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Aufgalopp 813

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 813 vom Freitag, 19.04.2024

Es war, daran besteht sicher kein Zweifel, ein Hindernisrennen zum Vorzeigen. Nach manch desaströsen Vorgänger war die Grand National in diesem Jahr ein Rennen, wie man es sehen wollte, ohne größere Zwischenfälle, ohne Blessuren für Mensch und Tier, zudem mit einem erwartbaren Sieger. Werbung für den Hindernissport, so der Tenor der Fachpresse.

Es hat ein paar Änderungen in diesem Jahr gegeben: Nur noch 34 statt bisher vierzig Starter - am Ende liefen 32 -, ein “stehender” Start, der Verzicht auf eine Parade vor dem Rennen und das Vorziehen des ersten Hindernisses um sechzig Yards, um die Geschwindigkeit nicht allzu hoch werden zu lassen. Dass sich ausgerechnet der Vorjahressieger Corach Rambler an diesem Sprung von seinem Jockey Derek Fox trennte - zur Freude der Buchmacher - war dann eine zusätzliche Pointe. Puristen störten sich allerdings an den Entschärfungen, das Können sei jetzt entscheidend, nicht unbedingt das Glück. Favoriten hätten ab sofort bessere Chancen. 

Was daran falsch sein soll, können wir nicht nachvollziehen, denn unverändert es ist keineswegs so, als ob der Hindernissport über Nacht in die Harmlosigkeit abgedriftet ist. Die Zuschauerzahlen sind nicht gerade aufregend, in Cheltenham waren sie rückläufig, in Aintree war dies am Freitag der Fall. Und die immer stärkere Dominanz der irischen Ställe macht die Sache auch nicht gerade aufregender. In der Schlussphase der NH-Saison 2023/2024, die Ende dieses Monats endet, hat jetzt sogar Willie Mullins die Führung in der britischen Trainer-Statistik übernommen. Sein möglicher erster Titelgewinn wäre eine zusätzliche Demütigung. Der Ehrgeiz scheint ihn gepackt zu haben: Am Samstag schickt er 18 Pferde über die Irische See nach Ayr, in der mit 200.000 Pfund dotierten Scottish Grand National sattelt er gleich sechs Starter.

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