richtige Sprint-Cracks die Reise auf eine deutsche Rennbahn erst gar nicht an.

Am Mittwoch vereinigte die Bethmann Bank Silberne Peitsche (Gruppe III, 1300m, 55.000€), das sportliche Highlight des Turfs am Maifeiertag auf der Münchener Rennbahn, zwar ein internationales Aufgebot mit neun Fliegern aus vier Nationen am Start, doch vertraten die beiden Gäste aus England und Frankreich nicht internationales Format in ihren Heimatländern. Der dritte internationale Starter, der Holländer Ferro Sensation (Adrie de Vries), ist ein regelmäßiger Starter in deutschen Fliegerrennen und wird kaum noch als internationaler Gast wahrgenommen. Anders als die erstmals in Deutschland an den Start gehende Französin Elenya und der ebenfalls noch nie hierzulande engagierte Brite Arnold Lane konnte Ferro Sensation durch den Überraschungscoup in der Goldenen Peitsche im Vorjahr immerhin schon einen Sieg auf Gruppe-Level vorweisen, wenn auch nur in einem deutschen Fliegerrennen.

Der von den Wettern auf den Favoritenschild gehobene Brite Arnold Lane aus dem reisefreudigen Quartier von Mick Channon, der seinen Schützling allerdings nicht nach Riem begleitet hatte, kam zwar mit frischer Siegform von der Insel und einer Platzierung bei den Winterrennen in Dubai an die Isar, doch spielte sich dies alles auf niedrigerem sportlichen Level ab. Sein einziger diesjähriger Start auf Gruppe III-Parkett in Irland endete mit einer Mittelfeldplatzierung. Doch solche Vorformen reichen aus, um in Deutschland ein Gruppe III-Rennen leicht zu gewinnen.

Der Footstepsinthesand-Sohn bestätigte die Favoritenstellung in überzeugender Manier, wobei Jockey Sam Hitchcott einen cleveren Ritt zeigte. Er ließ sich von dem Höllentempo, das Lokalmatador Lipocco (Karoly Kerekes) und die Directa-Stute Gracia Directa (Oliver Wilson) direkt nach dem Start an der Spitze anschlugen, nicht beeindrucken. Er nutzte die innere Startbox und postierte seinen 4jährigen Hengst konsequent an der Innenseite im vorderen Mittelfeld. In der Zielgerade hatte zwar Lipocco schnell ausgespielt, doch Gracia Directa hielt länger stand. Auch jetzt verließ Hitchcott die innere Spur nicht und schlüpfte an der in der Endphase nachlassenden Gegnerin innen vorbei. Bis zum Ziel arbeitete er noch einen komfortablen Zwei-Längen-Vorsprung heraus und holte sich leicht seinen ersten Gruppe-Erfolg.

Gracia Directa hielt dahinter den 2. Platz auch gegen den heranstürmenden Titelverteidiger Smooth Operator (Stefanie Hofer) fest. Der Hofer-Schützling entwickelte zwar noch einigen Speed, musste jedoch durch das Feld kurven und kam etwas zu spät, um nach dem Sieg in der letztjährigen Silbernen Peitsche jetzt wenigstens noch den Ehrenrang hinter dem Briten zu schaffen. Eine halbe Länge fehlte ihm im Ziel dazu.

Anderthalb Längen hinter Smooth Operator endete mit König Concorde (Filip Minarik) ein Münchener Bahnspezialist, der diesmal auf gutem Boden nicht in den Kampf um die vorderen Plätze entscheidend eingreifen konnte. Der in Hannover von Christian Sprengel vorbereitete 8jährige Big Shuffle-Sohn verwies den Schiergen-Schützling Nordic Truce (Dennis Schiergen) knapp auf Rang 5.

Im Rahmenprogramm galt unmittelbar vor dem Gruppe-Rennen die Aufmerksamkeit einer Prüfung für den Derby-Jahrgang, in dem etliche für bessere Aufgaben vorgesehene Kandidaten aufeinandertrafen. Es war jedoch nicht der schon einmal in Frankfurt platziert gelaufene Ammerländer Bermuda Reef (Filip Minarik), der am Ende den Sieg in das Kölner Quartier von Peter Schiergen entführen konnte. Der klar favorisierte Borgia-Sohn musste sich dem Lebensdebütanten Night Wish beugen. Unter Adrie de Vries kam der rechte Bruder der Diana-Siegerin Night Magic, der wie die Schwester im Besitz des Stalles Salzburg von Hans-Gerd Wernicke steht, in zukunftsweisendem Stil zum Zuge. Trotz des ein oder anderen Kilos zu viel auf den Rippen, das vor dem Start eigentlich signalisiert hatte, dass der Sholokhov-Sohn sein Lebensdebüt eventuell noch benötigen würde, ließ er Bermuda Reef sicher abblitzen und holte sich den ersten Sieg seiner Karrere mit anderthalb Längen Vorsprung. Wolfgang Figge als Trainer von Night Wish gab als nächstes Ziel für seinen Hengst einen Start in den Bavarian Classic in dreieinhalb Wochen an selber Stelle an.

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