TurfTimes:
Ausgabe 600 vom Freitag, 10.01.2020
Es ist jetzt knapp 34 Jahre her, als der Vollblutagent Rüdiger Alles im Auftrag von Helmut von Finck in Keeneland zwei junge Stuten von Northern Dancer ersteigert hat: Diana Dance und Fabula Dancer. Beide haben in Deutschland, ja weltweit große Erfolgsgeschichten geschrieben, wobei interessant ist, dass der große Northern Dancer 1961 geboren ist, zum Zeitpunkt der Zeugung der beiden Stuten auch schon 24 Jahre alt war.
Fabula Dancer war zwar nur ein Rennpferd bescheidener Klasse, aber in mehreren Generationen eine herausragende Zuchtstute, 15 Black Type-Pferde gehen auf sie zurück. Diana Dance war das bessere Rennpferd. Sie wurde von Peter Lautner trainiert, gewann unter Michael Roberts in Neuss den Stuten-Preis der Günnewig Hotels (Gr. III), dazu Listenrennen in Baden-Baden und Hamburg, war Zweite in den German 1000 Guineas (Gr. II) und Dritte im Preis der Diana (damals Gr. II). Sie brachte nur zwei Fohlen, den elffachen Sieger und listenplatziert gelaufenen Dorlando (Kris) und Diana’s Quest (Rainbow Quest), die bei einer Handvoll Starts ein 1200-Meter-Rennen in Hoppegarten gewinnen konnte. Doch schlug sie in der Zucht voll ein, ist jetzt in mehreren Generationen Mutter von zehn Black Type-Pferden. Drei davon stehen inzwischen im Gestüt: Dschingis Secret (Soldier Hollow) und Devastar (Areion) in Frankreich, Destino (Soldier Hollow) in Westerberg, einer der Deckhengstdebütanten in Deutschland 2020.
Es ist zu konstatieren, dass Diana Dance damals mit einer erstklassigen Abstammung in den Ring kam. Ihre Mutter Deceit (Prince John) hat in den USA elf Rennen gewonnen, darunter drei Gr. I-Prüfungen, insgesamt vier ihrer Nachkommen waren auf Black Type-Ebene erfolgreich, der Gr. II-Sieger Nagurski (Nijinsky) wurde als Deckhengst aufgestellt. Aus ihrer Familie kommt auch die mehrfache Gr. I-Siegerin Very Subtle (Hoist the Silver). So war es kein Wunder, dass Diana Dance, die als Jährling gekauft wurde, immerhin 410.000 Dollar kostete. Ihre einzige Tochter Diana’s Quest hat zehn Sieger gebracht, darunter die Listensieger Dragon Fly (Acatenango) und Duke d’Alba (Monsun) sowie Deva (Platini), Siegerin im Premio Paolo Mezzanotte (Gr. III) und in der Baden-Württemberg-Trophy (Gr. III). Sie ist Mutter von Devastar, der den Großen Preis von Lotto Hamburg (Gr. III) und den Preis der Deutschen Einheit (Gr. III) gewinnen konnte, dieses Jahr als Deckhengst im Haras du Mazet in Frankreich debütiert.
Eine weitere Tochter der Diana’s Quest ist Divya (Platini). Sie lief nur achtmal, gewann drei Rennen, zwei in München und einen Ausgleich III über 2400 Meter in Baden-Baden. In der Zucht ist sie bisher ausschließlich von Soldier Hollow gedeckt worden und hat nur gute Pferde gebracht. Es begann mit dem sechsfachen Gruppe-Sieger Dschingis Secret, erfolgreich u.a. im Großen Preis von Baden (Gr. I) und Prix Foy (Gr. II), eines der besten Grand Prix-Pferde der letzten Jahre. Es folgte die mehrfach gruppeplatziert gelaufene Diana Storm, die vorletztes Jahr bei Arqana für 400.000 Euro an Elias Mikhalides verkauft wurde. Dann kamen Destino und Dschingis First, eines der besten Vertreter des Jahrgangs 2016, Dritter im Bavarian Classic (Gr. III), Sechster im Derby. Bei Markus Klug steht für Park Wiedingen die noch nicht gelaufene Dreijährige Deia, im Jährlingsalter ist eine weitere Soldier Hollow-Stute.
Destino ist in seiner Karriere siebenmal gelaufen. Er gewann zweijährig bei drei Starts im Oktober in Baden-Baden gegen die gute Night of England (Lord of England). Dreijährig kam er relativ spät heraus, blieb in Hannover beim Jahresdebut unplatziert, war dann aber im Oppenheim Union-Rennen (Gr. II) enorm gesteigert, er war nur von Weltstar (Soldier Hollow) geschlagen. Diesem musste sich Destino dann auch im IDEE 149. Deutschen Derby (Gr. I) geschlagen geben, er war im Ziel einen Hals hinter dem Röttgener zurück. Vier Wochen später lief der Park Wiedinger dann erneut, im Fritz Henkel Stiftungs-Rennen (Gr. III) in Düsseldorf, das er sicher gegen Salve del Rio (Rio de la Plata) und seinen nahen Verwandten Devastar (Areion) gewann. Die dort erzielte Zeit von 2:24,07 Minuten bedeuteten auf der 2400 Meter-Distanz in jedem Fall Bahnrekord, mutmaßlich auch die beste Zeit, die in Deutschland jemals auf dieser Strecke erzielt wurde. Entsprechende Listen existieren beim Dachverband nicht.
Destino startet im Gestüt Westerberg zu einer Decktaxe von 3.000 Euro (special live foal). Er ist der vierte Sohn des Champions Soldier Hollow (In the Wings) im Gestüt, der aktuell Einzige in Deutschland, denn Dschingis Secret, Ivanhowe und Pastorius decken in Frankreich. Sein Besitzer und Züchter Helmut von Finck initiierte im Herbst eine Freisprungaktion, die auf enormes Interesse stieß. "Diese Sprünge waren sofort weg", berichtet Peter Rodde vom Gestüt Westerberg, "auch die Qualität der angemeldeten Stuten kann sich sehen lassen." So hofft man am Ende auf deutlich mehr als vierzig Stuten, wobei aus Park Wiedingen ein knappes halbes Dutzend anreisen wird.