Deckplan Dr. Christoph Berglar

Der größte Zuchterfolg: Dr. Christoph Berglar (rechts) nach Novellists Sieg (in Rekordzeit!) in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes (Gr. I) mit Johnny Murtagh und Trainer Andreas Wöhler. www.galoppfoto.de - John James ClarkDie züchterischen Aktivitäten von Dr. Christoph Berglar haben sich durch den Kauf des Stonereath Studs in Kentucky sehr deutlich in Richtung USA verlagert. Ganz bewusst sind einige Stuten mit deutschen oder europäischen Blutlinien nach Übersee geschickt worden, um sie mit dortigen Spitzenhengsten anzupaaren. Inwieweit das erfolgreich ist, wird man abschließend erst in einige Jahren beurteilen können. An der Spitze der Herde ist dabei natürlich Night Lagoon, deren Sohn Novellist (Monsun) im vergangenen Jahr eine in Höhen und Tiefen bemerkenswerte Saison hingelegt hat, gipfelnd natürlich im beeindruckenden Erfolg in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes (Gr. I). Der gerade geborene Hengst aus der Night Lagoon, der von dem führenden Vererber Bernardini (A. P. Indy) stammt, ist somit etwas ganz Besonderes, sein weiterer Werdegang wird natürlich besonders beobachtet werden.Night Lagoon mit dem Halbbruder zu Novellist: Dieses Bernardini-Hengstfohlen kam am Rosenmontag auf Stonereath zur Welt. Foto: Stonereath Stud

Novellist ist noch im Union-Gestüt groß geworden, nach dem Auslaufen des Pachtvertrages dort hat Dr. Christoph Berglar den Standort Deutschland so gut wie ganz aufgegeben. Zumindest was die Zucht anbetrifft, denn der Rennstall bei Waldemar Hickst und Andreas Wöhler ist durchaus kopfstark und prominent besetzt. Bei der BBAG-Jährlingsauktion wurden Zukäufe getätigt, von denen die aus Ittlinger Zucht stammende Amabelle (Danehill Dancer) auf Dauer etwas für die Zucht sein könnte.

Almerita gewann in den Berglar-Farben den Henkel-Preis der Diana: Hier genießt sie mit ihrem Hengstfohlen Redoute's Choice die Frühjahrssonne. Foto: Gestüt Brümmerhof/Julia BaumAls Siegerin im Henkel-Preis der Diana (Gr. I) hat Almerita einen der größten Erfolge überhaupt in den Berglar-Farben errungen, war zudem Dritte im Großen Dallmayr-Preis (Gr. I). Ihr Erstling ist die bei Arqana verkaufte Almilea (Galileo), die in Frankreich platziert gelaufen ist, der vier Jahre alte Ay No Digas (Singspiel) ist Sieger, konnte ganz große Erwartungen aber so recht nicht erfüllen und ist über die USA nach Australien verkauft worden. Der zwei Jahre alte Articus (Areion) steht bei Waldemar Hickst, ein Jährlingshengst ist von Siyouni. Almerita wurde zu Maxios gebucht, an dem ein Anteil gehalten wird. Nella di Monsone konnte auf der Rennbahn zwar nicht viel bewegen, doch ist sie als Monsun-Tochter und Enkelin der Narola (Nebos), der Gründerstute der Berglar-Zucht, allemal interessant. Ihr Erstling ist eine Jährlingsstute von Dashing Blade, auch für sie geht es zu einem Debutanten, zu Dabirsim nach Karlshof.

Bei Tattersalls wurde aus dem Bestand von Paul Hilger Ponte Tresa erworben, die in vier Rennzeiten bei 27 Starts u.a. den Prix Kergorlay (Gr. II) sowie zwei Listenrennen gewonnen hat, dazu neunmal auf Gr.-Ebene platziert war. Sie stammt aus einer ungewöhnlichen vielseitigen Linie, denn es gibt in ihr erfolgreiche Steher wie Ponte Tresa sowie erstklassige Flieger wie Porlezza (Sicyos), Siegerin im Prix Maurice de Gheest (Gr. I), eine Schwester der Mutter Ponte Brolla. Und mit Pont Alexandre (Dai Jin) noch ein sehr gutes Hindernispferd. Ponte Tresa ist als Mutterstute noch nicht zu beurteilen. Sie hat eine Jährlingsstute von New Approach, fohlt in diesem Jahr sehr spät ab, so dass sie nicht gedeckt wird. In den nächsten beiden Jahren soll sie dann zu Novellist nach Japan reisen, eine sicherloich spannende Angelegenheit.

