Submitted by Rennstallwoehler on 24. September 2014 - 13:07
Der Weg zum Cup ist noch weit aber die erste Hürde ist genommen und die Quarantäne-Zeit in Newmarket fast vorüber.
Am Donnerstag werden alle 19 dort stationierten Pferde nach London-Heathrow gebracht und in eine Cargo-Maschine von Singapore Airline verladen. Zwei Pferde teilen sich jeweils einen Container und das ist vom Platz her noch relativ komfortabel, sie haben ein Heunetz und während der Flugzeit werden sie natürlich auch gefüttert und getränkt. Für den Fall, dass es Probleme geben sollte, steht ein mitreisender Tierarzt zur Verfügung. Mit ihm sind pro Stall ein Betreuer an Bord und in einigen Fällen noch eine Ersatz-Crew von Pilot und Co-Pilot. Flugbegleiter gibt es keine, in einer Cargo-Maschine ist Selbstbedienung angesagt. Die Plätze der Leute befinden sich auf einer sogenannten Sitzplatz-Palette zwischen Cockpit und Frachtraum. Insgesamt ist es keine schlechte Art zu reisen da die Bewegungsfreiheit größer ist als in einer Passagier-Maschine und die Zeit vergeht schneller da man sich zwischendurch auch immer wieder um Pferde kümmert.
Von London aus geht es über Amsterdam, Sharjah in den Emiraten und einem Stopp in Singapore Richtung Melbourne, nach ca. 30Std. ist man dann endlich am Ziel.
2010 wurde in Werribee, westlich von Melbourne-City, eine neue Quarantäne-Station eingerichtet und dorthin werden die Pferde nach Erledigung aller Zollformalitäten gebracht. Das Gelände bietet Platz für 24 Pferde, verfügt über eine Grasbahn mit ca. 1700m, Paddocks, Sandplätzen und wird natürlich rund um die Uhr bewacht. Die Vorschriften sind genauso streng wie in Newmarket und so wurde vor Reiseantritt ordentlich eingekauft. Sommerdecken, Regendecken, Kreuzdecken, Wischtüchern, Pads, Bandagen, Gamaschen, Hufzange, Trensen, Gurte, Führzügel, Maulkörbe usw. usw. - es ist alles brandneu und die Pferde haben auf jeden Fall sehr viel mehr Gepäck als das Personal.
Gestern stand eine Arbeit auf dem Programm und so flog der Trainer nach Newmarket um sich persönlich zu überzeugen, dass man Protectionist und Nuntius beruhigt auf die Reise schicken kann. Es war keine Arbeit auf Herz und Nieren aber es ging auf der Polytrack-Bahn in gutem Tempo über 800m bergauf. Marketa Talar und Lisa Krüllmann teilten sich alles richtig ein, das Tempo war genau passend und alles lief wie aus einem Guss. Nuntius musste danach einmal ordentlich durchschnaufen aber Protectionist hätte sich nicht besser präsentieren können und der Trainer war sehr zufrieden mit dem was er sah.
Als Vorbereitungsrennen für Protectionist wurden die Herbert Power Stakes, ein Gr. II-Rennen über 2400m, in Caufield am 11.Oktober gewählt. Für dieses Rennen ist die Jockey-Frage noch offen, für den Melbourne Cup wurde gestern verbindlich Ryan Moore verpflichtet.
Aber wie gesagt, bis dahin ist noch ein weiter Weg und jetzt gilt es erstmal, die lange Reise zu bewältigen.