2010-11-07, Krefeld, 7. R. - Herzog von Ratibor-Rennen

Das Pedigree von Gereon unauffällig zu nennen, ist ganz sicherlich nicht verkehrt. Er stammt von einem Deckhengst, den in Deutschland so recht keiner haben wollte, aus einer Mutter, die auf der Flachen zweijährig ein Rennen gewann, dreijährig Zweite in einem Listenrennen über 1400 Meter war, später über Hürden erfolgreich war und ihre Rennkarriere als Fünfte in einem Ausgleich III abschloss. In der Zucht hat sie jedoch mehrere gute Stuten gebracht und jetzt einen veritablen Kandidaten für das Deutsche Derby 2011. Diese Golden Time ist jedoch eine Tochter von Surumu, einem der Stempelhengste der deutschen Vollblutzucht und jahrelang Champion in einer inzwischen sehr vernachlässigten Statistik, die der Väter erfolgreicher Mutterstuten. Golden Time wurde von Norbert Sauer trainiert, sie lief zunächst in den Farben des Stalles Blankenese, wechselte später in den Familienbesitz ihres Betreuers. Ihr bester Nachkomme war bisher die Oaks d'Italia (Gr. II)-Siegerin Goose Bay (Groom Dancer). Grantsville (Trempolino) gewann die Japan Racing Association Trophy (LR) und wurde nach Frankreich verkauft, Go East (Highest Honor) gewann genau dieses Rennen in Baden-Baden auch, zudem eine weitere Listenprüfung in Italien, wohin sie dann auch abgegeben wurde. Daheim ist noch ein Jährlingshengst von Dai Jin. Es handelt sich um eine sehr erfolgreiche Familie, die seit weit einem Jahrhundert in Deutschland angesiedelt ist und auf die von Arthur von Weinberg 1907 aus England importierte Grave and Gay zurückgeht.

Gereon stammt aus dem vierten Jahrgang von Next Desert, der zumindest quantitativ von Beginn an durchaus Chancen bekam. 45-48-44, das sind laut Zuchtnachweis des Direktoriums die Zahlen seiner Nachkommen in den ersten drei Jahren, zweijährig sind 31 Nachkommen. Enzio war bisher sein einziger Gr.-Sieger, in der Breite fehlte jedoch die Klasse, doch von großen Zuchtstätten bekam er wenig Zuspruch. Inzwischen steht er im Haras du Taillis in Frankreich, seine Decktaxe wurde für 2011 mit 1.500 € bekannt gegeben. Ob Gereon das nötige Stehvermögen für die Derby-Distanz hat, ist nicht so ganz geklärt. So ganz sicher sind wir nämlich nicht, die Mutter war eher eine Meilerin, die durchschnittliche Siegdistanz der Next Desert-Nachkommen liegt unter 2000 Meter. Wie auch immer: Gereon ist ein Spitzenpferd des Jahrgangs und es wird spannend sein, ihn 2011 zu beobachten.