Peter Schiergen gehört in jedem Jahr zu denjenigen Trainern der deutschen Turf-Szene, die auch ihre Schützlinge des Derby-Jahrgangs für die 144. Auflage um das Blaue Band frühzeitig in Schwung bringen. Zu den insgesamt vier Prüfungen für den Derby-Jahrgang an diesem Wochenende, je zwei bei den Saisonpremieren in Mülheim und Frankfurt, hatte der 48jährige Chef des Kölner Asterblüte-Stalles ein Quintett beordert und stellte damit fast ein Viertel aller Starter. Zweimal triumphierte auch ein Vertreter seines Stalles, doch es waren ausgerechnet nicht diejenigen, mit denen man im Vorfeld gerechnet hatte.
Zum Auftakt des Mülheimer Sparkassenrenntags - hier geht es zum kompletten Renntag mit allen Ergebnissen: Klick! - überraschte die von ihm betreute Lebensdebütantin Italy im einzigen Stutenrennen für den Dreijährigen-Jahrgang am Sonntag. Start-Ziel kam die Dashing Blade-Tochter zum Zuge und verschaffte dem „Wüstenheimkehrer“ Adrie de Vries bei seinem ersten Ritt auf einer deutschen Rennbahn in diesem Jahr gleich wieder ein Erfolgserlebnis. Dabei galt die im Besitz von Angelika von Wedel stehende Stute nur als zweite Stallfarbe, hatte sich Filip Minarik doch für die im vergangenen Jahr bereits einmal gelaufene Ebbesloherin Diaccia entschieden. Doch hatte Adrie de Vries sich das Rennen gut eingeteilt und konnte mit Italy von der Spitze aus die Schlussattacke der Stallgefährtin sicher kontern. Eine halbe Länge zurück blieb für Diaccia der 2. Rang vor der 22:10 Favoritin Rosanna (Daniele Porcu), die vom Schluss des kleinen Fünferfeldes nicht mehr entscheidend nach vorne aufschließen konnte.
Für die auf Gruppe-Ebene anstehenden Stutenrennen der nächsten Zeit hat nur Diaccia Nennungen erhalten, Italy ist in den Aufgeboten nicht aufgeführt, doch werden sich passende Aufgaben für die Tochter der nie auf einer Rennbahn gelaufenen Irland finden lassen. Vielleicht kann Italy ihrem ebenfalls von Dashing Blade abstammenden Onkel Imola nacheifern, der sich auf Gruppe- und Listenparkett mehrfach platzieren konnte, bevor er im November 2005 nach England verkauft wurde.
Bei der zweiten Mülheimer Prüfung für den Derby-Jahrgang stand mit dem ebenfalls als Lebensdebütanten antretenden Ambizioso (Filip Minarik) ein weiterer Schiergen-Schützling im Blickpunkt, doch konnte der als Favorit das Rennen aufnehmende Samum-Sohn des Stalles Weissenhof zu keinem Zeitpunkt des Rennens in Erscheinung treten. Knapp 20 Längen hinter dem Sieger blieb für ihn nur ein enttäuschender 5. Platz.
Gewonnen wurde die Prüfung in beeindruckendem Stil von dem von Markus Klug nach Mülheim entsandten Schulz, der unter Daniele Porcu völlig überlegen war und acht Längen vor den beiden mitfavorisierten Magaluf (Terence Hellier) und Cafe au lait (Adrie de Vries) ins Ziel kam. Der Spaziergang des von seinem Besitzer Thomas Schäffer selbst gezogenen Rail Link-Sohnes war die beeindruckendste Vorstellung eines Dreijährigen an diesem Wochenende und lässt auf die Zukunft hoffen. Über eine Nennung für das Sparda 144. Deutsche Derby in Hamburg verfügt Schulz, unter dessen zahlreichen Geschwistern mit der Listensiegerin Scoubidou und dem letztjährigen Seriensieger Slowfoot, der sich zum Saisonende auch auf Gruppe-Parkett platzieren konnte, höherformatige Vollblüter zu finden sind, derzeit noch, für die auf Gruppe-Level anstehenden Vorbereitungsrennen hierzulande erhielt er allerdings keine Nennung. Schulz soll sich auf der 'kleinen Route' in Listenrennen dem großen Ziel in Hamburg nähern.