Seit 2011 im Besitz der Familie Berglar: Das Stonereath Stud in Kentucky/USA. Foto: stonereathstud.comDas Stonereath Stud, das unter der Leitung von Peter Berglar steht, legt wieder einen sehr ambitionierten Deckplan vor. In der Regel sind es Deckhengste, die auch dem europäischen Zuchtinteressenten etwas sagen. Interessant wird es sein, inwieweit der amerikanische Markt, denn für den wird ja in erster Linie gezüchtet, auf die Stuten mit europäischem Hintergrund reagiert. Bei den derzeitigen Diskussionen um "race day medication" und Dopingprobleme könnte es einen positiven Effekt geben.

Durch Novellist (Monsun) hat sich Night Lagoon natürlich zu Lebzeiten bereits ein Denkmal gesetzt. Der mutmaßliche "Galopper des Jahres 2013" steht bekanntlich inzwischen auf der Shadai Stallion Station, das Interesse an ihm ist sehr groß. Seine Mutter hat im Rennstall von Andreas Wöhler noch zwei Nachkommen, der auf der vorjährigen Derbyroute früh gestoppte Nuntius (Dalakhani), der noch reichlich nachholen kann, sowie die drei Jahre alte Ninfea (Selkirk), der einige Hoffnungen gelten. Night Lagoon geht zu War Front, der mit einer Decktaxe von $150.000 auf der Claiborne Farm zu den teuersten Hengsten in den USA zählt. Mit Nachkommen wie Declaration of War und War Command hatte er interessanterweise in Europa eine herausragende Saison 2013.

Der Kentucky Derby (Gr. I)-Sieger Animal Kingdom, dessen Rennkarriere wegen seiner deutschen Mutterlinie auch hierzulande sehr genau beobachtet wurde, ist der Partner von Sqillo, die nur zweimal am Start war. Die ist jedoch eine Schwester von So Sedulous (The Minstrel), der Mutter der sämtlich von Monsun stammenden Shirocco, Subiaco, Storm Trooper und September Storm, von denen drei als Deckhengste im Einsatz sind. Sqillos Erstling Scotland (Monsun) hat vergangenes Jahr in Epsom gewonnen, er ist jetzt dreijährig.

Zu Arch, einem erprobten Hengst, selbst Gr. I-Sieger auf Dirt, Vater von bislang acht Gr. I-Siegern, derzeit für eine Decktaxe von 30.000 $ tätig, geht erneut Weekend Fling, letztes Jahr hat sie von ihm nicht aufgenommen. Das ist nachvollziehbar, denn sie ist eine Halbschwester zu Archarcharch (Arch), Sieger u.a. im Arkansas Derby (Gr. I), Deckhengst auf der Spendthrift Farm. Weekend Fling, die in Irland erworben wurde, hat dreijährig gewonnen, von den Geschwistern war Run Sully Run (Cherokee Run) Stakes-Siegerin, die nächste Mutter Woodman's Dancer war mehrfach auf Listenebene platziert. Weekend Fling ist Mutter von Royal Empress (Holy Roman Emperor), Dritte 2012 in den Go and Go Round Tower Stakes (Gr. III) und von Craftsman (Mastercraftsman), als Jährling mit einem Zuschlag von 185.000 Pfund der Salestopper in Doncaster, für Aidan O'Brien letztes Jahr Sieger in den Killavullan Stakes (Gr. III) in Irland, inzwischen in den USA im Training. Der jetzt Zweijährige My Dad Syd (Acclamation) wurde in Keeneland für $90.000 zugeschlagen, steht inzwischen bei David Barron in England.

