TurfTimes:
Ausgabe 156 vom Donnerstag, 17.03.2011
In der Rangliste der Deutschen Derbys nimmt die Ausgabe des Jahres 2005 zumindest auf den ersten Blick nicht unbedingt einen prominenten Platz ein. Mit gerade einmal zwölf Startern war es das quantitativ schwächste Feld seit Menschengedenken, nicht ein Ausländer war am Ablauf und gewonnen wurde es von einem Hengst, der zuvor im wichtigsten Vorbereitungsrennen nur Fünfter war. Doch der Eindruck, was die Qualität betrifft, mag täuschen, denn gleich sechs der damaligen Starter, also die Hälfte des Feldes, wurde inzwischen in die Zucht genommen. Neben dem Sieger Nicaron auch die hinter ihm platzierten Night Tango (Frankreich), Arcadio (Irland), Königstiger (Deutschland), All Spirit (Frankreich) und September Storm (Irland). So ist es nicht unmöglich, dass der Jahrgang 2002 doch eine gewisse Nachhaltigkeit besitzt.
Nicaron ist nach seinem damals dreistellig honorierten Derbysieg nur noch viermal gelaufen. Er belegte jeweils vierte Plätze im Rheinland-Pokal (Gr. I) und Preis von Europa (Gr. I), musste seine Karriere nach nur zwei Starts vierjährig bereits beenden. Nicht nur als Sohn eines der besten Rennpferde und Deckhengste der Nachkriegszeit hat er eine Chance in der Zucht sicher verdient. Jürgen Imm, der seit 1997 züchtende Eigner des Stalles Nizza, gibt sie ihm, zunächst im Gestüt Pfauenhof, wo er 2008 aufgestellt wurde, inzwischen im Gestüt Römerhof, wo auch die Stuten des Freiburger Bankiers seit einigen Jahren stationiert sind. Es ist inzwischen eine Herde, die fast schon den mittleren Rahmen sprengt, über viel Qualität verfügt.
Aslana, Gruppe- und Listensiegerin aus der Imm-Zucht, bleibt im Rennstall bei Peter Schiergen. Foto Sandra ScherningDie Erfolge bleiben nicht aus. So stammen zwei der besten Stuten des Jahrgangs 2008 in deutschen Rennställen aus der Zucht von Jürgen Imm, Aslana (Rock of Gibraltar), die Gr. III- und Listen-Siegerin war, und Nicea (Lando), Dritte im Henkel Preis der Diana (Gr. I). Zudem hat die jetzt Dreijährige Jardina (Shirocco) den Preis des Union Gestüts (LR) gewonnen. Sie steht wie die beiden älteren Stuten auch im Stall von Trainer Peter Schiergen.
Sieben Stuten aus dem Bestand bleiben bei Nicaron in Römerhof. Dessen erster Jahrgang ist in den letzten Wochen in die Rennställe gerückt, Peter Schiergen, Christian von der Recke und natürlich auch Horst Steinmetz, der Trainer von Nicaron, haben Nachkommen von ihm in ihrer Obhut.
Alte Rose steht zum dritten Mal auf seiner Liste. Sie hat noch nicht gelaufene Hengste von Spartacus und Choisir gebracht und daheim eine Jährlingsstute von Nicaron. Fünf Rennen hat sie gewonnen, darunter zwei Ausgleiche II, schon ihre Mutter Alte Kunst, eine 90,5-kg-Tochter der großen Rennstute Alte Zeit (Surumu), lief in den Imm-Farben. Zu deren Töchtern zählt neben der erwähnten Aslana und der gruppeplatziert gelaufenen Art Antique (Darshaan) auch Antique Rose, die ein Jahr jünger als Alte Rose ist, auf der Bahn als Listenplatzierte ein Tick besser war. Sie war in der Zucht bislang nicht besonders glücklich, steht seit geraumer Zeit in Irland. Eine zwei Jahre alte Acclamation-Tochter wird von Mario Hofer trainiert, auf der Koppel ist noch eine Peintre Celebre-Tochter im Jährlingsalter. Zu dem Coolmore-Hengst wurde sie erneut gebucht.
Chato’s Girl ist die einzige Tochter des in den Stall Nizza-Farben in der Badener Meile (Gr. III) erfolgreichen Chato in der Herde, dieser steht inzwischen in Frankreich. Seine Tochter, eine zweifache Listensiegerin, ist bereits Siegermutter, eine zwei Jahre alte Stute von ihr steht bei Peter Schiergen. In My Heart ist nur viermal gelaufen, konnte jedoch in Baden-Baden gewinnen. Ihr Erstling ist eine Jährlingsstute von Shirocco. Da ihr Bruder Jazz Messenger, ein Gr. I-Sieger über Sprünge in Irland, von Acatenango stammt, ist Nicaron als Partner besonders interessant.
