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Hanns-Gotthard Lasch im Alter von 84 Jahren verstorben

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 96 vom Freitag, 08.01.2010

Ihn als Leibarzt des deutschen Galopprennsports zu bezeichnen, wäre sicher übertrieben. Doch wenn ein Trainer oder Jockey, ein anderer Aktiver, ein kompliziertes medizinisches Problem hatte, dann wurde oft genug die Telefon-Nummer der Uni-Klinik Gießen gedreht. Dort wirkte über Jahre hinweg Prof. Dr. Dr. med. h.c. mult. Hanns-Gotthard Lasch, Direktor der Medizinischen Universitätsklinik. Präsident des Frankfurter Renn-Klubs in "goldenen Jahren", wie es sein Nachfolger Dr. Günter Paul treffend beschrieb. Kurz vor Heiligabend ist der große Menschen- und Pferdefreund Hanns-Gotthard Lasch in seinem Haus am Aulweg in Gießen im Alter von 84 Jahren verstorben.
Auf der Rennbahn hat man ihn schon länger nicht mehr gesehen, eine Krankheit verhinderte Besuche auf der Niederrader Bahn, die er über Jahre hinweg so intensiv geprägt hatte. Professor Lasch war Präsident in den achtziger und neunziger Jahren, in denen es dem Turf im Lande noch sehr gut ging. Gerade in Frankfurt herrschte eine regelrechte Hochstimmung, an Sponsoren war kein Mangel und der Professor war ein intensiver Vormann, der von der Materie etwas verstand. Jahrzehnte war er Besitzer und Züchter, gerade in Schlenderhan kaufte er oft ein. Haselant und Mutulus waren selbstgezogene Derbystarter, der letzte Sieger, der in den Farben seines Stalles Pit lief, war 2003 San Severo. Professor Lasch war ein hochdekorierter Mediziner, ein „begeisternder, hochsensibler Kliniker, bei dem sich Intuition und breites, das eigene Fach weit überragendes Wissen in idealer Weise ergänzten", so seine Weggefährten. Bei seiner Emeritierung vor 16 Jahren nahmen hunderte Gießener Medizinstudenten mit einem Fackelzug von ihrem verehrten akademischen Leiter Abschied. Jetzt ist es ein Abschied für immer geworden.

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