Contrail überlegen im Japanischen Derby
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Mit einem überlegenen Drei-Längen-Sieg im Tokyo Yushun (Gr. I), dem Japanischen Derby, am vergangenen Sonntag in Tokio setzte sich der nach fünf Starts noch ungeschlagene Contrail (Deep Impact) deutlich an die Spitze von Japans Dreijährigen-Jahrgang. In der mit rund 3,6 Millionen Euro dotierten 2.400 Meter-Prüfung belegte, wie schon in Japans 2.000 Guineas (Gr. I), Salios (Heart's Cry) Rang zwei. Der zweijährig auf höchstem Level erfolgreiche Salios, ein Sohn der vom Gestüt Bona gezogenen Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Salomina (Lomitas), konnte Contrail im ersten Hengsteklassiker noch Paroli bieten, als er nur eine halbe Länge geschlagen erstmals bezwungen wurde. Dritter in Japans Derby wurde als großer Außenseiter Weltreisende (Dream Journey). Der Hengst ist bereits der dritte Nachkomme seiner Mutter Mandela (Acatenango), Siegerin im Diana-Trial (LR) und Dritte im Preis der Diana (Gr. I), der in Japan klassisch platziert lief. Weltreisende kam mit einer Fraktur aus dem Rennen, die ohne Operation ausheilen kann.
Contrails Reiter Yuichi Fukunaga bescheinigt dem Dreijährigen großes Potenzial, denn obwohl in Front liegend seine Konzentration nachlässt, kann er in solchem Stil gewinnen. Dabei dürfte die Entwicklung des Hengstes noch längst nicht abgeschlossen sein. Im Übergang vom Jährlingsalter ins Folgejahr mahnten die Fesselköpfe zur Vorsicht, ein halbes Jahr konnte Contrail nicht trainiert werden. Tatsächlich ist der letztjährige Champion-Zweijährige erst etwa ein Jahr in vollem Training bei Yoshito Yahagi, Japans Championtrainer der Jahre 2014 und 2016. Contrail entstammt der Zucht von Koji Maedas North Hills Co. Ltd., sein Bruder Shinji firmiert als Besitzer. Es ist der dritte Derbytriumph für diese Zuchtstätte, erstaunlich bei einem Bestand von rund 50 Zuchtstuten.
Der Mitte letzten Jahres eingegangene Deep Impact (Sunday Silence) hat seinen zehnten Dreijährigen-Jahrgang auf der Bahn und stellt mit Contrail den sechsten Gewinner des Tokyo Yushun. Contrails Mutter Rhodochrosite (Unbridled's Song), für 385.000 Dollar als Jährling in Keeneland Koji Maeda zugeschlagen, lief in Japan platziert und ist Mutter von zwei weiteren Siegern. Die nächste Mutter ist die US-Champion-Zweijährige Folklore (Tiznow), erfolgreich u.a. in Breeders' Cup Juvenile Fillies (Gr. I) und Matron Stakes (Gr. I). Im Jährlingsalter ist ein rechter Bruder zu Contrail. Ende März brachte Rhodochrosite ein Hengstfohlen von Heart's Cry (Sunday Silence).
Erstmals seit seinem Vater Deep Impact vor 15 Jahren ist mit Contrail ein Pferd nach den ersten zwei Stufen der Triple Crown noch ungeschlagen. Noch am Renntag ließ der Besitzer über den Trainer mitteilen, dass man sich mit dem Hengst im Herbst auf Japan konzentriert und den Gewinn der Dreifachen Krone anstrebt. Eine Ausnahmestellung nimmt in Japan bei den dreijährigen Stuten die ungeschlagene Daring Tact (Epiphaneia) ein, Siegerin in den beiden Stutenklassikern. Wie Contrail taucht sie im Wettmarkt der Buchmacher für den „Arc“ auf. Mit Verweis auf die Corona-Situation in Europa bleibt man auch mit Daring Tact im Lande, die Komplettierung der Stuten-Triple Crown ist das Ziel. Sakae Kunieda, der Trainer von Almond Eye (Lord Kanaloa), äußerte sich unlängst wegen der derzeitigen Situation zurückhaltend was Auslandsstarts betrifft. Man darf nicht vergessen, die Ausnahmestute war Teil eines 20-köpfigen Aufgebots aus Japan das nach Absage des Dubai World Cup-Tags unverrichteter Dinge nach Hause fliegen durfte. Bislang nimmt als einziges japanisches Pferd die zweifache Gr. I-Siegerin Deirdre (Harbinger) Kurs auf den Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I). Die in Newmarket stationierte Stute hat, da Frankreich nicht möglich ist, die Prince of Wales's Stakes (Gr. I) oder Eclipse Stakes (Gr. I) als nächste Aufgabe.
Josef Soppa