Neue Deckhengste 2018 in F / GB und IRL

Es sind vielleicht in Europa an die zwanzig Deckhengste, die ganz offiziell ihre Karriere beendet. Aus Alters- oder Gesundheitsgründen, teilweise auch, weil sie nicht gut genug waren, sie sind irgendwo nach Übersee oder sonstwohin abgeschoben worden. Und eine Handvoll ist natürlich auch eingegangen. Demgegenüber stehen dann weit über sechzig Neuankömmlinge, die teilweise in unserer Tabelle aufgeführt sind, die deshalb nicht einmal vollständig sein muss. In Deutschland ist es gerade einmal  ein einziger Hengst, der neu ist, Counterattack in Karlshof, denn Nordico, ebenfalls aus dem Rennstall ausgeschieden, steht schon etwas abseits der großen Gestüte. Das Deckhengstgeschäft ist hierzulande alles andere als attraktiv.

In England und Irland, verstärkt auch in Frankreich, scheut man Neueinstellungen jedoch nicht. Gezielt werden auch immer mehr Hengste in Richtung der Zucht von Hindernispferden aufgestellt, bevorzugt natürlich Steher. Ein Pferd wie Jack Hobbs (Halling) zum Beispiel, Sieger im Irish Derby (Gr. I) und im Dubai Sheema Classic (Gr. I) wäre vor Jahren sicherlich nicht direkt, wie geschehen, direkt in die National Hunt-Zucht gegangen. Und auch der großartige Ivanhowe (Soldier Hollow) wird schon indirekt für die Zucht von Hürdlern und Steeplern angeboten. Das muss keineswegs ein Nachteil sein, denn das ist inzwischen in den entsprechenden Ländern ein gutes Geschäft geworden – dies zeigen auch die Ergebnisse auf den Auktionen.   

Allerdings stehen schon andere Hengste stärker im Blickpunkt. Insbesondere Coolmore und Darley haben ihr Portfolio wie immer qualitativ stark verstärkt. Beginnt man in Irland bei Coolmore, so sind es drei Schwergewichte, die im neuen Metier starten. Caravaggio (Scat Daddy) war zwei- und dreijährig Gr. I-Sieger auf kurzen Distanzen, Churchill (Galileo), Gr. I-Sieger zweijährig, diese Saison zweifach klassisch erfolgreich, und nicht zuletzt Highland Reel (Galileo), Europas gewinnreichstes Rennpferd aller Zeiten. Darley verstärkt seine irische Filiale, das Kildangan Stud, mit dem Champion-Meiler Ribchester (Iffraaj) und dem erstklassigen Flieger Profitable (Invincible Spirit). Beides Hengste, die auf Grund von Abstammung und Rennleistung kommerziell sehr interessant sind und deshalb bestens nach Irland passen. Einen Hinweis verdient sicher noch der dreifache Gr. I-Sieger Decorated Knight (Galileo), der aus einer großen Mutterlinie kommt.

In England hat das unweit von Newmarket gelegene Cheveley Park Stud in den vergangenen Monaten auf den Auktionen enorm investiert. In Fohlen, Jährlinge und Mutterstuten, wobei die Letzeren ganz gezielt für den neuen Deckhengst Ulysses (Galileo) gekauft wurden. Der Sieger im Juddmonte International (Gr. I) und in den Eclipse Stakes (Gr. I) gehört zu den spannenden Newcomern. Darley stellt im Dalham Hall Stud den mehrfachen Gr. I-Sieger Postponed (Dubawi) und den Spitzenmeiler Barney Roy (Excelebration) ein.

Erstaunlich ist die Entwicklung auf dem Deckhengstmarkt in Frankreich. Über dreißig neue Hengste, viele in der Zucht von Hindernispferden, werden dort 2018 aufgestellt. Und die Qualität verbessert sich von Jahr zu Jahr. Vor kurzem waren fünfstellige Decktaxen noch eine absolute Rarität, heute decken Hengste wie Le Havre oder Siyouni zu Tarifen, die für den mittelständischen Züchter kaum zu bezahle sind.

 Von den Neulingen springt natürlich Almanzor (Wootton Bassett) ins Auge, ein großes Rennpferd mit entsprechender Optik. Zarak (Dubawi) ist zu erwähnen, ein Gruppe I-Sieger mit hervorragendem Papier. Und das Haras de Bouquetot, in Frankreich inzwischen eines der größten Hengstgestüte, hat seine Riege nochmals verstärkt, wobei vor allem der gute Al Wukair (Dream Ahead) Beachtung verdiente. The Grey Gatsby (Mastercraftsman), dessen Ankunft in Petit Tellier hier dokumentiert wird, (https://youtu.be/LtulIDhQnXs) sollte auch aus Deutschland Zuspruch bekommen. 

Neue Deckhengste 2018 in Frankreich, Großbritannien und Irland (Auswahl)