TurfTimes:
Ausgabe 299 vom Donnerstag, 16.01.2014
In die Schlagzeilen hat es die Meldung nicht gebracht, aber es war mehr als nur eine Randnotiz: Qipco ist für dieses und zumindest die kommenden vier Jahre der Sponsor der King George VI and Queen Elizabeth Stakes, dem wichtigsten Sommer-Grand Prix des englischen Turfs, Basisdotierung eine Million Pfund. Die Qipco Holding ist ein Handels- und Bauunternehmen, das der Herrscherfamilie von Katar gehört, ein Normalbürger kann damit nichts anfangen, er ist auch keineswegs der Kunde - diese Sponsorship fällt mehr unter die Rubrik Mäzenatentum. Qipco ist inzwischen wichtigster Geldgeber des britischen Turfs, das Derby fehlt noch im Portfolio, Royal Ascot auch, doch das kommt auch ohne Sponsor aus. In Frankreich sponsert Katar das "Arc"-Meeting, der Kontrakt läuft bis in das nächste Jahrzehnt. Die finanziellen Hilfen, die das Land inzwischen dem europäischen Rennsport gibt, könnten die kompletten Rennpreise in Deutschland finanzieren. Plus Züchterprämien.
Und am Mittwoch sprach Bertrand Belinguier, der Präsident von France-Galop erstmals offen aus, was bisher nur gemutmaßt wurde: Die Katarer haben großes Interesse daran, an der ab dem Herbst durchgeführten kompletten Erneuerung der Rennbahn in Longchamp mitzuwirken - neue Tribünen, Führring, eine Allwetterbahn. Was dem französischen Dachverband angesichts der weniger sprudelnden Geldquellen der PMU und geplanten Einsparungen in Höhe von €50 Mio. zupass kommen dürfte. Mal ganz abgesehen von der allgemein wenig aufregenden wirtschaftlichen Lage im Nachbarland. Dass dafür die Katarer einen eigenen Tribünentrakt bekommen werden, ist nur logisch.
Vor fünf Jahren war der Name Al Thani in Rennsportkreisen völlig unbekannt. Heute geht ohne sie fast gar nichts mehr. Und es ist für die Branche zusätzlich positiv, dass der Clan gleich so viele jüngere Herren beinhaltet, die erhebliches Interesse an Rennen und Zucht haben.