Nachschau Hannover und Köln 25. Mai 2015
"Papa, ich will, dass Du jetzt gewinnst!" - das war die klare Ansage von Ruby Bojko im Führring vor Near Excellent's Rennen. Da der Jozef seiner Tochter immer nur schwer was abschlagen kann, gab er sein Bestes, servierte er der Stute ein Rennen wie aus einem Guss und musste sie auch nicht lange bitten um ihren ersten Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Near Excellent, die den gleichen guten Charakter wie ihre Mutter Near Galante mitbringt, zeigte sich erwartungsgemäß stark verbessert und sollte noch einiges mehr im Tank haben.
Sehr aufgeregt zeigte sich Arabian Dreamer und wie laut er schreien kann, wissen jetzt nicht nur seine Kollegen am Stall, sondern auch die in Hannover. Das Rennen über hing er am Ende des Feldes, hätte kurz vorm Schlussbogen bei einem Sprung zur Seite beinahe noch den Jozef verloren und es sah fast so aus als würde er Start/Ziel Letzter werden. Aber im Einlauf packte der Hengst plötzlich riesig an und ackerte sich mit mächtiger Galoppade noch bis auf den vierten Platz vor. In Anbetracht der Tatsache wie dumm er noch ist, sah das vielversprechend aus. Wie noch ein paar andere Pferde von Jaber Abdullah, wird Arabian Dreamer nun auf der Iffezheimer Auktion angeboten.
Schon im Führring ließ El Tren erkennen, dass er wieder ganz der Alte ist und präsentierte sich sehr cool und abgeklärt. Im Rennen gab es durch Redesert, der seinen Reiter abgesetzt hatte, einige Unruhe und im Einlauf fehlte plötzlich auch das Dress von Stall 24. Über Lautsprecher wurde aber immer El Tren als der Führende angesagt, nur fragte man sich, wo sieht der Wissel denn den Zug, der ist doch nirgends?! Aber da tauchte er auf und aus der Perspektive am Berg sah es aus, als würde er direkt durch die Zuschauermenge an den Rails Richtung Ziel galoppieren. Wie ein Pfeil schoß er über die Linie und das sah definitiv nach mehr aus. Ob es auch für Gruppe-Niveau reicht, sehen wir in vier Wochen in Dortmund.
Mit 60kg hatte Ciocco Wonder das meiste Gewicht zu schleppen aber die Stute schlug sich als Zweite sehr wacker und musste sich mit Finch Hatton nur einem Pferd geschlagen geben, welches 7kg weniger trug. Das geht auf jeden Fall in Ordnung.
Wenig optimale Vorbereitung hin oder her, ob ihm der Tag Urlaub geschadet hat oder nicht - bevor das ein Thema sein konnte, musste Karpino erstmal seine Startbox beziehen. Es war zwar genügend geübt worden aber der Hengst ist ja nicht doof und spürt den Unterschied beim Adrenalin-Spiegel seiner Betreuer zwischen zu Hause und Rennbahn ganz genau. Der meiste Druck lag dabei bei Simon Stokes, der die Aufgabe hatte, Karpino in die Maschine zu bringen. Das tat er dann auch und zwar nicht nur einmal - ein sichtlich verblüffter Oisin Murphy konnte gar nicht glauben, dass da wirklich jemand ein startschwieriges Pferd mehrmals rückwärts aus der Box schiebt um es dann immer wieder erneut zu verladen und nicht einfach alle Klappen zu macht, froh darüber, dass es drin ist. Das war eine ziemlich coole Nummer von Meister Stokes - an dieser Stelle unser Dank an ihn! Der Rennverlauf dürfte hinlänglich bekannt sein und die Art und Weise wie Karpino dieses Rennen gewann, sollte nicht nur uns beeindruckt haben. Jetzt muss er nur noch gesund bleiben!
Unglücklich verlief das Rennen für Making Trouble. Genau als sich die Boxentüren öffneten, hielt der Hengst den Kopf schief, verlor dadurch etwas Start, fand sich am Ende des Feldes wieder und musste so im Einlauf auch leider ganz aussen ansetzen, was ihm viel gekostet hat. Eduardo Pedroza, nicht gerade dafür bekannt auf den Putz zu hauen, meinte anschließend, dass er mit einem besseren Rennverlauf auch Zweiter hätte werden können. Was dafür spricht, dass er damit nicht ganz Unrecht hat, Making Trouble dürfte am gestrigen Sonntag stallintern das meist gespielteste Pferd - auf Platz - gewesen sein.