Schöningh verkauft Dubawi-Stute für 725.000gns.

Es war ein extrem starker dritter von vier Auktionstagen, der bei der December Foal Sale von Tattersalls in Newmarket für positive Schlagzeilen sorgte. Nach einem eher suboptimalem Start, den wir bereits in unserer letzten Ausgabe beleuchteten, war der Freitag, traditionell der stärkste Fohlentag, der umsatzstärkste in der Geschichte dieser Auktionen bei Tattersalls überhaupt. In dieser Session wurden 172 von 217 Fohlen für 21.136.500gns. verkauft, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 122.887gns., ein Plus von 22% gegenüber 2017. Die Stärke des Tages wurde auch dadurch demonstriert, dass diesmal acht Fohlen für 500.000gnd. und mehr verkauft wurden, vergangenes Jahr waren es drei gewesen.

Deshalb fiel auch die Bilanz am Samstagabend beim Finale der viertägigen Foal Sale keineswegs verkehrt aus,im Gegenteil. Der Gesamtumsatz und auch der Schnitt pro Zuschlag waren Rekord für diese Auktion, allenfalls die Verkaufsrate ließ zu wünschen übrig. Statt 79% wie im Vorjahr lag sie bei nur 70%, der erste und der letzte Tag der Versteigerung waren eher schwach. So wies Tattersalls' Chairman Edmond Mahony zu Recht in seinem erfreulichen Fazit auf die immer größer werdende Diskrepanz zwischen der großen Nachfrage nach Qualität im Spitzenbereich und dem schwachen Markt an der Basis hin. 

Den Vogel schoss eine von Galileo stammende rechte Schwester des mehrfachen Gr. I-Siegers Decorated Knight aus einer Schwester zu Giant’s Causeway (Storm Cat) ab. Bei 1,7 Millionen gns. fiel der Hammer, der zweithöchste Preis, der je bei Tattersalls für ein Fohlen gezahlt wurde. Den Zuschlag bekam Tony Nerses, der für Imad Al Sagar tätig war, einer der beiden Züchter des Fohlens. Denn es handelte sich dabei um die Auflösung einer Partnerschaft zwischen Al Sagar und Saleh Al Homaizi. Auch Hugo Lascelles und Julian Dollar vom Newsells Park Stud hatten Interesse an dem Fohlen gezeigt, doch Nerses wollte es nicht gehen lassen. 2011 hatte er die Mutter, die damals Decorated Knight im Bauch hatte, für 1,3 Millionen gns. gekauft. Und diese Pearling war am Dienstag in Newmarket bei der Mutterstuten-Auktion im Ring, erlöste 2,4 Millionen gns.

Es gab zahlreiche deutsche Akzente bei dieser Versteigerung und ein, eigentlich „kleiner“ Züchter war besonders zufrieden: Hoppegarten-Eigner Gerhard Schöningh ließ über das Fittocks Stud der Familie Cumani sein Dubawi-Fohlen aus der Baisse versteigern, es brachte stolze 725.000gns. Es handelte sich um ein Foalsharing und dass Anthony Stroud für Godolphin den Kaufzettel unterschrieb zeigte, dass sich ein Teil der Partnerschaft die Stute sicherte.

Die Mutter Baisse war einst von Sir Henry Cecil als Jährling ersteigert worden, war zunächst bei diesem und dann bei Roland Dzubasz in Hoppegarten im Training, für den sie im Frühjahr 2012 ein Listenrennen auf der Heimatbahn gewann. Ihr Erstling Best of Days (Azamour) wurde nach einem zweiten Platz in den Acomb Stakes (Gr. III) von Schöningh an Godolphin verkauft, gewann für das Unternehmen von Scheich Mohammed die Royal Lodge Stakes (Gr. II) und nach dem Wechsel nach Australien unlängst in Flemington die Kennedy Mile (Gr. I). Die zwei Jahre alte Birdcage Walk (Sea The Moon) wird für den Züchter von Hugo Palmer trainiert, war gerade beim Debut Vierte. Schöningh wies in Newmarket denn auch noch einmal auf die Verdienste seines langjährigen Freundes Cecil hin. „Dieser Verkauf ist eine Art Tribut an ihn“, sagte er über den legendären Trainer, dessen Trauzeuge er einst war. "Wir waren heute Unterbieter, ich hätte die Stute auch gerne behalten. Ich denke, dass Baisse auch im kommenden Jahr zu Dubawi gehen wird." 

Anthony Stroud und sein Kollege Matt Coleman waren an diesem Tag mehrfach in höheren Preisregionen unterwegs. So bei einer weiteren Dubawi-Stute, diesmal aus der Irish Guineas (Gr. I)-Siegerin Nightime (Galileo), die bereits Mutter von zwei Gr.-Siegern ist, Zhukova (Fastnet Rock) und Ghaiyyath (Dubawi). Bei ihr fiel der Hammer bei 700.000gns. Ein Lope de Vega-Hengst aus der Listensiegerin und Gruppeplatzierten Indigo Lady (Sir Percy) kostete 500.000gns.

