Im europäischen Turf beginnt am Wochenende der Reigen der Gruppe I-Prüfungen, der Championsliga des Sports der schnellen Vollblüter. Auf der Rennbahn Longchamp im Pariser Westen macht am Sonntag der Prix Ganay (Gruppe I, 2100m, 300.000€) dabei den Auftakt. Zwei deutsche Vertreter aus dem Krefelder Quartier von Mario Hofer, das verbündete Bruderpaar Pastorius (Olivier Peslier) und Point Blank (Stefanie Hofer) im Besitz von Franz Prinz von Auersperg, nehmen den Kampf gegen sieben Franzosen auf. Dem älteren Bruder Point Blank, der im deutschen Gruppe-Auftakt auf Meilendistanz vor zwei Wochen in Düsseldorf als Dritter eine achtbare Leistung bot, kommt dabei diesmal die Rolle des Tempomachers für den letztjährigen Derby-Sieger Pastorius zu. Der Soldier Hollow-Sohn bestreitet in Longchamp sein Jahresdebüt und findet dabei keine einfach zu lösende Aufgabe vor. Immerhin wird sein Bruder dafür sorgen, dass er nicht zum Opfer der in Frankreich oft anzutreffenden Bummelrennen auf dieser Distanz wird. Angesichts der hochkarätigen Gegner tritt der zweifache Gruppe I-Sieger allerdings als Außenseiter an.
Die Vorjahreszweite Giofra (Christophe Soumillon), die am Tag des Dubai World Cups mit Rang 3 im Dubai Duty Free ein ansprechendes Saisondebüt gab, der im traditionelle Aufgalopp der älteren französischen Elite (Prix Harcourt) vor drei Wochen erfolgreiche Maxios (Stephane Pasquier), der letzjährige französische Derby-Sieger Saonois (Antoine Hamelin) und die im Prix de l’Opera erfolgreiche Aga Khan-Stite Ridasiyna (Christophe-Patrice Lemaire) sind für Pastorius schon Gegner, die ihm einen erfolgreichen Auftakt zu seiner mit Spannung erwarteten Vierjährigen-Kampagne nicht leicht machen werden.
Noch nie konnte ein in Deutschland trainierter Vollblüter im Prix Ganay triumphieren. Zwei deutsche Derby-Sieger haben es in der jüngeren Vergangenheit in Longchamp versucht: Stall Blankenes Samum wurde vor zwölf Jahren hier Siebter, Gestüt Schlenderhans Adlerflug vor vier Jahren Dritter, wobei dies aufgrund einer anschließenden Trainingsverletzung gleichzeitig der letzte Karrierestart des Schlenderhaners war. Das beste Abschneiden eines deutschen Vertreters im Ganay schaffte ein Jahr davor der damals von Peter Rau trainierte Saddex als Zweiter zum Coolmore-Vertreter Duke of Marmalade.