Wetterberichte für anstehende Veranstaltungen nehmen einen schon irgendwie fast in Geiselhaft und werden nicht nur einmal am Tag angeklickt. Nachdem einem letzte Woche schwitzen versprochen wurde, sieht es im Moment eher nach Regenjacke und Boden weich aus. Und es ist halt wie immer – die einen kommen gut damit zurecht, die anderen hätten die Bahn lieber schneller aber für jeden passend gibt es leider nicht.
Stall Chronos Savoya hat allerdings noch keine besonderen Vorlieben oder Abneigungen gezeigt, was die Bodenverhältnisse betrifft. Zuletzt in Hannover hatte sie echtes Pech als sie schon in Front liegend von einem losen Pferd in die Mangel genommen wurde und dabei den entscheidenden Schwung einbüßte. Im das neue welle Auftaktrennen hoffen wir auf Wiedergutmachung.
Unsere französischen Nachbarn regen sich immer wieder mal gerne auf wenn die Deutschen ihrer Meinung nach allzu zahlreich auf dortigen Bahnen erscheinen. Wobei es sich bei den von uns angesteuerten Aufgaben meist um Basissport - allerdings gut dotiert - handelt und Blacktype-Rennen ja eher nur in homöopathischer Dosis frequentiert werden. Die Franzosen kommen zu uns für schlecht dotierte Blacktype-Rennen, von deren Rennpreisen ihnen aufgrund der automatisch abgezogenen Steuern für Ausländer nur etwas mehr als die Hälfte bleibt aber das Pferd hat halt dann Blacktype. Die Relation französischer Rennsport vs. deutscher Rennsport und dann die Anzahl der deutschen Sieger in Frankreich im Vergleich französischer Sieger in Deutschland, ist in etwa so, als versuche ein Elefant in einem Hundebett Platz zu finden. Aber die Krux ist halt, dass man die Ausländer in den Blacktype-Rennen auch braucht, will man nicht auf kurz oder lang international ganz in Bedeutungslosigkeit verschwinden. Man kann nur versuchen, besser zu sein als die Gäste und wir versuchen das morgen mal mit Taiora. Nachdem die Stute, dominant und exaltiert wie eh und je, zuletzt auf 2000m eine so gute Vorstellung gab, probieren wir es im Preis der Baden-Badener Hotellerie & Gastronomie gleich noch 200m weiter. Wie in der Vergangenheit schon mehrmals bewiesen, mag Taiora weiche Bahn allerdings überhaupt nicht. Auf schneller Bahn hätten wir ein gutes Gefühl bei ihr.
In der 46. Kronimus Badener Meile wird Westminster Night die Interessen der Westminster Stud GmbH vertreten. Für den Wallach war das Rennen in Düsseldorf eigentlich gelaufen als sich die Boxentüren öffneten und er beim Abspringen keine glückliche Figur abgab. Das ließ ihn scheinbar gleich etwas grantig werden und so richtig mitmachen wollte er danach nicht mehr. Westminster und sein Reiter Rastislav Juracek verstehen sich blind und kurz überlegte Rasti, ob er für seinen Kumpel vielleicht nochmal die Rennstiefel von der Wand holen soll um es zu richten. Denn wenn es ein Problem mit dem Wallach gibt, ist es immer das Abspringen und das hat in dieser Klasse ja meist nachhaltige Konsequenzen beim Ergebnis. Die Schreiberin dieser Zeilen glänzt nicht durch Fachwissen und so muss das, was sie nicht bei Telefongesprächen zwischen Trainer und Besitzern belauscht werden konnte, direkt in Erfahrung gebracht werden. Eine Frage lautet dann schon mal, ob von den Mitstreitern einer dabei ist, vor dem der Trainer Angst hat. Die Antwort dieses Mal kam wie aus der Pistole geschossen:“Vor Westminster!“ Soll wohl heißen, geht am Start alles glatt, wird er gut laufen.
Mangelnde Alternativen machen es nötig, dass Jozef Bojko für den Ritt auf UNIA Racings Lamington in 20 Jahre Benazet Tribüne den Gürtel etwas enger schnallen muss. Allerdings nicht im eigentlichen Sinne dieser Redewendung sondern weil ihm bei den gefragten 52kg sonst die Hose rutschen würde. Nachdem es dem Lord of England-Sohn zuletzt etwas weit wurde, suchte man ein Rennen, das über kürzeren Weg geht und zeitlich passend zu Hamburg liegt. Dieser Agl. II war das einzige passende und so muss sich der Fuchs das erste Mal im Handicap bewähren.