Röttgener Wurzeln hat eine Frankel-Stute aus der Prix d’Aumale (Gr. III)-Siegerin Middle Club (Fantastic Light), denn ihre dritte Mutter ist die große Anna Paola (Prince Ippi). Shadwell und Juddmonte waren unter den Bietern, den Zuschlag bekam aber bei 700.000gns. Hugo Lascelles. Juddmonte war aber in Person von Simon Mockridge später bei einer weiteren Tochter von Frankel erfolgreich. Sie ist der Erstling der Divine (Dark Angel), Siegerin in den Ballyogan Stakes (Gr. III) und mehrfach gruppeplatziert, kostete 700.000gns.

Philipp von Stauffenberg und Julian Dollar hatten großes Interesse an einer Frankel-Stute aus einer Schwester der Gr.-Sieger Reefscape (Linamix), Coastal Path (Halling) und Martaline (Linamix), doch der Käufer war bei 500.000gns. Tom Harris von der One Agency. Dieser hatte bei ebenfalls 500.000gns. auch das letzte Wort bei einer Lope de Vega-Stute aus einer Halbschwester des diesjährigen Richmond Stakes (Gr. II)-Siegers Land Force (No Nay Never).

Litex Commerce ist der Züchter einer Frankel-Stute aus der Henkel Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Penelopa (Giant’s Causeway), die zuvor bereits zwei Fohlen gebracht hatte. Tom Goff war im Auftrag eines nicht näher genannten Klienten bei 450.000gns. der Käufer. „Es ist halt eine kommerzielle Angelegenheit, deshalb sind unsere Pferde auch auf dem Markt“, meinte zu dem Verkauf Stephen Corps vom Britton House Stud, der englischen Basis von Grischa Gantchevs Unternehmen, das ja auch in Deutschland seit Jahren eine Basis hat.

Manfred Ostermann vom Gestüt Hof Ittlingen ist nicht unbedingt als Verkäufer von Fohlen bekannt, doch aus seiner Zucht kam ein Sea The Stars-Hengst aus der Lopera (Monsun) in den Ring, vermutlich handelte es sich dabei um ein Foalsharing. Angeboten wurde er vom irischen Newton Stud von Cathy Grassick, dort kam er auch zur Welt, „vom Tag seiner Geburt an ein sehr spezielles Fohlen“, sagte sie. Und so kam es denn auch zu einem Zuschlag von 400.000gns, Käufer war die Dromoland Farm von Gerry Dilger aus Kentucky. Lopera, dreijährig Listensiegerin in Hannover aus der Familie des großen Lando (Acatenango), stand in diesem Jahr auf der Liste von Teofilo.

Aus der Zucht des Gestüts Röttgen kommt eine Dansili-Stute aus der Diatribe (Tertullian), eine mehrfache Listensiegerin und Mutter bereits des Gr.-Siegers Degas (Exceed and Excel). Da es sich um ein Foalsharing handelte, waren die beteiligten Parteien natürlich am Ring, über Crispin de Moubray sicherte sich Röttgen die Stute. „Ein tolles Fohlen, das später einmal die Mutterstutenherde bereichern soll“, meinte Frank Dorff von der Zuchtstätte aus Heumar.

Philipp von Stauffenberg kaufte aus dem zweiten Jahrgang des Gr. II-Siegers Cable Bay für 40.000gns. einen Sohn einer Schwester der Ladbrokes Sprint Cup (Gr. I)-Siegerin African Rose (Observatory). Gut möglich, dass er im kommenden Jahr wieder im Auktionsring erscheinen wird. Das gilt auch für eine Lope de Vega-Stute aus der zweijährig erfolgreichen What You Say (Galileo), doch war diese Akquisition mit 160.000gns. deutlich teurer. Über den Kaug eines Equiano-Hengstes hatten wir bereits berichtet. 

Gefragt waren wie stets die Nachkommen von Sea The Moon, der als Vererber so stark gestartet ist und in Deutschland der Champion der Väter mit den Zweijährigen ist. Ein Sohn der Marisa (Desert Sun), Bruder der German 2000 Guineas (Gr. II)-Zweiten Malakeh (Harbour Watch) kostete 72.000gns.

Ein Video vom dritten Tag der Auktion mit einem O-Ton von Gerhard Schöningh sehen Sie hier:

http://www.tattersalls.com/tv/index.php?sale=8&video=195

Tattersalls December Foal Sale

Tattersalls December Foal Sale - Salestopper

1gn = ca. 1,18 Euro