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Berglar kauft in Kentucky ein

Dr. Christoph Berglar ist verstärkt in den USA aktiv. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 197 vom Donnerstag, 12.01.2012

Der Start in die internationale Auktionssaison 2012 konnte nicht besser gewesen sein: Die Keeneland January Horses of All Ages Sale in Lexington/Kentucky, die sich alljährlich gleich zu Jahresbeginn als eine Art Gemischtwarenladen der Branche präsentiert, schloss nahtlos an die eigentlich weltweit zufrieden stellenden Versteigerungen 2011 an. Nach drei von vier Tagen (die Auktion war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) konnten im Vergleich zum Vorjahr positive Zahlen geschrieben werden. Der Schnitt pro Zuschlag war mit 16.182 $ nach Dreiviertel der Auktion um 27,6 % höher als im Vorjahr, schon nach zwei Tagen wurde das Gesamtergebnis von 2011 übertroffen. Deutlich gestiegen ist auch die Verkaufsrate. Einmal mehr waren es japanische Interessenten, die für die Höchstpreise zuständig waren, doch auch aus Europa saßen zahlreiche potente Käufer am Ring.

Gleich am ersten Tag kam der Salestopper in den Ring, die zehn Jahre alte Mutterstute Topliner (Thunder Gulch), die über Hill ‚n‘ Dale Sale im Auftrag des Filmtheater-Besitzers George Krikorian angeboten wurde. Selbst ist sie nicht gelaufen, ihr Erstling Star Billing hat jedoch die Matriarch Stakes (Gr. I) gewonnen, war Zweite in den Del Mar Oaks (Gr. I). Zudem ist die von Medaglia d’Oro tragende Topliner Halbschwester der Gr. I-Siegerin Stellar Rayne (Wild Rush). Grund genug, für Naohiro Hosoda im Auftrag des omnipräsenten Investor Katsumi Yoshida bis zu 1,4 Millionen $ zu gehen. „Eine junge, erprobte Mutterstute aus einer großartigen Familie“, beschrieb Hosoda die Stute, „wir dachten, wir würden sie für eine Million Dollar bekommen, aber so ist halt der Markt.“

775.000 $ erlöste Spice Island (Tabasco Cat), eine zwölf Jahre alte, von Tapit tragende Stute, Mutter bereits des Florida Derby (Gr. I)-Siegers und Kentucky Derby (Gr. I)-Zweiten Ice Box (Pulpit). Käufer waren die Agenten Adrian Regan und Fergus Galvin.

Aus England war Tom Goff von Blandford Bloodstock nach Kentucky gereist, er zeichnete für das Gros der höheren europäischen Zuschläge verantwortlich. So ersteigerte er für einen nicht näher genannten Klienten die zehn Jahre alte Magnificent Honour (A. P. Indy), eine von Giant’s Causeway tragende rechte Schwester der herausragenden Rennstute Rags to Riches. 600.000 $ mussten für sie auf den Tisch gelegt werden. „Sie wird in jedem Fall noch einmal in den USA gedeckt, möglicherweise erneut von Giant’s Causeway“, kommentierte Goff seinen Kauf. Teuerster Jährling war ein Hengst von Unbridled’s Song, der für 490.000 $ an die Fox Hill Farm ging.

Deutsche Käufer sind gerade auf dieser Auktion eine absolute Rarität, doch hat Dr. Christoph Berglar bekanntlich vor einigen Monaten das von seinem Sohn Peter geleitete Stonereath Stud in Paris/Kentucky erworben. Auf diesen Namen wurde für 175.000 $ ein Arch-Halbruder zur Gr. III-Siegerin Danzon (Royal Academy) mit einem starken französischen Pedigree erworben.  Noch etwas tiefer in die Tasche greifen musste Stonereath bei Anchorage (Tapit), einer vier Jahre alten Stute, die tragend von Giant’s Causeway ist. Die listenplatziert gelaufene Stute, die 350.000 $ kostete, stammt aus einer Schwester des Gr.-Siegers und Deckhengstes Broken Vow (Unbridled). „Wir sind froh, dass wir sie bekommen haben“, sagte Peter Berglar unseren Kollegen von der TDN, „sie war genau das Pferd, das wir heute kaufen wollten.“ Sie wird in die rund zehn Köpfe umfassende Stutenherde von Stonereath einrücken, während der Arch-Jährling im Herbst erneut in den Ring kommen soll, Teil einer Partnerschaft ist. Schon bei der November Sale war Stonereath sehr aktiv, ersteigerte sieben Pferde für 1.315.000 $, darunter sechs Absetzer wie Töchter von Tapit (390.000 $), Bernardini (325.000 $) und Hard Spun (260.000 $). Es soll im Sommer entschieden werden, wer von diesen Pferden zur Auktion kommen soll und wer in den eigenen Rennstall geschickt wird. Peter Berglar: „Unser Ziel ist es, eine kleine kommerzielle Zucht von hoher Qualität aufzubauen.“

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