TurfTimes:
Ausgabe 347 vom Donnerstag, 11.12.2014
Ein einziger neuer Deckhengst wird im Jahre 2015 in Deutschland aufgestellt, das ist Neatico (Medicean) in Ittlingen, den hatten wir Ihnen bereits in der letzten Ausgabe ausführlich vorgestellt: Klick zum Artikel! In den anderen relevanten Ländern in Europa sind es natürlich deutlich mehr, im Folgenden haben wir sie, ohne Gewähr auf Vollständigkeit, aufgelistet.
Auffällig ist, dass sich in Frankreich deutlich mehr tut als noch vor einigen Jahren. Mehrere dortige Züchter haben aufgerüstet, die Al Thanis sind hinzugekommen, die Qualität der dortigen Hengste hat sich deutlich gesteigert. Man kann sich inzwischen erlauben, Decktaxen im fünfstelligen Bereich zu verlangen, sie werden bezahlt. Ein Hengst wie Le Havre (Noverre) etwa wird im kommenden Jahr 180 Stuten zu einem Tarif von 20.000 Euro decken. Aga Khans Siyouni (Pivotal) wird zur gleichen Decktaxe nicht viel weniger Stuten bekommen. Ganz so spektakulär wird es für Olympic Glory (Choisir) wohl nicht losgehen, aber auf ein sechsstelliges Buch könnte er im Haras de Bouquetot von Scheich Joaan Al Thani schon kommen. Der viermalige Gruppe I-Sieger, der mit einem Sieg im Prix de la Foret (Gr. I) seine Karriere beendet hatte, ist der prominenteste Youngster in Frankreich, wo mit Masked Marvel (Montjeu) und Waldpark (Dubawi) gleich zwei Vertreter der Waldrun-Familie eine neue Karriere starten. Erwähnenswert ist ansonsten noch Anodin (Anabaa), Gr. III-Sieger und rechter Bruder von Goldikova.
In England ist natürlich Kingman (Invincible Spirit) höchst interessant. Der außergewöhnliche Meiler startet auch zu einer außergewöhnlichen Decktaxe, doch ist er im Banstead Manor Stud von Juddmonte ausgebucht. Das gilt auch für Charm Spirit (Invincible Spirit), der in diesem Jahr drei Gr. I-Rennen gewann. Vergangenen Dienstag wurde sein Buch für 2015 geschlossen. Toronado (High Chaparral) hinterließ vergangene Woche bei der Besichtigung im National Stud einen hervorragenden Eindruck, er kann sich der Unterstützung der Al Thani-Familie sein.
Im fünfstelligen Bereich wird in Großbritannien ansonsten noch der Deutsche Derbysieger Sea The Moon (Sea The Stars) angeboten, bei dem sicher auch auf den kontinentalen Markt gezielt wird. Im Preissegment darunter ist Mukhadram (Shamardal) bereits ausgebucht, Garswood (Dutch Art) könnte ein interessanter kommerzieller Hengst werden. Und bei Dunaden (Nicobar) hat sich Scheich Fahad Al Thani etwas Besonderes ausgedacht: Angelehnt an das französische System gibt es Prämien für in England und Irland ins Geld laufende Zwei- und Dreijährige.
In Irland hat Coolmore wie immer mehrere prominente Youngsters im Portfolio, an der Spitze Australia (Galileo), den sein Trainer Aidan O’Brien einmal als „bestes Pferd, das ich je trainiert habe“, bezeichnet hat. No Nay Never (Scat Daddy) und War Command (War Front) sind „Amerikaner“, wobei gerade bei Ersterem spannend zu beobachten sein wird, wie ihn der europäische Markt annimmt. Ruler of the World (Galileo) ist eher etwas für den klassischen Kurs. Maßgeschneidert für Irland ist der Spitzenflieger Slade Power (Dutch Art), kommerziell natürlich höchst interessant. Im unteren, aber auch noch anspruchsvollen Preisbereich tummeln sich in Irland bei den Neulingen aber eine Menge Hengste, die doch mit Skepsis zu sehen sind.
Neue Deckhengste 2015 F/GB/IRL