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Deutsches Quartett im Prix Royal-Oak ohne Chancen

Tres Rock Danon (hier vor seinem Start in Saint-Cloud vor drei Wochen) endet als bester Deutscher auf Rang 6 im Prix Royal-Oak Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Phasenweise bot sich den Zuschauern im Prix Royal-Oak (Gruppe I, 3100m, 250.000€) auf der französischen Rennbahn Longchamp ein gänzlich ungewohnter Anblick in einer französischen Gruppe I-Prüfung, der letzten dieser Saison auf dem Vorzeigehippodrom im Pariser Westen. Gleich drei deutsche Gäste tummelten sich auf den vorderen drei Plätzen und drückten dem Rennen über weite Strecken ihren Stempel auf. Doch der Traum von einer deutschen Dreierwette im französischen St. Leger nur einen Tag nach einer deutschen Zweierwette im italienischen St. Leger zerplatzte in der langen Zielgerade.

Als Erster sendete der zur Quote von 1410:10 gestartete Ittlinger Lucarelli (Lennart Hammer-Hansen), der während des Rennens stets an zweiter Stelle hinter dem diesmal wieder von vorne laufenden Tres Rock Danon (Christophe Soumillon) gelegen hatte, Notsignale und wurde schnell nach hinten durchgereicht. Dann war es auch um den innen postierten Quinzieme Monarque (Franck Blondel) aus dem Mülheimer Quartier von Jens Hirschberger geschehen, der seinen 3. Platz nicht halten konnte. Gleichzeitig war ebenfalls abzusehen, dass vom eigentlichen Hoffnungsträger des deutschen Quartetts im 15köpfigen Aufgebot, dem zuletzt an gleicher Stelle im Prix du Cadran siegreichen Altano (Eduardo Pedroza) diesmal keine Gefahr ausgehen würde. Der als Co-Favorit gestartete Wöhler-Schützling hatte sich nach der Startphase an letzter Stelle des Feldes wiedergefunden, eine Position, die Eduardo Pedroza nicht passte und die er aufwändig an der Außenseite verbesserte, um im vorderen Mittelfeld dann bis in die Zielgerade mit dem Angriff zu warten. Doch als Pedroza seinen Vorstoß ansetzen wollte, konnte Altano dies nicht sofort umsetzen. Die Konkurrenten wirkten zu diesem Zeitpunkt spritziger, zudem fand der deutsche Extremstehercrack im Gedränge des Feldes nicht viel Platz zur Entfaltung und endete klar geschöagen auf dem 8. Platz. Insgesamt ging es im großen Feld etwas drunter und drüber in dieser vorentscheidenden Phase, so dass sich die Rennleitung nach dem Rennen längere Zeit damit auseinanderzusetzen hatte, doch letztlich nicht einschritt.

Am souveränen Sieg des im letzten Sommer von einem australischen Syndikat gekauften Tac de Boistron gab es allerdings nichts zu deuteln. Der 6jährige Table Risks-Sohn, der im letzten Herbst in der Heimat seiner Besitzer auf den Melbourne Cup vorbereitet wurde, in dem er dann allerdings nur auf dem vorletzten Platz einkam, und in dieser Saison zu Marco Botti in Newmarket überstellt wurde, war bei seinem entscheidenden Angriff sofort dominant und bestätigte seinen Favoritenposition am Totalisator. Unter Martin Harley feierte der zuletzt noch Altano unterlegene Wallach im fortgeschrittenen Alter von 6 Jahren seinen ersten Gruppe I-Treffer. Der 4jährige Franzose Going Somewhere (Gregory Benoist) erkämpfte sich fünf Längen zurück den 2. Rang vor der irischen Außenseiterin Missunited (James Heffernan), die noch vor dern weit höher eingeschätzten Französinnen Goldtara (Thierry Jarnet) und Ebiyza (Christophe-Patrice Lemaire) durch’s Ziel ging. Die 3jährige Aga Khan-Stute Ebiyza fing dabei den letztendlich bestplatzierten Deutschen Tres Rock Danon mit dem letzten Galoppsprung noch ab, so dass für den Schützling von Gerald Geisler nach langer Führungsarbeit im Endclassement nur ein undankbarer 6. Platz heraussprang.

Das französische St. Leger wurde somit seinem Ruf erneut gerecht, nicht das Rennen der Deutschen zu sein. Während sich im Prix du Cadran, dem anderen französischen Extremsteherrennen der höchsten Kategorie am Arc-Wochenende, deutsche Vertreter schon mehrfach auszeichnen konnten, ist der Prix Royal-Oak ein Terrain, in dem es trotz zahlreicher Versuche einfach nicht klappen will. Keinem deutschen Vollblüter gelang hier bislang eine Platzierung, geschweige ein Sieg. Die Ammerländerin Britannia im Jahr 1988 und der Hachtseer Le Miracle im Jahr 2007 waren mit ihren vierten Plätzen bis dato am nächsten dran an einer Platzierung.

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