Nachschau Dresden und Düsseldorf 06. August 2023

Planteur's Whiskey mit Michaela Musialova  galoppfoto.de

Die gestrige Veranstaltung in Düsseldorf fühlt sich auch heute noch sehr surreal an.

Mit lediglich zwei Startern um 16.00Uhr brach man gemütlich nicht ganz so zeitig auf und bei sonnigen 20Grad wollte man gar nicht glauben, dass Düsseldorf laut Wetterbericht von so heftigem Regen heimgesucht werden sollte aber je mehr man sich der Stadt näherte, desto mehr Wasser kam vom Himmel. Hektisch wurde es an diesem Tag das erste Mal als plötzlich Kollege Andreas Suborics anrief, dass die Diana aufgrund des zu erwartenden Bodens eventuell vorverlegt wird. Gerade auf der Bahn angekommen, wurde dies telefonisch bestätigt und als der Trainer Eddie Pedroza nicht in der Jockeystube finden konnte, rief er ihn an. Das Gespräch dauerte aber mal gerade 32 Sekunden denn genau in diesem Moment kam Eddie durch einen Reifenschaden ins Schleudern und das Gespräch brach ab. Was dem Trainer da durch den Kopf ging, kann man sich vorstellen aber Gott sei Dank rief Eddie sofort zurück als er auf dem Pannenstreifen zum Stehen gekommen war und nahm dem Trainer seine größte Sorge. Da der ADAC eine längere Wartezeit ankündigte, war klar, dass nun auf die Schnelle ein Ersatzreiter für Lady Ewelina gefunden werden muss und es wurde richtig hektisch. Die Wahl fiel letztendlich auf Sean Byrne, der in jüngster Vergangenheit schon das ein oder andere Mal für uns in den Sattel gestiegen war. Als das alles eingetütet war, war es auch schon Zeit zu satteln. Die Hoffnung stirbt zuletzt und bei View Zabeel hatten wir die Hoffnung, dass sich der kleine Treppenhausterrier trotz unserer Bedenken auf dem für sie unpassend gewordenen Boden doch irgendwie durchbeißen könnte. Lady Ewelina hat nichts gegen diese Bodenverhältnisse und gab uns auch sonst ein sehr gutes Gefühl da sie in ihrer Box ungewöhnlich freundlich und kooperativ wirkte. Aber mit der Nettigkeit war es schnell vorbei als die Stute im prasselnden Regen zum Führring laufen musste. Sie wurde grantig und wollte Sean Byrne schon gar nicht aufsteigen lassen. An der Maschine weigerte sie sich, ihren Platz zu beziehen und als man es mit der Kapuze versuchte, wurde sie regelrecht wütend und dann der Supergau – Lady Ewelina wurde vom Start verwiesen. Das könnte man verschmerzen, würde es sich um ein Rennen handeln, das man halt einfach woanders nachholt aber in einem Klassiker ist das einfach nur zum Heulen und die Stute war ja auch nicht nur Lückenfüllerin in diesem Feld. Kaum zurück in ihrer Box und halbwegs trocken, machte Lady Ewelina wieder einen äußerst vergnügten Eindruck und ließ sich schon direkt provozierend ihr Heu schmecken. Bei View Zabeel lief es leider genau so, wie im Vorfeld befürchtet. Die kleine Stute grub sich förmlich ein und war schon früh geschlagen. Schwer beeindruckt waren wir von ihrem Reiter Olivier Peslier, der nicht nur im Vorfeld ihre Starts studiert hatte, er kam sogar vor den Rennen zu den Gastboxen um sich kurz mit Zabeel bekannt zu machen.

Es erstaunt jedes Jahr wieder mit welcher Liebe zum Detail und engagiert die Firma Henkel den Renntag um die Diana ausrichtet ohne einmal nachzulassen und es tut uns mehr als leid, wie diese tolle Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel. Eddie kennt Lady Ewelina gut genug und die Chance, dass sie sich von ihm hätte überreden lassen, war gegeben und die zweieinhalb Stunden, in denen er im strömenden Regen hinter der Leitplanke auf den Pannendienst warten mussten, waren bestimmt nicht seine glücklichsten. Für den Veranstalter war die wahrscheinlich nicht unerhebliche Rückzahlung der Wetten ebenfalls sehr bitter und nicht zu vergessen, dass Lady Ewelina's Besitzer Marian Ziburske auch nicht ohne Hoffnung mit seiner Familie nach Düsseldorf gereist war. Ein echt fürchterlicher Nachmittag.


Angefangen hatte der Tag allerdings ausgesprochen erfreulich. Partout hatte schon zu Hause einen sehr guten Eindruck hinterlassen und mit der Unterstützung von Jozef Bojko konnte sie diesen dann auch im Rennen bestätigen. Die gut gezogene Stute hat nun ihr Klassenziel erreicht und wird in den nächsten Tagen den Rennstall Richtung heimische Wiesen im Odenwald verlassen.


Planteur's Whiskey hatte sich beim letzten Start schon angekündigt, Michaela Musialova nutzte die Gunst der Stunde und der sympathische Wallach kam zum fünften Sieg seiner Karriere. Seine Kollegin Russian Candy war schon im Vorfeld etwas auf Krawall gebürstelt und ihr persönlicher Startmaschinen-Adjudant Kevin Gately musste sogar noch zu ihr in die Box kraxeln um für Ruhe zu sorgen. Leider brachte sich Candy durch ihre Art selbst um einen guten Start, was Energie kostete und im Einlauf ließ sie sich dann auch etwas hängen. Die Stute hätte so viel mehr Potential, steht sich aber leider manchmal selbst etwas im Weg.