Die Salse-Tochter Juschika war 1992 als Jährling nach Deutschland gekommen. Drei Töchter der zweifachen Siegerin sind im Gestüt, Jukashi (Chato) in Görlsdorf, Juvena und Jalta für den Stall Nizza. Juvena hat fünfmal gewonnen, darunter ein Listenrennen in Mailand. Sie ist Mutter von Jive, die ein Rating von 80kg hatte und letztes Jahr als Erstling einen Hengst von Nicaron gebracht hat. Juvena ist auch Mutter des veranlagten, früh verunglückten Julius Caesar (Monsun) und der vorjährigen Listensiegerin Jardina (Shirocco). Danach kamen Hengst und Stute von Nicaron. Jalta ist mehrfach listenplatziert gelaufen, ihr zwei Jahre alter Erstling Jules Verne (Nicaron) steht bei Peter Schiergen. Song of Night hat in Köln ein Listenrennen über 3000 Meter gewonnen, in der Zucht ist sie kaum schon zu beurteilen.
Ein einziges Rennen hat Night of Magic nur gewonnen, doch das waren die Oaks D’Italia (Gr. II), ein zweiter Klassiker für den Stall Nizza nach dem Derbysieg von Nicaron. Mirco Demuro ritt auf der Stute vor zwei Jahre eine Nase-Vorsprung auf die Engländerin Wadaat heraus, bestätigt hat sie diesen Erfolg als Zweite im Deutschen St. Leger (Gr. II). Letzte Saison kam sie nur noch zweimal an den Start und wird jetzt als ersten Partner Dylan Thomas in Coolmore aufsuchen. In Irland ist Night of Magic auch gezogen, von Alexander Pereira, bei Tattersalls kam sie als Jährling in heutigen Besitz. Ins Coolmore Stud, zu Duke of Marmalade geht auch ihre rechte Schwester Neele, die sich Jürgen Imm 2006 auf der Riemer Herbstauktion sicherte. Sie wurde für ihn dreijährig Siegerin, war Zweite im Fährhofer Stutenpreis (Gr. III). Ihr Erstling ist die zwei Jahre alte Nymphea (Dylan Thomas), die bei Peter Schiergen steht, eine Jährlingsstute stimmt von Rock of Gibraltar. Die Mutter Night Teeny ist eine Halbschwester der exzellenten Renn- und Zuchtstute Night Petticoat (Petoski), der Mutter von Next Desert (Desert Style) und Next Gina (Perugino). Es gibt im Übrigen noch zwei jüngere Night Teeny-Töchter im Rennstall, die jetzt vier Jahre alte Night Serenade (Golan), die Henri-Alex Pantall für Waltraud Spanner trainiert und die letztes Jahr drei Rennen gewann, in Toulouse (zwei) und Les Sables. Die Dreijährige Nuit Polaire (Kheleyf) war beim Debut für Trainer Jean-Claude Rouget vorletzte Woche in Deauville Vierte.
Bleibt mit Nicolaia die Schwester von Nicaron, sie wird zu Lando gehen. Sie hat gewonnen und lief auf Listenebene mehrfach platziert, ihr zweites Produkt stammt ebenfalls von Lando, es ist die anfangs erwähnte Nicea, die bei fünf Starts dieses Jahr immer Geld verdiente, viermal in Gruppe-Rennen. Ein zwei Jahre, der von Catcher in the Rye stammt, steht bei Waldemar Hickst, auf der Koppel ist noch ein Peintre Celebre-Sohn.
NICARON (2002), db., v. Acatenango – Nicol’s Girl v. Dunbeath (Gestüt Römerhof)
Alte Rose (2001), b., v. Monsun – Alte Kunst v. Royal Academy, trgd. v. Nicaron
Chato’s Girl (1999), db., v. Chato – Cold Splash v. Cold Reception, trgd. v. Nicaron
In My Heart (2005), b., v. Tiger Hill – In The Saltmine v. Damister, Hengstfohlen v. Nicaron, 19.1.
Jalta (2003), db., v. Platini – Juschika v. Salse, Stutfohlen v. Nicaron, 27.2.
Jive (2005), b., v. Montjeu – Juvena v. Platini, trgd. v. Nicaron
Juvena (1998), b., v. Platini – Juschika v. Salse, trgd. v. Nicaron
Song of Night (2001), b., v. Tiger Hill – Song of Georgia v. Lashkari
DUKE OF MARMALADE (2004), b., v. Danehill – Love Me True v. Kingmambo (Coolmore Stud/IRL)
Neele (2004), F., v. Peintre Celebre – Night Teeny v. Platini
DYLAN THOMAS (2003), b., v. Danehill – Lagrion v. Diesis (Coolmore Stud/IRL)
Night of Magic (2006), F., v. Peintre Celebre – Night Teeny v. Platini
LANDO (1990), b., v. Acatenango – Laurea v. Sharpman (Gestüt Hof Ittlingen)
Nicolaia (2000), db., v. Alkalde – Nicol’s Girl v. Dunbeath, trgd. v. Dalakhani
PEINTRE CELEBRE (1994), F., v. Nureyev – Peinture Bleue v. Alydar (Coolmore Stud/IRL)
Antique Rose (2000), b., v. Desert King – Alte Kunst v. Royal Academy, trgd. v. Rock of Gibraltar