Nachschau 16. bis 18. September 2022

Wiesentau mit Monika Müller

Der am meisten frequentierte Raum vor diesem Wochenende dürfte sicherlich die Reisekammer gewesen sein. Es erstaunt immer wieder, mit wie viel Gepäck die Pferde unterwegs sind und nachdem schon allein Toskana Belle vier große Reisekisten für New York brauchte, mussten direkt noch ein paar ältere Modelle aktiviert werden damit keiner mit Tüten unterwegs ist. Aber all der Aufwand, die Organisation von Leuten und Transporten ist halt auch kein Garant für Siegerschleifen und helle Freude. Letztendlich sind aber alle gesund heimgekommen und die Ergebnisse gehen mehr oder weniger in Ordnung.


Den Anfang machte Northern Monarch und der kapitale Hengst lief eigentlich genau so, wie man sich das im Vorfeld gedacht hat. Damit sich ein Körper wie dieser richtig formieren kann und den richtigen Schliff kriegt, braucht es einfach ein Rennen und das hatte er jetzt. Und auch die Erfahrung, mal über Nacht weg zu sein, eine ganz andere Umgebung zu erleben, wird ihm gut getan haben.


Way To Dubai sah schon aus wie der Sieger, wurde dann aber noch mit viel Schwung überrannt und der Zielpfosten stand gerade mal einen Hals zu spät. Das war etwas schade.


Moonlight Touch scheint sich langsam zum Ita-König zu entwickeln, landete zum dritten Mal auf dem Ehrenplatz und wie auch zuvor, war der Abstand zum Sieger sehr knapp. Wobei der Wallach am Freitag nicht ganz so frisch wirkte, wie wir ihn kennen.


Die einzige Starterin am Samstag war Toskana Belle und wenn man diese immer so bescheidene und freundliche Stute noch nicht ins Herz geschlossen hatte, hätte man das spätestens vor dem Rennen getan. Sie wirkte so zart im Vergleich zu ihren Kolleginnen und als die Moderatorin auch noch meinte, so einen Typ mag sie überhaupt nicht, nahm einen das umso mehr für Belle ein. Aber auch wenn sie jetzt nicht durch eine stattliche Statur glänzt, hat sie etwas, das durch keinen Zentner mehr Muskeln zu ersetzen ist – Herz. Und das bewies Toskana Belle einmal mehr als sie im sehr scharfen Schlussbogen wichtigen Schwung verlor, leicht aus dem Takt kam, sich dann aber zurückkämpfte und bis ins Ziel nicht eine Sekunde in ihren Bemühungen nachgab, der Favoritin McKulick noch den Sieg zu entreißen. Aber nicht nur wir waren von dieser Vorstellung begeistert. Auch ihr Reiter Lanfranko Dettori meinte, dass es ohne die Schwierigkeiten im Schlussbogen auch ein voller Erfolg hätte werden können. Belle hat das Rennen gut weggesteckt und morgen wird sie den Heimflug antreten.


Panjari war so früh geschlagen, dass die Form einfach nicht stimmen kann. Dem werden wir jetzt nachgehen.


Waldersee zeigte sich mit den Scheuklappen deutlich fokussierter, hatte unterwegs ein schönes Rennen und war nur vom besten Skandinavier geschlagen. Das hat uns gut gefallen.


Die Dortmunder Veranstalter, sowie Pferde und Aktive konnten einem wirklich leid tun, es hörte eigentlich nie auf zu regnen, es war kalt, es war mehr als ungemütlich und dieser Renntag fiel im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser.


Fährhof schlägt Fährhof und auch wenn der Stiftung die Reihenfolge anders herum wahrscheinlich lieber gewesen wäre, war der Sieg von Quantanamera so überlegen, dass es an Wales' Niederlage nichts zu kritteln gibt. Die Stute war einfach besser.


Ihr großer Bruder The Conqueror bevorzugt ja sehr schnelle Bahn und so war die Frage, gilt das auch für Taiora oder kann sie auch diese sehr weiche Bahn? Abgesehen davon, dass sie unterwegs schon sehr viel Energie ließ weil mal wieder der unbändige Ehrgeiz mit ihr durchging, buddelte sie sich förmlich ein und kam einfach nicht von der Stelle.


Als Nina's Lob an den Start kam, war das Geläuf einfach nur noch ein Acker und die Stute machte unterwegs dann auch den ein oder anderen Fehler. Zumindest ist aber mit der Blacktype-Platzierung schon mal ein Etappenziel erreicht.


Der arme Quebueno war so dreckig geworden, dass er gar nicht mehr zu erkennen war als er zum Absattelring zurückkam. Das Rennen streichen wir.


Da in Straßburg die Startmaschine beim Einrücken der Pferde beschädigt wurde, wurde kurzfristig mit der Flagge gestartet. Sirjan war damit etwas überfordert und verlor gleich mal ordentlich Boden und unterwegs lag er so weit hinten, dass er schon gar nicht mehr im Bild war. Am liebsten hätte man gar nicht mehr hingeschaut aber einmal in der Geraden wurde der Hengst immer schneller und ackerte sich auf eine ganz unbedarfte Art noch bis auf den fünften Platz vor. Nach dem Rennen wirkte er zwar fast etwas verdutzt aber er war weder aus der Puste, noch hat er ein Haar geschwitzt.


Monika Müller und Wiesentau sind schon länger gute Freunde und will man Moni in den Stall locken, zieht „Du kannst auch Wiesenschlau reiten“ immer gut. In Baden-Baden hat er auch wahrscheinlich nur gewonnen weil sie so laut geschrien hat und so war sie in Straßburg schon im Standby-Modus aber es gab nichts zu schreien – bei acht Längen Vorsprung hätten sich die Leute wahrscheinlich auch gewundert. Seit der Wallach seinen bevorzugten Boden hat, kommt er immer besser in Tritt und wir denken, er hat auch noch mehr im Tank.