Stall Turffighters Kalymnos weiß zwar ganz genau, was zu tun ist um die Menschen in seiner Umgebung um den Finger zu wickeln aber wir waren uns nicht sicher, ob er bei seinem zweiten Lebensstart auch schon weiß, was zu tun ist wenn es brenzlig wird und so wollten wir uns in der Vorschau nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. In der Tat sah dann alles auch noch etwas holprig aus bis der Sieg unter Dach und Fach war aber der sympathische Kerl bewies auf jeden Fall schon mal sehr viel Kampfgeist und alles andere kommt mit der Erfahrung. Hat uns gut gefallen.
Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte – nach einem völlig unnötig schlechten Rennverlauf endete der Fährhofer Queimados unter Wert geschlagen auf dem fünften Platz. Das sorgte nicht nur bei seinen Wettern, sondern auch bei allen anderen Beteiligten für große Enttäuschung und macht jede weitere Planung schwierig. Gewonnen hätte der Hengst nicht und Any Moon wäre auch nicht zu schlagen gewesen aber mit dem dritten Platz hätten wir gut leben können.
Moonlight Touch scheint seinen Anfall von Frühjahrsmüdigkeit überwunden zu haben und sorgte in der Schweiz für gute Stimmung. Kommt ein Pferd vom fast letzten Platz in den Einlauf und hat am Ende die Nase vorne, ist das in der Regel auch mit viel sichtbaren Emotionen, bzw. Bewegung verbunden. Nicht so bei Moonlight, weder kämpft er, noch ackert er in irgendeiner Form – stoisch und in stets gleicher Haltung rollt er einfach von hinten nach vorne. Das kann er gerne noch öfter so machen.
Waldfrieda hat zwar schon auf weicher Bahn in Hannover gewonnen aber in Düsseldorf war ihr der Untergrund dann doch zu weich und die Meile scheint ihr auch zu weit zu werden. Nach diesem Ergebnis wird man für Friedl die Planung neu aufstellen und Rennen über kürzere Wege finden müssen.
Normalerweise grasen um diese Jahreszeit schon lange die Kühe unseres Nachbarn Norbert Becker auf den Ravensberger Wiesen aber dann hätten sie vorher noch schwimmen lernen müssen. Jetzt war alles einigermaßen trocken aber allein das Wasser, das gestern runterkam, reicht locker wieder für „Boden weich/stellenweise tief“ und in Düsseldorf wird das ähnlich aussehen. Anders wäre es uns lieber gewesen.
Das MERKUR SPIELBANKEN Derby Trial ist ein Listenrennen aber die Besetzung würde es auch als ein Grupperennen durchgehen lassen. Einer sticht dabei besonders heraus und das ist der Schlenderhaner Any Moon, der sich bei seinem Krefelder Debüt schon mehr als beeindruckend präsentierte. Gegen so ein Pferd anzutreten, ist natürlich eine Hausnummer. Auch für den Fährhofer Queimados, der mit seinem Aussehen und Wesen immer wie ein sanfter Riese im Lot wirkt und gerade erst so richtig ins Rollen kommt. Bei seinem Debüt hatte er durch den Startverlust nicht das beste Rennen aber es hat ihn natürlich auch weitergebracht. Wir sind gespannt, wie er sich schlägt.
Im ersten Moment dachten wir, Moonlight Touch wäre so larifari gelaufen weil er das Rennen noch brauchte aber danach wirkte er so, als hätte ihn einfach nur die Frühjahrsmüdigkeit gepackt und gab ihm ein paar leichte Tage. Im Falconeri Cup jetzt ein neuer Versuch und wir hoffen, er hat die Zeit genutzt.
Wie man sich es für die WEMPE 104. German 1000 Guineas auch wünscht, ist die Besetzung anspruchsvoll und wird bestimmt für einige der Mitstreiterinnen wegweisend sein. Die Brümmerhoferin Waldfrieda war bei ihrem Jahresdebüt an gleicher Stelle als zweite Favoritin ins Rennen gegangen, konnte die Erwartungen aber leider nicht erfüllen. Für diese Prüfung haben wir aber trotzdem Mumm auf sie da sie von ihrem letzten Start sehr profitierte. Startbox 14 von 14 ist auf dem Düsseldorfer Kurs allerdings ein schon ein ziemlicher Stein im Schuh.
Alle Starter und mitreisende Betreuer sind Mädels – vielleicht der Grund, warum sich der Trainer für Hannover entschieden hat. Er wollte wahrscheinlich endlich mal wieder der Hahn im Korb sein. Obwohl, Eddie ist ja eigentlich auch noch da und der muss es morgen dann auch richten. Am Besten gleich im ersten Rennen mit Savoya in der Mittelstands - Trophy der Hannoverschen Volksbank. Ihr zweiter Platz an gleicher Stelle hat uns schon vor knapp drei Wochen gut gefallen und gefiel uns noch besser als ihr Bezwinger Pacharan auch den nächsten Start gewinnen konnte. Sprich, die Form wurde bestätigt und da die Stute unverändert gut auf dem Posten ist, sollte sie erneut ein Pferd für die Dreierwette sein.
