In direkter Konkurrenz zum Frühjahrsmeeting in Baden-Baden zu veranstalten, ist kein leichtes Unterfangen, doch der Dortmunder Rennverein machte an seinem traditionellen Himmelfahrtsrenntag das Beste daraus. Mit Unterstützung der lokalen Sparkasse organisierte man in gewohnter Manier einen Familienrenntag, der auch sportlich durchaus etwas zu bieten hatte.
Höhepunkt war immerhin eines der im deutschen Turf-Kalender selten gewordenen Handicaps der höchsten Kategorie, wobei auch diesmal das als Großer Preis der Sparkasse Dortmund gelaufene Rennen unter dem Kardinalproblem derartiger Prüfungen in Deutschland litt: Nur fünf Starter rückten in die Startboxen, ein Preisgeld von 15.000€ ist für Pferde dieser Klasse einfach nicht konkurrenzfähig.
Doch die Zuschauer wurden durch einen Endkampf der Extraklasse für die mangelnde Starterzahl entschädigt. Der von Mario Hofer in Krefeld trainierte Primera Vista versuchte in gewohnter Manier sich sein Rennen von der Spitze aus selbst zu machen. Doch schien seine Uhr in der Zielgerade abgelaufen zu sein, als der Wöhler-Schützling Kahoon (Jozef Bojko) an seiner Seite erschien und an dem als Favorit angetretenen Haafhd-Sohn vorbeizog. Doch entlockte Andre Best dem 7jährigen Wallach im Besitz des Düsseldorfers Guido Schmitt in der langen Dortmunder Zielgerade neue Reserven. Primera Vista kämpfte sich wieder zurück in die Partie und hatte auf Zielhöhe wieder den Kopf vorn.
Nach seinem erfolglosen Ausflug auf’s Gruppe-Parkett im letzten Monat in Düsseldorf fand er diesmal wieder zurück zu alter Stärke und holte sich seinen zweiten Erfolg auf höchsten Handicapniveau in Deutschland, allerdings fiel die finanzielle Ausbeute beim ersten derartigen Sieg im mit 100.000 Euro dotierten Superhandicap vor anderthalb Jahren in Baden-Baden lukrativer aus. Hinter ihm holte sich Kahoon den 2. Platz, womit der 5jährige Paolini-Sohn die Einschätzung, dass er kein Siegertyp ist, bestätigte.
Zwei Längen zurück blieb für den von Andreas Bolte betreuten Ever Strong (Dennis Schiergen) der 3. Platz vor dem lange ganz am Ende des Feldes postierten Freemason (Miguel Lopez), der in der Zielgerade zwar den Anschluss zum Rest herstellen konnte, doch angesichts eines Bügelverlustes seines Jockeys nicht entscheidend in die Partie eingreifen konnte und nur am Co-Favoriten Lavallo (Wladimir Panov) vorbeikam.
Für Mario Hofer und Andre Best blieb es am Dortmunder Renntag nicht bei einem Treffer im Hauptrennen. Das Team hatte bereits zuvor in einem Maidenrennen für den Derby-Jahrgang einen leichten Treffer mit dem favorisierten Wittekindshofer Saloon Day feiern können. Für Andre Best lief es sogar noch besser, konnte er doch im Sattel der von Paul Harley trainierten Ittlingerin Anaita sogar noch einen dritten Sieg feiern.
Doch auch das im Hauptrennen unterlegene Team Wöhler/Bojko musste nicht gänzlich ohne Erfolgserlebnisse die Heimreise antreten. Zwei leichte Siege, einer durch Francine in der zweiten Maidenprüfung für den Derby-Jahrgang, der andere durch Inohla in einem Maidenrennen für Ältere, konnte auch dieses Team in Dortmund verbuchen.