Krise in Prag - erster Renntag abgesagt
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TurfTimes:
Ein gewaltiges Unwetter braut sich derzeit in Prag zusammen. Nach diversen Unstimmigkeiten zwischen dem Jockey Club und den Rennbahnen weigern sich derzeit alle größere Veranstalter in Tschechien den Vertrag mit dem Dachverband über die Durchführung der Rennen in diesem Jahr zu unterschreiben. Ohne diesen Vertrag können keine Renntage abgehalten werden. Bisher haben sich mit dem Jockey Club nur drei kleine Rennbahnen geeinigt, der erste geplante Renntag in Prag am 3. April wurde aus „technischen Gründen“ bereits abgesagt.
Hintergrund der Krise ist ein Streit um die Höhe der Nenngelder. Die wurden nach dem großen Hochwasser im Jahre 2002 wegen der schweren ökonomischen Situation des Rennsports auf 5 Prozent angehoben. Die derzeitige Führung des Jockey Clubs mit Präsident Dr. Jirí Charvát will jetzt als Förderungsmaßnahme für kleinere Ställe eine Herabsenkung auf 3,5 Prozent durchsetzen, was auf großen Widerstand der Veranstalter gestoßen ist. Da es zu dem Eklat erst Ende Februar kam, wartet man noch immer auf die offiziellen Ausschreibungen für die erste Saisonhälfte.
Die Prager Rennbahn Velká Chuchle, vertreten durch Charváts Vorgänger Václav Luka sr. und diverse andere Mitglieder des früheren Jockey Club-Vorstands, ist der größte Veranstalter im Lande. Letztes Jahr fanden hier 20 Renntage mit vier von den fünf klassischen Rennen und zum ersten Mal auch der European Jockeys‘ Cup statt. Eine Streichung der Prager Rennen wäre für den tschechischen Turf und vor allem für Flachrennen im Lande ein enormer Verlust. Zu weiteren Verhandlungen sollte es nächste Woche kommen.
Das kaum Vorstellbare sorgt derzeit für große Nervosität auf der Turfszene, im Internet und auf den Sozialnetzwerken gibt es fast täglich verschiedene emotionale Erklärungen und Pressenachrichten. Einige Rennställe haben bereits erklärt, dass sie dieses Jahr verstärkt in Frankreich, Deutschland und der Slowakei laufen werden.
Martin Cáp, Prag