Ohne deutsche Beteiligung gingen die beiden französischen Meilenklassiker, für Hengste und Stuten traditionell in getrennten Abteilungen, am Sonntagnachmittag auf der Rennbahn Longchamp innerhalb einer Dreiviertelstunde über die Bühne. In beiden Rennen gab es riesige Starterfelder und schnell gelaufene Prüfungen, beides keine Normalität in Frankreich. Gemeinsamkeiten zeigten auch die beiden siegreichen Vollblüter: Beide wurden als Jährling auf einer französischen Auktion erworben und gingen in den Klassikern nicht in der Favoritenrolle aus einer der inneren Startboxen ins Rennen.
Bei den Hengsten kam in der Poule d’Essai des Poulains der von Nicolas Clement trainierte Anabaa-Sohn Style Vendome mit Thierry Thulliez knapp, aber sicher zum Zuge. Clement hatte seinen Schützling im englischen, französischen und auch deutschen Meilenklassiker genannt, sich nach dem letzten Erfolg auf Gruppe III-Ebene in Maisons-Laffitte jedoch für den Start in der Heimat entschieden. Der als Jährling auf der Arqana-Auktion für 92.000 Euro ersteigerte Style Vendome blieb vor dem Riesenaußenseiter Dastarhon (Umberto Rispoli) und dem Fabre-Schützling Intello (Maxime Guyon), der – wie einige andere Kandidaten im 18köpfigen Feld auch – nicht den besten Rennverlauf hatte. Als bester ausländischer Gast belegte der Ire Gale Force Ten (Ryan Moore) unweit geschlagen den 4. Platz.
Bei den Stuten zeigte die Saisondebütantin Flotilla aus dem Quartier von Mikel Delzangles in der Poule d’Essai des Pouliches, dass ihr Triumph in einem Breeders’ Cup Rennen zum Abschluss ihrer ersten Rennsaiosn keine Eintagesfliege war. Die für 120.000 Euro von Scheich Mohammed Al Thani in Deauville erworbene Stute braucht schnell gelaufene Rennen, um ihren Turbo in der Endphase mit durchschlagendem Erfolg einsetzen zu können. Diese Voraussetzung fand sie diesmal in Longchamp vor und hatte das notwendige Glück der Tüchtigen, dass sich im Feld der 20 Stuten irgendwann in der langen Zielgerade eine Lücke zum Vorstoß fand, die Christophe-Patrice Lemaire konsequent zum späten, aber noch rechtzeitigen Ansetzen des entscheidenden Angriffs nutzte. Flotilla kam mit ihrem Speed noch sicher an der in Front gezogenen Favoritin Esoterique (Maxime Guyon) und ihrer Trainingsgefährtin Tasaday (Mikael Barzalona), beide aus dem Fabre-Stall, vorbei. Auch in diesem französischen Klassiker blieb für den besten ausländischen Gast, in diesem Fall die von Richard Hannon trainierte Britin Zurigha (Richard Hughes), nur ein 4. Platz.