Argentinisch gezogen ist Candy Ride, er ist inzwischen vielmaliger Gr. I-Vererber, u.a. vom vorjährigen Cashcall Futurity (Gr. I)-Sieger Shared Belief, der derzeit allerdings verletzt ist. Zu ihm geht der Neuzugang Eine große Investition: Summer Applause (Harlan's Holiday) kostete bei Fasig Tipton im vergangenen November $1,3 Mio. Euro. Foto: Courtesy by stonereathstud.com Sie hat drei Gr.-Rennen gewonnen, die Top Flight Handicap Stakes (Gr. II), das Allaire Dupont Distaff (Gr. III) und die Rachel Alexandra Stakes (Gr. III), war mehrfach auf Gr. I-Ebene platziert, u.a. Vierte in den Kentucky Oaks (Gr. I) und dem Breeders' Cup Filly & Mare Sprint (Gr. I).   

Neu in der Herde ist zudem Emma's Encore (Congrats), die eine Art Tellerwäscherkarriere hingelegt hat, deren Höhepunkt der Sieg in den Prioress Stakes (Gr. I) im August 2012 in Saratoga war, die Familie Berglar war zu diesem Zeitpunkt bereits Co-Besitzer. Die Stute war vergangenes Jahr noch Gr.II-platziert, stammt aus der direkten Linie des Kentucky Derby (Gr. I)-Siegers Barbaro (Dynaformer). Emma's Encore wurde zu dem profilierten Darley-Hengst Medaglia d'Oro gebucht, Vater u.a. von Rachel Alexandra, er shuttelt im Sommer in der Regel nach Australien.

Giant's Causeway, das "iron horse", war bereits zu Rennzeiten eine Legende, er ist dann auch ein erstklassiger Vererber geworden und natürlich im Ashford Stud von Coolmore in Kentucky unverändert stark gefragt. Zu ihm geht Anchorage, die in Keeneland vor zwei Jahren für immerhin 350.000 $ in diesen Besitz kam. Anchorage hat zweijährig gewonnen und war stakesplatziert. Ihr von Giant's Causeway stammender Erstling brachte als Fohlen in Keeneland $180.000. Anchorages Bruder Holiday Promise (Harlan's Holiday) ist gruppeplatziert gelaufen.   

Patineuse ist Tochter einer Listensiegerin und geht auf die dreifache Gr. I-Siegerin Pawneese zurück. Die Familie hat in der Wildenstein-Zucht enormen Erfolg, mit Primatist (Manduro) und Protectionist (Monsun), der sich auf dem Weg zum Derby verletzte, das Griffelbein brach, aber zu neuen Taten bereit steht, hat sich Patineuse bestens eingeführt. Sie sucht Hat Trick (Sunday Silence) auf, den Vater des Gr. I-Siegers und neuen Karlshofer Deckhengstes Dabirsim.

Guenea wurde seinerzeit aus dem Bestand von Georg Baron von Ullmann erworben. Sie ist nicht gelaufen, ihre Mutter Guadalupe (Monsun) war eine erstklassige Rennstute, gewann die Oaks D'Italia (Gr. I) und war Zweite in den Yorkshire Oaks (Gr. I), ihr rechter Bruder Getaway war Gr. I-Sieger, steht jetzt in Coolmore. Ihr Partner Include ist Gr. I-Vererber, außerhalb von Nordamerika aber eine eher unbekannte Größe.

Peace Royale hat dreijährig zwei Gr. III-Rennen über die Meile in Köln und Hamburg gewonnen. Ihr Erstling Panja (Dalakhani) ist dreijährig, sie steht für Rashit Shaykhutdinov bei Andreas Wöhler, dort ist zudem noch die in Züchter-Besitz stehende Peace Society (Iffraaj), für die eine Nennung in der "Winterkönigin" abgegeben wurde. Peace Royales Partner Pioneerof the Nile, u.a. Zweiter im Kentucky Derby (Gr. I), hatte im vergangenen Jahr seinen ersten Jahrgang auf der Bahn, in dem sich Cairo Prince befindet, im Januar Sieger in den Holy Bull Stakes (Gr. II).

