Drucken Redaktion Startseite

Cyrname-Sturz und Tiger Roll-Comeback

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 606 vom Freitag, 21.02.2020

Ein Drama am letzten Hindernis änderte die Situation in der Ascot Chase (Gr. I), dem wichtigsten Jagdrennen am vergangenen Wochenende in Großbritannien, innerhalb von Sekunden blieb von dem lange führenden Trio nur einer übrig: Nach den dann glimpflich ausgegangenen Stürzen des Favoriten Cyrname (Nickname) und von Traffic Fluide (Astarabad) war der Weg frei für Riders Onthe Storm (Scorpion), der nach seinem Wechsel zu Trainer Nigel Twiston-Davies jetzt bei drei Starts über schwere Sprünge ungeschlagen ist, zuvor in Aintree und schon einmal in Ascot gewann. Nach dem Ausfall der beiden Konkurrenten war aber auch nur ein zu diesem Zeitpunkt schon geschlagener Gegner für Riders Onthe Storm übrig geblieben. Stets war auf ihm Trainersohn Sam Twiston-Davies im Sattel. Zuvor stand der sieben Jahre alte Wallach bei Tom Taafe, für den er bereits in Irland zweimal erfolgreich war. Seine jetzigen Eigner hatten ihn vergangenes Jahr bei Goffs in Doncaster für 50.000 Pfund gekauft.

Bei schwerem Boden war die Reynoldstown Novives‘ Chase (Gr. II) über 4800 Meter ein echter Härtest für die sechs Teilnehmer, am Ende kamen auch nur drei ins Ziel, von denen sich mit Copperhead (Sulamani) aus dem Stall von Colin Tizzard das mit sechs Jahren jüngste Pferd im Feld gegen Two For Gold (Gold Well) und Danny Whizbang (Getaway) durchsetzte. Der Wallach hat eine interessante Abstammung, denn seine dritte Mutter ist die Klassefliegerin Soba (Most Secret), zu ihrer Zeit Seriensiegerin und ein echtes Kultpferd. Sie war u.a. Zweite in den King’s Stand Stakes (Gr. I) und dem Prix de l’Abbaye de Longchamp (Gr. I).

Aus deutscher Sicht von Interesse war das Prestige Novices Hurdle (Gr. II) im Haydock Park. Auf tiefem Boden belegte der vom Gestüt Küssaburg gezogene Kalooki (Martaline) über 5000 Meter Platz zwei hinter Ramses de Teilee, ebenfalls ein Sohn des vor einiger Zeit eingegangenen französischen Spitzenverererbers Martaline. Kalooki, ein Sohn der Karuma (Surumu), war als Jährling von Frankreich kommend bei Goffs in Doncaster für 44.000 Pfund verkauft worden.

Einen lukrativen Treffer landete der aus der Zucht des Gestüts Etzean stammende Nordano (Jukebox Jury), als er in Ascot ein mit immerhin rund 34.000 Euro für den Sieger dotiertes Hürden-Handicap über 3900 Meter gewann. Als Jährling war er bei der BBAG für 28.000 Euro in den Stall von Mark Johnston verkauft worden, blieb jedoch sieglos. Er ging dann im letzten Jahr zur Auktion von Tattersalls Ascot, wo er für 22.000 Pfund in den Stall von Neil King wechselte. Bei acht Starts über Hürden war er nie außerhalb der ersten vier, gewann jetzt sein drittes Rennen. 

In Irland standen die wichtigsten Hindernisrennen des Tages in Gowran Park unter dem Patronat von Red Mills und waren mit jeweils 35.400 Euro für den Sieger dotiert. Die Red Mills Chase (Gr. II) über 4000 Meter ging an Chris’s Dream (Mahler) aus dem Stall von Henry de Bromhead, das Red Mills Trial Hurdle (Gr. II), in dem 3200 Meter zu bewältigen waren, holte sich Cilaos Emery (Califet) aus dem Mullins-Quartier. Hier belegte der in den Farben von JP McManus laufende König Turf-Sohn Darasso, der Vorjahressieger dieser Prüfung, Rang zwei. Für Chris’s Dream wird es in eine der tragenden Prüfungen nach Cheltenham gehen, auch für Cilaos Emery ist das Ticket zum Festival gebucht.

Tags darauf schaute die NH-Welt gespannt nach Navan, wo der zweimalige Grand National-Sieger Tiger Roll (Authorized) im Boyne Hurdle (Gr. II) erstmals nach seinem zweiten Triumph in Aintree wieder an den Start kam. Vor einem Jahr hatte er dieses Rennen als Vorbereitung auf Cheltenham und Aintree gewinnen können, diesmal kam er nur auf den fünften Platz, gute 14 Längen hinter dem Sieger, dem ebenfalls von Gordon Elliott für Gigginstown trainierten Cracking Smart (Great Pretender). Der Trainer war mit Tiger Rolls Comeback trotzdem mehr als zufrieden. „Für mich war der fünfte Platz genauso gut wie ein Sieg“, meinte Elliott. Die Buchmacher ließen seine Quoten mit 13:8 für den dritten Sieg in Folge in der Cross Country Chase in Cheltenham und 5:1 im Grand National unverändert.

Das zweite wichtige Rennen in Navan war die Ten Up Novice Chase (Gr. II), in der der trotz seiner neun Jahre noch relativ wenig gelaufene Captain CJ (Westerner) zu seinem ersten Blacktype-Sieg kam. Er war erst zum elften Mal überhaupt am Start, rechnet man die Handvoll Point-to-Point-Rennen nicht dazu.

Verwandte Artikel: