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Gremien des deutschen Galopps im Zwist: Besitzervereinigung sagt Teilnahme an der Mitgliederversammlung ab

Da schien die deutsche Galoppwelt noch in Ordnung: Gerhard Schöningh (Vorsitzender des Verwaltungsrats der BGG), Gregor Baum (Präsident der Besitzervereinigung) und Michael Vesper (Präsident des Dachverbandes Deutscher Galopp) anläßlich der Feier "200 Jahre deutscher Galopp" 2022 in Hoppegarten. ©galoppfoto - Frank Sorge

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Pressemitteilung

TurfTimes: 

Ausgabe 847 vom Freitag, 13.12.2024

Die Pressemitteilung der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen e.V. vom Montag hier im Wortlaut:

Die Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen e.V. hat sich nach intensiven Beratungen entschieden, die Teilnahme an der Mitgliederversammlung Deutscher Galopp am Mittwoch, den 11.12.2024 abzusagen. 

Diese Entscheidung folgt auf wochenlange erfolglose Versuche, Transparenz über zentrale Einnahmen herzustellen. Dieses und die Bestätigung, dass sämtliche zentrale Angelegenheiten des deutschen Rennsports gemeinsam im Vorstand Deutscher Galopp entschieden werden, wurde seitens der BGG (Betriebsgesellschaft Galopp-Rennvereine, Ergänzung der Redaktion) bisher nicht nachgekommen. Somit ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Besitzervereinigung und BGG zum Wohle des deutschen Galopprennsportes derzeit nicht gegeben.

Die Vision der Besitzervereinigung ist eindeutig: Grundlegende Entscheidungen für einen zukunftsfähigen Rennsport müssen von Besitzern, Züchtern, Rennvereinen und Aktiven gemeinsam getragen und auf Augenhöhe im Vorstand des Dachverbandes entschieden werden. 

Um richtige Entscheidungen treffen zu können, ist die Schaffung von Transparenz bei allen rennsportbezogenen Einnahmen, wie z.B. Worldpool,WettstarPMU, Rückvergütungen und staatliche Subventionen unabdingbar. 

Die Aussagen des BGG-Verwaltungsratsvorsitzenden, dass die Einnahmen aus dem Worldpool die Besitzer und somit den Gesamtvorstand „nichts angingen“, betrachtet die Besitzervereinigung als unangemessen und unakzeptabel. Diese Haltung widerspricht dem Grundprinzip eines gemeinschaftlich getragenen Rennsports.

Die schriftlich festgehaltene Aussage der BGG, dass die Gremienstruktur dysfunktional sei und eine Übertragung von Entscheidungskompetenz an den Vorstand des Dachverbandes zu hinterfragen sei, bedeutet eine Ausgrenzung der Vertreter der Besitzer und Züchter.

Die Besitzer und Züchter investieren zurzeit mehr als 100 Mio. Euro p.a. in den deutschen Rennsport, fast die Hälfte des zurzeit 13 Mio. Euro betragenen Rennpreisvolumens werden durch Nenngelder, Abgaben, Gebühren von den Besitzern und Züchtern getragen, dazu kommt noch ein erheblicher Betrag an Spenden und Sponsoring aus der Besitzerschaft. Auch aus diesem Grund ist es nicht hinnehmbar, dass die Besitzer und Züchter von Informationen und Entscheidungen ausgegrenzt werden sollen. 

Die Verschiebung der Mitgliederversammlung ist somit notwendig, um mit allen Beteiligten an einer nachhaltigen Zukunft für den Rennsport und an einem gemeinsamen Verständnis für ein Miteinander zu arbeiten. 

Gemeinsam müssen wir bis zur Mitgliederversammlung folgende Grundvoraussetzungen erreichen :

  • Schaffung von Transparenz für den Vorstand Deutscher Galopp bezüglich sämtlicher Einnahmen und deren Verwendung,
  • Entwicklung eines gemeinsamen Förderprogramms, das alle Akteure einbezieht und die Interessen sowohl des Basissports als auch des satzungsgemäßen Leistungsgedanken berücksichtigt,
  • Gewährung einer langfristigen Planungssicherheit für Besitzer und Züchter.

Die Tatsache, dass die Idee der Besitzervereinigung, 25 Super-Sonntage mit vergleichbaren Dotierungen wie in Frankreich einzuführen, zumindest mit bisher 11 Tagen seitens der BGG akzeptiert wurde, zeigt, dass ein Miteinander auf Augenhöhe zu positiven Maßnahmen führen kann und weiterhin möglich ist.

Gregor Baum, Präsident der Besitzervereinigung: „Wir stehen vor großen Herausforderungen. Die Kosten für Besitzer und Züchter steigen immens, während sich die Einnahmen aus Wetten, TV-Rechten und politischen Rückvergütungen für die Rennvereine deutlich besser entwickelt haben. Die Besitzer und Züchter fordern eine Einbeziehung in sämtliche wirtschaftliche und politische Entscheidungen des Rennsports, um den Rennsport auch für die kommenden Generationen zu sichern. Das kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam handeln, unter Einbeziehung von einer vollständigen Transparenz, von Vertrauen und dem klaren Verständnis, dass auch die Besitzer und Züchter Teil eines großen Ganzen sind“.

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