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Deutsches Quartett in Istanbul ohne Sieg

Die 4jährige Dylan Thomas-Tochter Nymphea im Porträt Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Ein respektabler Auftritt, aber letztlich kein Sieg, so lässt sich die Bilanz der deutschen Istanbul-Expedition an diesem Wochenende ziehen. Bei den hochdotierten internationalen Prüfungen auf der Rennbahn Veliefendi gingen insgesamt vier deutsche Vertreter an den Start, drei davon im Bosphorus Cup (Gruppe II, 2400m, 306.000€), in dem die von Peter Schiergen nach Istanbul entsandte Nymphea am türkischen Totalisator sogar knapp in der Favoritenrolle stand. Die von Andrasch Starke gerittene Dylan Thomas-Tochter war es auch, die als Einzige des deutschen Trios etwas mit dem Endkampf dieser von elf internationalen Startern bestrittenen Prüfung zu tun hatte.

Anfangs zeigte sich die Stute im Besitz des Freiburger Stalles Nizza sehr heftig, doch anders als bei ihrem Gruppe-I-Erfolg im Großen Preis von Berlin, in dem sie mit der Ausreißtaktik zum Sieg gestiefelt war, versuchte Starke diesmal, die Vierjährige zu beruhigen und legte sich hinter die Britin Ambivalent (Andrea Atzeni), die einzige andere Gruppe I-Siegerin im Feld. In der Zielgerade startete Starke dann einen zunächst vielversprechend ausehenden Angriff auf die Britin, doch wehrte sich diese an der Innenseite mit aller Kraft.

Der über weite Strecken hinter den beiden Stuten postierte Feuerblitz (Richard Hughes) aus dem Münchener Quartier von Michael Figge musste dagegen in der Zielgerade früh die Segel streichen und endete abgeschlagen auf dem vorletzten Platz, noch zwei Plätze hinter dem vermeintlich Schwächsten des deutschen Startertrios, dem Derby-Dritten Nordvulkan (Alexander Pietsch), der nach einem Rennen im Hinterfeld sich in der Zielgerade nur unwesentlich verbessern konnte und mit dem Kampf um die vorderen Ränge nie etwas zu tun hatte.

Während sich Nymphea und Ambivalent die ganze Gerade ein aufreibendes Duell lieferten, zeigte sich auf den letzten 150m, dass dies nicht der Kampf um den Sieg war. Der noch im Schlußbogen auf dem letzten Platz liegende Godolphin-Vertreter Lost in the Moment rauschte in der Endphase wie auf den sprichwörtlichen Rollschuhen an der Außenseite heran und überlief die beiden Stuten noch klar. Jockey Mickael Barzalona saß anfangs der Zielgerade auf dem 6jährigen Danehill Dancer-Sohn an der Innenseite fest und schien bereits jegliche Chance auf eine vordere Platzierung verloren zu haben, da sich nirgendwo eine Lücke öffnete. Er schaffte es jedoch, den Godolphin-Hengst an die Außenseite zu bugsieren und ihn dort zu einem neuerlichen Vorstoß zu motivieren, der durchschlagenden Erfolg zeitigte.

Mit einer Länge Vorsprung auf die Britin, die den langen Stutenkampf letztlich mit Nase-Vorteil zu ihren Gunsten entschied, holte sich Lost in the Moment den Sieg im Bosphorus Cup, der gleichzeitig seinen ersten Gruppe-Erfolg überhaupt markierte. Für den 3. Platz, der immerhin auch noch mit einem Preisgeld von 36.000€ versüßt wurde, blieb die 4jährige Deutsche einen Hals vor Talip Han (Selim Kaya), dem besten Vertreter der türkischen Hausherren, und dem im Vorfeld stark beachteten David Livingston (Johnny Murtagh) aus dem südafrikanischen Quartier von Mike de Kock.

Im zweiten Istanbuler Rennen mit deutscher Beteiligung, der nur Stuten offenstehenden Istanbul Trophy (Gruppe III, 1600m, 195.500€) am Samstagabend, hatte die deutsche Vertreterin Lady Jacamira unter Alexander Pietsch ebenfalls mit einer Nase das Nachsehen, allerdings in ihrem Fall für den 3. Platz gegen die beste Lokalmatadorin Will Power (Selim Kaya).  Für den 4. Platz der von Roland Dzubasz in Hoppegarten trainierten 4jährigen Lord of England-Tochter gab es noch ein Preisgeld von 11.500€. Gewonnen wurde die Prüfung von der in Frankreich von Henri-Alex Pantall für Alexander Pereira trainierten Beatrice, die Stalljockey Fabrice Veron zum Erfolg ritt. Die im Frühjahr in einem Kölner Gruppe III-Rennen erfolgreiche Dreijährige setzte sich gegen die am Totalisator klar favorisierte britische Vorjahresdritte Arsaadi (Ahmed Ajtebi) durch.

Auch die beiden weiteren internationalen Prüfungen für englische Vollblüter gingen an ausländische Gäste. In der Anatolia Trophy (Gruppe II, 2000m, 195.500€) am Samstagabend setzte sich die klar favorisierte Britin Danadana aus dem Quartier von Luca Cumani unter Andrea Atzeni souverän durch, in der am Sonntag gelaufenen Topkapi Trophy (Gruppe II, 1600m, 459.000€) kam der Sieger aus dem Quartier von Richard Hannon. Der 4jährige Brite Producer gewann mit Richard Hughes im Sattel als Favorit vor seinem Landsmann Chil the Kite (George Baker).

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