„Ein ewig Rätsel will ich bleiben“ - hoffentlich nur der Wunsch von König Ludwig II. und nicht auch der von Wonderful Art. Man kann sich bei der Einschätzung von Pferden schon mal vertun und würde die Stute in der täglichen Arbeit den gleichen Eindruck hinterlassen wie im Rennen, müsste man sich das fragen aber da gibt sie eben stets ein ganz anderes Bild ab. Versuch macht klug und so probieren wir es im DZ PRIVATBANK - Cup mit einem weiteren Weg und Scheuklappen.
Gestüt Etzeans Donna Dorothea und Rennstall Darbovens Koffi Esprit geben in der Die RECKEN - Trophy gemeinsam ihr Lebensdebüt. Donna war lange Zeit nicht Fisch, nicht Fleisch aber schön langsam findet sie sich. Der Trainer bezeichnet sie als „wache Hummel“ und gut möglich, dass sie morgen erstmal sehr große Augen machen wird. Koffi Esprit ist aus etwas anderem Holz geschnitzt, sie scheint jeden Tag gleich gelaunt zu sein und ist stets freundlich im Umgang, auch wenn sie Nähe nicht unbedingt sucht. In der Arbeit macht sie alles gut aber insgesamt wirkt sie noch etwas unbedarft.
Christian Schröders Mima fragt sich wahrscheinlich immer noch, warum sie eigentlich in Mannheim war. Das Rennen war für sie zu Ende bevor es überhaupt anfing und ihr war am nächsten Tag auch nicht anzumerken, dass sie sich angestrengt hätte. Die Frau des Trainers dagegen strengt sich immer an, zumindest wenn es darum geht zu verstehen, warum es manche Pferde nach einem Sieg gleich so schwer haben – sogar im wahrsten Sinne des Wortes -, manche wiederum nicht, ob eine Handicapmarke manchmal nicht schon fast einer Bestrafung gleicht, wie viel Geld ein Besitzer für Training, Nennungen, Transport, Reitgelder, Verbandsabgaben etc. investieren muss, bis das Pferd wieder nach vorne laufen kann. Und das Ganze dann wieder von vorne anfängt. Das ist ihr irgendwie schwer zu vermitteln. Würde Mima allerdings beim erst vierten Lebensstart im Preis der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, einem Agl. III, mit Höchstgewicht gewinnen, würde die Sache für sie vielleicht mehr Sinn ergeben.
In Köln schon fast ein abendlicher Ausklang des langen Wochenendes und statt Tatort gibt es zu dieser Uhrzeit im Fisch- und Genussmarkt-Cup eventuell Fisch als Ehrenpreis. Wir haben da aber leider nichts laufen.
Aber im MERKUR SPIELBANKEN CUP. Da wird Gestüt Niederrheins Nacello das erste Mal Seide tragen. Der Relaible Man-Sohn, Bruder vieler sehr guter Pferde, war anfangs nicht unbedingt was für's Auge, ist aber mittlerweile ein sehr attraktiver Kerl geworden. Was ihm jetzt noch fehlt, ist ein gewisser Feinschliff im Umgang. Steigt er einem auf den Fuß, kappt den Wasserschlauch oder rennt einen in der Box halb um, macht er das nicht mutwillig, er ist einfach nur ein kleiner Elefant im Porzellanladen, der stets zielsicher das trifft, was er nicht treffen soll. Sein Reiter Fernando Guanti meint, dass sich der Hengst sehr schön bewegen würde, sich gut gemacht hat aber eben auch noch sehr kindlich ist. Wir schauen uns das einfach mal an.
Ghorgan, in den Farben von Darius Racing, kommt nach seinem Start in Rom nun in den Coolmore St Mark‘s Basilica German 2000 Guineas an den Ablauf. Vielleicht liegt es an den vielen Karrotten und Äpfeln, die er sich auf ausgesprochen nette Art erbettelt wenn Wiesentau – die Beiden stehen fast Tür an Tür - damit gefüttert wird, aber er sieht wirklich klasse aus und hat das letzte Rennen und die Reise wirklich gut weggesteckt. Er wird als Außenseiter in diese Prüfung gehen aber nur der olympische Gedanke treibt uns nicht nach Köln und wir hoffen, er verkauft sich besser als man ihm zutraut.
Nach zwei zweiten Plätzen wäre es natürlich schön, würde dem Fährhofer Levanto auch mal ein Volltreffer gelingen aber wenn der kleine Hektiker im Preis des WETTSTAR.de-Livestream alles passend antrifft, ist das auch nicht unmöglich.