Tattersalls: Die Preise bleiben weiter hoch

Wer gedacht hatte, nach den teilweise exorbitanten Preisen, die vergangene Woche bei Tattersalls in Newmarket für Jährlinge im "Book 1" der October Sale gezahlt worden sind, würde diese Woche mit "Book 2" deutlich ruhiger verlaufen, der sah sich von Beginn an getäuscht. Von Montag bis Donnerstagabend ging es in den Park Paddocks um den mittleren Markt, der eigentlich den wahren Standard der Branche aufzeigt. Und dabei sind die Zahlen - bei Redaktionsschluss war die Auktion noch nicht beendet - besser als im vergangenen Jahr, der weltweite Trend setzte sich also weiter fort.  Nach drei Tagen lag der Schnitt pro Zuschlag bei 48.392gns, um knapp 18 Prozent über dem vorjährigen Wert. Und mit dem Gestüt Brümmerhof gab es auch imhöheren Bereich einen deutschen Käufer, der aktiv wurde. Am Donnerstag ersteigerten Julia und Gregor Baum für 120.000gns. eine Duke of Marmalade-Stute aus der Kassiyra (Kendor), die eine erfolgreiche Aga Khan-Linie repräsentiert. "Wir waren schon mehrere Male bei guten Pferden Unterbieter", erklärte Gregor Baum und Trainer Paul Harley ergänzte: "Sie wird zu mir ins Training kommen, wurde natürlich auch im Hinblick auf die Zucht gekauft."

Schon in den frühen Morgenstunden des Montags kam einer der späteren Salestopper in den Ring, ein High Chaparral-Hengst aus einer Schwester der Gr. I-Siegerin Nayarra (Cape Cross) aus der Familie des führenden Deckhengstes Invincible Spirit (Green Desert). Die Coolmore-Crew, die keineswegs abgereist war, bekam in Person von M.V. Magnier bei 275.000gns. den Zuschlag. "Mit der Familie hatten wir in den letzten Jahren einigen Erfolg", meinte der Bieter, "und auch die High Chaparral-Nachkommen laufen im Moment ja keineswegs schlecht."  

Zu Coolmore gehört natürlich im weiteren Sinne auch Paul Smith, der Sohn von Derrick Smith. Der Junior ersteigerte das teuerste Pferd am Dienstag, einen Sohn von Rip van Winkle aus einer King's Best-Mutter. "Natürlich haben wir ihn wegen des Vaters gekauft", sagte Paul Smith, "der Hengst wird dann auch in meinen Farben laufen." Der neue Besitzer hat derzeit zwei Pferde bei Roger Varian in Newmarket im Training. 210.000gns. erlöste ein Sohn des mit seinen bisher wenigen Nachkommen so gut gestarteten Big Bad Bob, Richard Hannon ersteigerte ihn mit dem Agenten Peter Doyle an seiner Seite. "Bislang hatte ich noch nie ein Pferd von diesem Vater im Stall", sagte Hannon zu dem Hengst aus der Familie von Golan, "ich habe ihn rein nach dem Aussehen gekauft, ein wirklich tolles Pferd."

Diese Preise wurden am späten Mittwoch von einer Tochter von Motivator übertroffen: Bis zu 320.000gns. mussten Peter und Ross Doyle gehen, um sich eine Stute aus einer Schwester von Grand Lodge zu sichern. "Eine sehr schöne Stute, die möglicherweise schon etwas für nächstes Jahr ist", meinte Ross Doyle, Richard Hannon wird sie für einen nicht näher bezeichneten Besitzer trainieren. Bis dahin hatte der irische Springreiter Brian Cassidy den Tageshöchstpreis gekauft. Das war ein Sohn des so aktuellen Vererbers Dutch Art aus der Familie der vorjährigen "Arc"-Siegerin Solemia (Poliglote). "Mein erster Vollblüter", erklärte Cassidy, "er wird zunächst einmal zu Paul Carberry gehen."

Suzanne Roberts war nicht etwa für deutsche Klientel aktiv, als sie den Kaufzettel für einen Hengst des erfolgreichen Nachwuchshengstes Mastercraftsman in Höhe von 200.000gns. unterzeichnete. Der Klient ist der in Hong Kong ansässige Ben Wong, James Fanshawe wird der künftige Trainer sein. Die Mutter Splash Mountain (Peintre Celebre) war vor einigen Jahren bei Andreas Trybuhl im Training, sie war u.a. Zweite im Diana-Trial (Gr. II). Ein zwei Jahre alter Adlerflug-Sohn von ihr wird von William Mongil für den Stall 5-Stars trainiert. Einen deutschen Bezug hatte ein weiteres 200.000gns.-Pferd, eine Tochter von Invincible Spirit, die der Agent Charlie Gordon-Watson ersteigerte. Die Mutter White and Red (Orpen) ist eine Schwester von Wild Passion (Acatenango) aus der Familie u.a. von Wild Coco (Shirocco). Alan Spence wird der zukünftige Besitzer sein.

Starke 110.000gns. erlöste ein Sholokhov-Hengst aus der Zucht von Dr. Klaus Schulte. Angeboten über das Glenvale Stud in Irland ersteigerte Amanda Skiffington den Erstling der Diora (Dashing Blade), einer Schwester der Listensieger Deauville (Dashing Blade) und Dominante (Monsun). Als Fohlen hatte er bei Goffs 30.000 Euro gekostet, somit ein guter Pinhooker-Erfolg für den Anbieter Brandon Bashford. Das Gestüt Brümmerhof war schon am Dienstag tätig, als eine Kyllachy-Tochter aus einer Schwester der Coronation Stakes (Gr. I)-Siegerin Fallen For You (Dansili) im Ring war, für 12.000gns. bekam man den Zuschlag. Kyllachy ist auch der Vater der zweiten von drei Brümmerhof-Akquisitionen. Es handelt sich um eine Tochter einer Schwester der Gr. II-Siegers Bonfire (Manduro) und Joviality (Cape Cross), kostete am Mittwoch 29.000gns.

Der einzige Nachkomme auf der Auktion aus dem ersten Jahrgang von Getaway (Monsun), ein Hengst aus der Familie von Big Bad Bob (Bob Back) erzielte 75.000gns, Tina Rau ersteigerte ihn für einen Klienten von Trainer Roger Varian. Zwei Söhne von Hurricane Run wechselten für 56.000 bzw. 55.000gns. den Besitzer.

Während die Al Thanis nur gezielt in Aktion traten, war Shadwell mit 21 Käufen nach drei Tagen nach den Doyles finanziell der stärkste Bieter, im Schnitt pro Zuschlag war man mit etwas über 100.000gns. sogar die Nummer eins. Rabbah Bloodstock, eine Gruppe von in Dubai residierenden Freunden von Scheich Mohammed, hatte nach drei Tagen sogar 48 Jährlinge für 1,66 Millionen Guineas gekauft. John Ferguson trat am Donnerstag in höheren Regionen in Aktion, er ersteigerte einen New Approach-Sohn für 160.000gns. und einen Street Cry-Sohn für 145.000gns.

Tattersalls October Yearling Sale - Book 2 - Salestopper bis inkl. Donnerstagmittag

1 gn = ca. 1 €