Die junge Warsaw Ballet wurde zu dem "proven sire" Tale of the Cat gebucht. Foto:Courteys by stonereathstud.comAs "proven sire" geht hingegen Tale of the Cat durch, Vater einer Reihe von erstklassigen Pferden, im Ashford Stud inzwischen einer der Veteranen. Zu ihm reist die junge Warsaw Ballet, die nur dreimal startete, Siegerin war und Zweite auf Listenebene. Ihre Mutter ist in Kanada listenplatziert gelaufen und Schwester zu zwei Black Type-Siegern. Pferde aus dieser Familie, die in Deutschland große Erfolge hatten, waren u.a. Catella, Diamond Shoal und Glint of Gold. Warsaw Ballet hat jungen Hengstnachwuchs von Cape Cross und Speightstown.

EUROPA

DABIRSIM (2009), dbr., v. Hat Trick - Rumored v. Royal Academy (Gestüt Karlshof)

Nella di Monsone (2008), dbr., v. Monsun - Narnia v. Entrepreneur, trgd. v. Lord of England

MAXIOS (2008), dbr., v. Monsun - Moonlight's Box v. Nureyev (Gestüt Fährhof)

Almerita (2003), b., v. Medicean - Averna v. Heraldiste, Hengstfohlen v. Redoute's Choice, 10.3.

nicht gedeckt

Ponte Tresa (2003), Sch., v. Sicyos - Ponte Brolla v. Highest Honor, trgd. v. Redoute's Choice

KENTUCKY

ANIMAL KINGDOM (2008), F., v. Leroidesanimaux - Dalicia v. Acatenango (Jonabell Farm/KTY)

Sqillo (2006), b., v. Bachelor Duke - Sedulous v. Tap on Wood, trgd. v. Mineshaft

ARCH (1995), db., v. Kris S - Aurora v. Danzig (Claiborne Farm/KTY)

Weekend Fling (2004), db., v. Forest Wildcat - Woodman's Dancer v. Woodman

CANDY RIDE (1999), br., v. Ride the Rails - Candy Girl  v. Candy Stripes (Lane's End Farm/KTY)

Summer Applause (2009), br., v. Harlan's Holiday - Summer Exhibition v. Royal Academy, Maiden

GIANT'S CAUSEWAY (1997), F., v. Giant's Causeway - Maria's Storm v. Rahy (Ashford Stud/KTY)

Anchorage (2007), F., v. Tapit - Cross Your Heart v. Miswaki, Hengstfohlen v. Tiznow

HAT TRICK (2001), b., v. Sunday Silence - Tricky Code v. Lost Code (Gainesway/KTY)

Patineuse (2004), b., v. Peintre Celebre - Parisienne v. Distant Relative, Hengstfohlen v. Mizzen Mast

INCLUDE (1997), br., v. Broad Brush - Illeria v. Stop the Music (Airdrie Stud/KTY)

Guenea (2008), F., v. Sinndar - Guadalupe v. Monsun, Hengstfohlen v. Divine Park

MEDAGLIA D'ORO (1999), br., v. El Prado - Cappucino Bay v. Bailjumper (Jonabell Farm/KTY)

Emma's Encore (2009), br., v. Congrats - French Opera v. Wild Again

PIONEEROF THE NILE (2006), br., v. Empire Maker - Star Of Goshen v. Lord At War (WinStar Farm/KTY)

Peace Royale (2005), db., v. Sholokhov - Peace Time v. Surumu, trgd. v. Hat Trick

TALE OF THE CAT (1994), br., v. Storm Cat - Yarn v. Mr. Prospector (Ashford Stud/KTY)

Warsaw Ballet (2007), b., v. El Prado - Whiletheir'on shot v. Smart Strike, Stutfohlen v. Proud Citizen

WAR FRONT (2002), br., v. Danzig - Starry Dreamer v. Rubiano (Claiborne Farm/KTY)

Night Lagoon (2001), db., v. Lagunas - Nenuphar v. Night Shift, Hengstfohlen v. Bernardini