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Chopin nur Siebter am O'Brien-Tag in Epsom

Trainer Andreas Wöhler und Jockey Jamie Spencer vor dem Derby in Epsom Foto: www.galoppfoto.de - Petr Guth

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Turf aktuell

Bei der Pressekonferenz vor dem englischen Derby hatte Trainer Andreas Wöhler auf die Frage, wie er seinen Schützling Chopin im Vergleich zu Konkurrenten einschätzen würde, noch ohne Umschweife geantwortet, dass er keine Ahnung hätte. Nach dem Investec Derby (Gruppe I, 2423m, ca. 1,61 Mio. €) am Samstagnachmittag auf dem eckigen Berg-und-Tal-Kurs von Epsom wusste er, dass den deutschen Santiago-Sohn zwar kein Klassenunterschied von den Jahrgangskollegen der britischen Inseln trennte, aber ganz mithalten konnte er letztendlich doch nicht. Als Siebter im zwölfköpfigen Feld verpasste er das letzte Platzgeld, das es im englischen Derby noch für den 6. Rang gibt, knapp mit einer Nase, mit dem Kampf um den Sieg hatte er zu keinem Zeitpunkt des Rennens etwas zu tun.

Von Jamie Spencer zunächst im Hinterfeld an der Innenseite versteckt, hatte der Ex-Graditzer in der Zielgerade zwar keinen idealen Rennverlauf und musste von der Innenseite nach außen dirigiert werden, doch war dies wohl nicht der entscheidende Grund für die klare Niederlage. Auf den letzten 200 Metern, die in der langen Zielgerade von Epsom bergauf gelaufen werden müssen, offenbarte er auf freier Bahn erkennbar Grenzen des Stehvermögens und konnte im Gegensatz zu manchem Konkurrenten nicht mehr beschleunigen. Es bleibt abzuwarten, wie Wöhler das Laufen seines Schützlings beurteilt und ob er aus der Erfahrung dieses Derbys die Konsequenz ziehen wird, wieder in der Distanz zurückzugehen und auf einen Derby-Start in Hamburg zu verzichten.

Gewonnen wurde die klassische Prüfung von Ruler of the World, einem von insgesamt fünf Kandidaten, die der Ire Aidan O’Brien ins Rennen geschickt hatte. Der von Ryan Moore gerittene Galileo-Sohn galt im O’Brien-Quintett zu einer Siegeventualquote von 80:10 eigentlich als Nummer Zwei des irischen Championtrainers, doch erwies sich der zuvor bei zwei Starts ebenso oft erfolgreiche Hengst nach einem taktischen Rennen in der Endphase als klar dominant. Beim 4. Derby-Sieg eines O’Brien-Schützlings in den letzten 12 Jahren, der gleichzeitig den 2. Erfolg für Jockey Ryan Moore nach Workforces Sieg vor drei Jahren im britischen Blauen Band markierte, waren es zwar „nur“ anderthalb Längen Vorsprung im Ziel, aber der Stil des Sieges waren mehr als sicher.

Hinter Ruler Of The World wurde erbittert um die Platzierung gekämpft. Mit viel Speed kam der Brite Libertarian (William Buick) auf den letzten Metern noch an dem irischen Außenseiter Galileo Rock (Wayne Lordan) und der ersten O’Brien-Farbe Battle of Marengo (Jospeh O’Brien) vorbei und holte sich mit zweimal „kurzer Kopf“ noch den 2. Rang. Der französische Gast Ocovango (Pierre-Charles Boudot) war ebenfalls noch im Bild, doch musste er sich eine halbe Länge zurück mit Rang 5 begnügen. Bis zum Sechstplatzierten Mars (Richard Hughes) war dann schon mehr Luft.

Völlig enttäuschend verlief das Rennen für den großen Anhang des 23:10 Favoriten Dawn Approach (Kevin Manning). Der bis dato ungeschlagene Godolphin-Crack rieb sich während der ersten Phase des Rennens im Kampf mit seinem Jockey auf und ließ dabei Kräfte, die ihm in der Zielgerade fehlten. Manning nahm den New Approach-Sohn weit vor dem Zielstrich auf und kam mit ihm als Letzter ins Ziel.

Wie im vergangenen Jahr schaffte Trainer Aidan O'Brien das "Double" am Derby-Tag, in dem er nicht nur den Sieger im Derby selbst, sondern auch im anderen Gruppe I-Rennen des Tages stellte. Im Investec Coronation Cup (Gruppe I, 2423m, ca. 397.000 €) triumphierte erneut der 6jährige Montjeu-Sohn St Nicholas Abbey mit Joseph O'Brien im Sattel leicht. Als 13:10 Favorit des von nur fünf Vollblütern bestrittenen Rennens setzte er sich leicht mit knapp vier Längen Vorsrpung auf den ehemaligen Melbourne Cup-Sieger Dunaden (Jamie Spencer) durch. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser seit 1902 in Epsom ausgetragenen Prüfung gelang es damit einem Vollblüter, sich dreimal in die Siegerliste einzutragen.

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