TurfTimes:
Ausgabe 817 vom Freitag, 17.05.2024
“Ein polarisierender Markt” titelten die Kollegen von “Jour de Galop” treffend bei der Analyse der Breeze Up-Auktion von Arqana am Samstag im französischen Deauville. Auf den ersten Blick waren die Zahlen sehr gut: Der Schnitt pro Zuschlag stieg gegenüber 2023 um knapp zehn Prozent auf 165.428 Euro. Und bei einem Sohn von Justify gab es einen Rekord für diese Auktion, als Godolphin in einem Bieteduell zweier Schwergewichte bei 2,3 Millionen Euro auf Platz zwei verwies. Doch zeigte sich der mittlere und untere Markt als sehr schwierig. 132 der 174 Zweijährigen wurden verkauft, die Rate von 75,86% lag doch ein gutes Stück unter den 83,73% des Vorjahres.
Norman Williamson, unter dem Namen Oak Tree Farm agierender Pinhooker, war von seiner Zunft am Samstag klar die Nummer eins. Für 150.000 Dollar hatte er im vergangenen September in Keeneland einen Justify-Hengst aus einer in den USA Gr. III-platziert gelaufenen High Chaparral-Stute gekauft. “Er hat schon sehr gut gebreezt”, meinte er, “aber dass ich ihn für über eine Million verkaufen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.” Godolphin hat schon einmal einen späteren Gr. I-Sieg von Williamson erworben, den jetzigen Deckhengst Native Trail (Oasis Dream). Diesmal mussten die Godolphin-Abgesandten Anthony Stroud, David Loder und Charlie Appleby hat kämpfen, um sich den Justify-Hengst zu sichern. “Wir wollten ihn unbedingt”, gab Stroud zu, “und mit Coolmore hatten wir natürlich absolute Experten auf der anderen Seite.”
Noch einmal stand ein Justify-Sohn im Blickpunkt, ein Hengst mit einem echten Vererber-Pedigree. Denn seine Mutter Curlylocks (Galileo) ist eine rechte Schwester von drei Gr.-Siegern, an der Spitze der viermalige Gr. I-Sieger und Deckhengst Churchill (Galileo). 155.000 Dollar hatte er in Keeneland gekostet, jetzt ging er für eine glatte Million Euro über Alex Elliott an Amo Racing. “Es ist noch nicht entschieden, wer ihn trainieren wird”, gab Elliott zu Protokoll. Das Unternehmen des im Fußball-Geschäft engagierten Kia Joorabchian war noch einmal im höheren Preisbereich tätig, bei einer Too Darn Hot-Stute aus einer Frankel-Tochter, deren zweite Mutter die Matron Stakes (Gr. I)-Siegerin Emulous (Dansili) ist. Tom Whitehead vom irischen Powerstown Stud hatte sie bei Tattersalls als Jährling für 110.000gns. ersteigert. Sie wird eine Box bei Dominic Ffrench-Davis in Lambourn beziehen.
Zweimal war die Coolmore-Gruppe bei Nachkommen von Justify nicht zum Zuge gekommen, doch bei einem Hengst aus der Canadian International (Gr. I)-Siegerin Sarah Lynx (Montjeu) unterschrieb Alex Elliott für MV Magnier den über 800.000 Euro ausgestellten Kaufzettel. Der junge Hengst ist Bruder von zwei Blacktype-Pferden.
Der aktivste Käufer der Auktion war Richard Knight von Blandford Bloodstock. Er ist der Agent, der für Wathnan Racing, das Unternehmen des Emirs von Katar, tätig ist und es ist gut möglich, dass die Majorität der Käufe in diese Richtung geht. Darunter waren zwei Hengste mit USA-Abstammung, Söhne von McKinzie und Not This Time, zudem Söhne von Blue Point und New Bay im Preisbereich zwischen 350.000 und 650.000 Euro.
Im Ring waren auch einige Pferde, die im vergangenen Jahr bei der BBAG den Besitzer gewechselt hatten. Eine Galiway-Stute, die damals das Haras d’Ombreville für 32.000 Euro verkauft hatte, ging jetzt für 63.000 Euro an Nexus Consulting. 75.000 Euro erlöste ein Adlerflug-Hengst aus der Familie von Mendocino (Adlerflug), er war bei der BBAG für 80.000 Euro an den Pinhooker Roger Marley gegangen. Meridian International war jetzt der Käufer.