Chopins historischer Derby-Start
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TurfTimes:
Der Derby-Tag für deutsche Vollblüter ist gemeinhin der erste Juli-Sonntag, der Derby-Ort trotz aller Irrungen und Wirrungen des vergangenen Jahres Hamburg-Horn. Doch in diesem Jahr geraten die kalendarischen und geografischen Konstanten durcheinander. Bereits am ersten Juni-Wochenende entsteht Derby-Fieber im deutschen Turf, wobei der Ort des Fieberausbruchs auch nicht im Raum Hamburg liegt, sondern am Samstag im britischen Epsom am südwestlichen Rand des Londoner Großraums und am Sonntag im französischen Chantilly, rund 50 Kilometer nördlich von Paris. In einer historisch einmaligen Konstellation starten an diesem Wochenende deutsche Vertreter sowohl im englischen Derby als auch im französischen Pendant.
Am Samstag greift der von Andreas Wöhler trainierte Graditzer Chopin (Jamie Spencer), der nach seinem Erfolg im Krefelder Busch-Memorial für eine siebenstellige Summe in den Besitz der Al Thani-Familie und für rund 87.000 Euro per Nachnennung in das zwölfköpfige Derby-Feld gelangte, im Mutterland des Turfs nach dem Derby-Titel. Ein Sieg wäre ein ähnlich historisches Ereignis wie Danedreams Erfolg in den letztjährigen King George in Ascot. Chopin zählt in den Derby-Wettmärkten der englischen Buchmacher zum Kreis der chancenreichen Außenseiter mit Festkurs im Bereich von 100:10. Klarer Favorit ist der in Irland von Jim Bolger für Godolphin trainierte Dawn Approach (Kevin Manning). Beim ungeschlagenen New Approach-Sohn ist zwar die Frage nach dem Stehvermögen noch ungeklärt, doch der Sieg in den englischen 2000 Guineas war beeindruckend genug, um es auch im Derby zu versuchen.
Im französischen Pendant am Sonntag geht es „nur“ über 2100m, so dass hier nur eingeschränktes Stehvermögen verlangt wird. Hier probiert der von Michael Figge in München für den Stall Eivissa trainierte Superplex (Ioritz Mendizabal) den sprichwörtlichen Griff nach den Sternen. Der Multiplex-Sohn, der nur ein einziges Mal bei seinem vorletzten Platz im letztjährigen „Winterfavoriten“ überhaupt auf einer deutschen Rennbahn am Start war und ansonsten stets in Frankreich lief, gehört in Chantilly zu den krassen Außenseitern. Sein Start steht eher unter dem olympischen Motto. Favorisiert ist hier der von Andre Fabre für die Wertheimer-Brüder vorbereitete Intello (Maxime Guyon), der als Dritter im französischen Meilenklassiker trotz eines ungünstigen Rennverlaufs bereits eine gute Fugur machte und deutlich stärker einzuschätzen ist als die wieder zahlreich anreisenden Gäste von den britischen Inseln.