Lacy sorgt für Fährhof-Sieg im Iffezheimer Hauptrennen

Der Chef war nicht da und schon gab es einen großen Treffer für die Familienfarben. Dr. Andreas Jacobs, Chairman der Gestüt Fährhof-Stiftung, war am Samstag bei der Hochzeit seines Halbbruders in der Toskana, erlebte den Erfolg seiner Stute Lacy im T. von Zastrow Stutenpreis (beim Klick auf den Renntitel gibt es das komplette Ergebnis inkl. Video unter Renndetails) nicht mit, doch wurde er mehr als würdig vertreten: Seine Mutter Sylvia stand nach dem Hauptereignis des Tages auf dem Siegerpodest.

Sie musste aber um den Sieg lange bangen, denn auf der Ziellinie waren es nur wenige Zentimeter Vorsprung, die Adrie de Vries im Sattel der Dreijährigen auf die Französin Heartily hatte. Deren Reiter Anthony Crastus wähnte sich einhundert Meter wie der Sieger, doch konnte er die Schlussattacke von Lacy nicht kontern. „Ich sollte sie aus der Reserve reiten“, erklärte de Vries, „aber es war klar, dass es kein Tempo geben würde. Trotzdem hat sie in der Geraden richtig Fahrt aufgenommen, innerhalb von Sekunden musste ich entscheiden, welche Spur ich nehme, erfreulicherweise war es die Richtige.“ Trainer Waldemar Hickst hatte sie schon mit viel Vertrauen gesattelt, „denn zuletzt im Preis der Diana ist sie nicht ganz glücklich geritten worden.“ Da war sie Vierte geworden, ihr Reiter hatte auf der Düsseldorfer Rennbahn gerade da Gas gegeben, wo man es tunlichst vermeiden sollte, am Berg.

Vor zwei Jahren hatte Hickst sie in Iffezheim auf der BBAG-Jährlingsauktion für 52.000 Euro für den Trierer  Sportmanager Werner Heinz gekauft.“Sie sah nach nichts aus“, erinnerte er sich, „aber ihre ganze Art hatte mir gefallen.“ Im Mitbesitz von Heinz startete sie ihre Karriere, inzwischen ist sie jedoch wieder im alleinigen Eigentum ihrer Zuchtstätte, der Vorbesitzer hat sich nahezu von allen seinen Pferden getrennt.  „Ich hoffe, dass sie auch im nächsten Jahr noch im Training und bei mir bleibt, da ist sicher noch mehr drin“, meinte Hickst.

Anthony Crastus machte die Unreife seiner Stute als Grund für die Niederlage aus. „Sie war noch sehr grün“, sagte er, „wurde in der Zielgeraden auch etwas vom Publikum irritiert. Das könnte den Sieg gekostet haben.“ Weniger glücklich wirkte Trainer Jens Hirschberger, der die Favoritin Virginia Sun gesattelt hatte, die am Ende Dritte wurde, die erste Niederlage ihrer Karriere einstecken musste. Jockey Stephen Hellyn hatte gleich die Spitze genommen, „weil wir ein schnelles Rennen benötigen“, meinte er, „aber das war nicht optimal.“ Das sah denn auch Hirschberger so, „es hat einfach viel Kraft gekostet.“   

Im Mercedes Benz Steherpreis (Listenrennen, 25.000 Euro) gab es auf der 2800 Meter-Strecke einen Sieg für die Besitzergemeinschaft Stall Torjäger. Die Stute Kaldera gewann für Baden Racing-Gesellschafter Lars-Wilhem Baumgarten sowie die Fußballprofis Mike Hanke, Nick Proschwitz und Thorsten Oehrl. Der französische Jockey Eddy Hardouin ritt sie zu einem sehenswerten Erfolg. Der tschechische Gast Autor und der Iffezheimer Lokalmatador Tres Rock Danon belegten die Plätze.

Ihren 100. Trainersieg feierte Sarah Weis aus Köln mit Leonard im Equistyle Cup. Leonard wurde von Ehemann Alexander Weis gesteuert. "Ausgerechnet in Iffezheim feiern wir diesen tollen Erfolg," freute sich Sarah Weis, "davon haben wir nicht zu träumen gewagt."

8.906 Zuschauer waren am Vortag des Grand Prix auf die sonnendurchflutete Rennbahn gekommen (Vorjahr: 11.400) Der Umsatz betrug 613.859,- Euro (Vorjahr 737.994,- Euro). Baden Racing Geschäftsführer Dr. Benedict Forndran: "Der Tag war wunderbar, mit tollen Rennen, tollen Siegern und einer erholsamen Atmosphäre — quasi die Ruhe vor dem Sturm, so haben sich auch die Besucherzahlen und Umsätze heute niedriger gezeigt, nach einem Freitag mit Anstieg — und nun freuen wir uns auf den Sonntag mit Spitzenprogramm und Spitzenwetter."

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